Haus am Deich
Maifest mit Jubiläum - mittendrin und dabei
Rheidt. „Unsere Kinder sollen Mitglieder einer lebhaften Nachbarschaft sein“, dieser Gedanke hat Erika Berchem und ihren Mann erfüllt, lange bevor in Deutschland die Teilhabe von Menschen mit Behinderung gesetzlich festgeschrieben war. Vor 30 Jahren gründeten sie gemeinsam mit dem damaligen Diakon Kurt Mainz und dem Juristen Elmar Acht den „Förderverein integratives Wohnen Niederkassel-Mondorf e.V.“ mit dem einen Ziel: Ein Wohnhaus zu bauen, nicht auf der grünen Wiese, sondern mitten im Ort. Ein Wohnhaus, das vor allem jungen Menschen mit Behinderung ein Zuhause werden sollte. „Denn die Frage war damals für viele Eltern, was mit den Kindern geschieht, wenn sie erwachsen werden“, schildert Erika Berchem.
„Wir haben bei Null angefangen“, erinnert sie sich heute an die Diskussionen etwa mit dem Landschaftsverband oder anderen Behörden. Im Caritasverband Rhein-Sieg fand der Förderverein einen Träger mit Erfahrung, mit dem Niederkasseler Nöbel einen Architekten, der sich auf die besonderen Anforderungen an ein Wohnhaus für Menschen mit einer geistigen Behinderung einließ.
Kurze Zeit sah es dennoch so aus, als stehe das Projekt vor dem Aus. Da musste die Stadt nach einem Hochwasserereignis kurzzeitig einen Baustopp verfügt. Dennoch: 2003 konnten endlich die Umzugswagen vorfahren.
„Wir sind hier in guten Händen“, dankte Erika Berchem der Caritas und vor allem den Mitarbeitenden, „die immer viel mehr Einsatz zeigen, als im Arbeitsvertrag steht.“
Viele der 24 Bewohnerinnen und Bewohner sind seit dem Tag des Einzugs im Haus am Deich zu Hause. Sie feierten gemeinsam mit ihren Angehörigen und den Nachbarn ein Jubiläumsfest; die erste große Veranstaltung nach der Pandemie. Herzlich begrüßte Ursula Pohl, Vorsitzende des Bewohnerbeirates die Gäste und ebenso herzlich bedankte Caritas-Vorstand Rüdiger Zeyen sich bei der Nachbarschaft und den vielen Menschen aus den örtlichen Vereinen. Dass das Haus am Deich wie geplant in Niederkassel-Rheidt kein Fremdkörper ist, das zeigten die Auftritte des Chors „Sing Swing“ im MGV Rheidt, die 1. Mondorfer Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß oder der komödiantische Beitrag von Gerda Linnartz. Fahnen schwenkte der Junggesellenverein Einigkeit Rheidt, der auch einen Maibaum mitgebracht hatte. Zum Schluss zeigten die Bewohnerinnen und Bewohnern auf der Bühne ihren Lieblingstanz: Im Nonnenkostüm zur Musik aus „Sister Act“.
Mittendrin leben, das ist für die Menschen im Haus am Deich ganz selbstverständlich.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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