Marathon
Hobbyläufer bei den World Marathon Majors
Marienheide - (un). Wenn man Ralf Schmidt zum ersten Mal begegnet, sieht man in
ihm nicht gleich einen Ausdauersportler. Der großgewachsene
Kalsbacher, kräftig von Statur, verschreibt sich jedoch seit zwölf
Jahren dem Langstreckenlauf.
Seinen Kindern hat es der heute 58-Jährige zu verdanken, dass er es
bis zum begeisterten Marathonläufer geschafft hat. Sie animierten ihn
dazu, ein paar Runden um die Brucher Talsperre mit ihnen zu joggen.
Ralf Schmidt erinnert sich: „Ich war geschockt, in welcher
Verfassung ich war, benötigte viele Verschnaufpausen, war völlig
unterlegen und fühlte mich wie ein Wrack.“
Schmidt ließ sich nicht entmutigen, ihn packte der Ehrgeiz. Er fing
an, heimlich zu trainieren. Drei Jahre später war er so fit, dass
seine Kinder nicht mehr mithielten und frustriert abwinkten, wenn ihr
Vater sie mit in den Wald nehmen wollte.
Ralf Schmidt absolvierte Volksläufe und meldete sich nach zehn
Halbmarathons für seinen ersten Marathon in Köln an. Er benötigte
für die 42,195 Kilometer lange Strecke vier Stunden und 30 Minuten.
Nun war er endgültig „infiziert“ und fasste an seinem 50.
Geburtstag den Entschluss, einmal im Leben am New-York-City-Marathon
teilzunehmen, dem mit der weltweit größten Teilnehmerzahl von über
50.000 Startern. Ralf Schmidt schaut dabei nicht auf die Uhr. „Ich
nehme die Schönheiten entlang der Strecke wahr, sauge die
fantastische Atmosphäre auf, für die auch die begeisterten Zuschauer
sorgen. Die Zeiten, die ich laufe, sind mir nicht wichtig“, sagt er.
Mehrfach hat der Familienvater und Hobbymaler seinen Tränen freien
Lauf gelassen. So zum Beispiel beim Startschuss auf der
Verrazano-Narrows-Brücke mit dem Gänsehaut erzeugenden Blick auf
Manhattan, untermalt von Frank Sinatras „New York, New York“.
Mittlerweile ist Schmidt bei den sechs weltgrößten
Marathon-Veranstaltungen an den Start gegangen. Auf New York folgten
Berlin 2011, Chicago 2012, London 2014, der Boston-Marathon 2015 und
der Tokio-Marathon im Februar 2017.
Hier schloss sich der Kreis für Ralf Schmidt. Seine Kinder hatten
angekündigt: „enn Papa den letzten Lauf der World Marathon
Majors-Serie läuft, sind wir dabei. Wie immer wurde er auch von
seiner Frau begleitet und so waren die Freudentränen der ganzen
Familie nicht mehr zu stoppen, als Ralf Schmidt stolz und
überglücklich über die Ziellinie lief.
Wenn er zurückblickt auf sechs wundervolle und ereignisreiche Läufe,
auf die attraktiven Metropolen und die vielen fantastischen Menschen,
die er kennengelernt hat, spürt man förmlich seine Leidenschaft.
Sein Ausdauersport hat ihn gestärkt. Er ist ruhiger und belastbarer,
sogar selbstbewusster geworden.
„Laufen baut Stress ab und ist wohltuend für Körper, Geist und
Seele, was durch viele Studien bewiesen ist“, sagt Ralf Schmidt.
Einen flammenden Appell richtet er an all diejenigen, die gestresst
von der Arbeit nach Hause kommen und sich auf die Couch fallenlassen,
ohne einen Ausgleich zu suchen. So wie er es jahrelang praktiziert
hat.
Ralf Schmidt: „Besser spät als nie negativen Stress durch
regelmäßiges Ausdauertraining in positiven Stress umwandeln.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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