Flora e.V. belegt zweiten Platz beim Umweltschutzpreis
„Gärten sind systemrelevant"

Über die Auszeichnungen freuten sich Vereinsmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter gemeinsam. | Foto: Hermans
  • Über die Auszeichnungen freuten sich Vereinsmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter gemeinsam.
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Nippes - (hwh). Dass die Zaunrübe die Zaunrübensandbiene anlockt und
sonnig gelagertes Totholz die blauschwarze Holzbiene, mussten die
Mitglieder des Kleingärtnervereins Flora erst lernen, als sie ihren
„Garten für Menschen, Tiere und Pflanzen“ anlegten.

Auch wie man eine Trockenmauer baut, und dass ein Sandarium für
Wildbienen unbedingt ein Kiesbett haben sollte. Für die Einführung
„Kompost mit Horst“ immerhin stand ein Spezialist aus den eigenen
Reihen zur Verfügung. Doch die Anstrengungen wurden belohnt: Beim
diesjährigen Wettbewerb um den Umweltschutzpreis der Stadt Köln
belegte der Naturgarten der Nippeser Kleingärtner den zweiten Platz.

Am Anfang stand das Projekt „Bunte Gärten und Balkone – damit
Tiere nicht nur Zaungäste bleiben“, bei dem der Kreisverband
Kölner Kleingartenfreunde und der Flora e.V. Kooperationspartner des
Umwelt- und Verbraucherschutzamtes sind, das kürzlich ebenfalls eine
Auszeichnung als offizielles „UN-Dekade-Projekt Biodiversität“
erhielt. Vom Amt kam die Anfrage, ob die Nippeser nicht einen
naturnahen Schaugarten anlegen wollten, und weil gerade eine Parzelle
frei wurde, sagte der Verein zu.

Im Frühsommer 2019 trafen sich alle interessierten Mitglieder
erstmals, in der Folge standen Schulungen und viel Gartenarbeit auf
dem Programm: „Heute kümmert sich eine Gruppe von etwa zehn
Personen um den Garten“, berichtete Vereinsmitglied Lotta Domscheit
bei der Preisverleihung vor Ort. „Darunter sind auch fünf Leute,
die nicht dem Verein angehören, denn wir wollten das Veedel in unser
Projekt miteinbeziehen und haben in der Nachbarschaft kräftig dafür
geworben.“

Zum Kerngedanken eines Schaugartens gehört schließlich, dass er für
eine möglichst große Gruppe von Menschen zugänglich ist. Dr. Harald
Rau betonte daher die umweltpädagogischen Effekte der naturnahen
Parzelle, die zeige, dass mitten in der Stadt eine große Vielfalt an
Pflanzen und Tieren möglich ist. „Gärten nehmen nur zwei Prozent
der Fläche Deutschlands ein. Das ist zu wenig, sie sind
systemrelevant“, sagte der Sozialdezernent.

Immerhin sind schon Patienten des Sozialpsychiatrischen Zentrums
Nippes regelmäßig im Garten aktiv, an Kooperationen mit Schulen oder
Kitas ist ebenfalls gedacht. Auch der Flaneur kann sich den Garten
ansehen, denn er liegt an einem tagsüber für alle zugänglichen Weg,
der zwischen der Verlängerung der Knechtstedener Straße und der
Nohlstraße durch die Kleingartenanlage führt. Den Garten selbst darf
man aus versicherungstechnischen Gründen allerdings nicht betreten:
„Aber wenn gerade jemand da ist, gibt er sicher gern Auskunft“, so
Lotta Domscheit.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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