Neugestaltung Neusser Straße
Nippeser fordern Öffentlichkeitsbeteiligung
Nippes - (rs) Eigentlich ist die Neugestaltung der Neusser Straße längst in
trockenen Tüchern. Bereits vor eineinhalb Jahren hatte der damalige
Bezirksbürgermeister Bernd Schössler auf einer Veranstaltung im
Bürgerzentrum betont: „Wir haben einen Kompromiss erreicht, der die
grundsätzliche Haltung der Bezirksvertretung darstellt und nicht mehr
in Frage gestellt wird.“ Doch Vertreter von Grünen, Linken, Gut und
Klimafreunden in der BV Nippes haben jetzt trotzdem einen Antrag zur
Neugestaltung der Neusser Straße in Nippes eingereicht. In diesem
regen sie eine baldige Bürgerbeteiligung an und stellen einen
Vorschlag vor, der im Kernbereich einen verkehrsberuhigten
Geschäftsbereich fordert.
Max Beckhaus, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der BV Nippes:
„Die Neusser Straße ist das pulsierende Herz von Nippes und ein
wichtiger Treffpunkt für den ganzen Stadtbezirk. Egal wie wir zur
Neusser kommen, ob wir nun einen Kaffee trinken, Essen gehen, schnell
oder ausgiebig Einkaufen oder einfach nur Flanieren wollen, am Ende
sind wir dort Fußgänger.“
Marc Urmetzer von der FDP hat den Antrag zwar aus Zeitgründen nicht
mitunterschreiben können, ist aber ebenfalls unzufrieden mit dem
bisherigen Verlauf der Planung der Umgestaltung. Nicht zuletzt die
ledigliche Bürger*inneninformation im Altenberger Hof habe viele
Menschen enttäuscht, sagt er. „Wir finden echte
Bürger*innenbeteiligung wichtiger, als die Umplanung übers Knie zu
brechen.“ Befeuert werde die Entscheidung der Bezirksvertreter auch
von der Bitte der Verwaltung um konkrete Beschlüsse, um endlich
planen zu können. „Mit diesem Antrag kommt unser Bündnis dieser
Bitte nach, da die Verwaltung schon einmal auf Basis dieses
Grundsatzbeschlusses die möglichen Szenarien eingrenzen kann.“
Im Zentrum der Umgestaltung sollten die Bürger dieses Bezirkes
stehen, schlagen die Antragsteller vor. Daher werde zunächst von
Anfang Mai bis Ende Juni eine Systematische
Öffentlichkeitsbeteiligung geplant. Wie die aussieht, müsse noch
geklärt werden, sagt Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert. „Das
wird natürlich mindestens eine Internetkonferenz, eine E-Mail-Adresse
und ein Briefkasten sein, wohin Vorschläge eingereicht werden sollen.
Genaues klären wir gerade mit der Stadtverwaltung.“
Bevor sie die Vorschläge aus der kommenden Bürgerbeteiligung
berücksichtigen, haben die Antragsteller aber bereits konkrete
Pläne, wie die Neusser Straße aussehen soll. Im Kernbereich zwischen
Auerstraße und Blücherstraße soll die Aufenthaltsqualität deutlich
erhöht, und der Fußverkehr als Hauptverkehrsmittel auf der Neusser
Straße durch die Verbreiterung der Gehwege, Verengung der Fahrspur,
Zebrastreifen und durch einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich
gestärkt werden. Dazu soll der motorisierte Individualverkehr durch
geeignete Maßnahmen, wie Aufpflasterung und Umleitung des
Autoverkehrs, verringert und verlangsamt werden, um die Sicherheit
für Fußgänger und Radfahrende weiter zu erhöhen.
Deutlich reduziert werden soll auch der ruhende Verkehr. Hierzu
schlagen die Antragsteller vor, die Anzahl an Parkplätzen für Pkw zu
verringern, die Anzahl an Abstellplätzen für Fahrräder und
Lastenräder jedoch erheblich zu erhöhen. Der so gewonnene Raum
könne als Multifunktionsfläche für Fußgänger, für
Außengastronomie, Sitz- und Spielgelegenheiten und als Flächen für
Begrünung geplant werden, so der Vorschlag der Bezirksvertreter.
Gehwege und Multifunktionsflächen sollten durch geeignete bauliche
Strukturen von der Fahrbahn und den Pkw-Parkplätzen getrennt werden.
„Wir bitten zudem die Verwaltung zu prüfen, wo Quartiersgaragen im
Umfeld des Kernbereiches eingerichtet werden könnten“, heißt es in
im Antrag der Bezirksvertreter.
Auch außerhalb des Kernbereiches schlagen sie Änderungen vor. Dort
müsse der Fußverkehr und der Umweltverbund aus U-Bahn, Bus- und
Radverkehr gestärkt werden, fordern sie. „Insbesondere die
Sicherheit des Radverkehres soll sich deutlich durch breite Radwege,
eine fahrradfreundliche Planung des angedachten Kreisverkehres
Neusser/Kempener Straße und eine gründliche Überarbeitung des
Bereiches zwischen der Innerer Kanal und Kempener Straße verbessern,
indem beispielsweise die rechte Spur zu einem Radweg wird.“
Die Bezirksvertreter bitten in ihrem Antrag die Verwaltung, dieses
Projekt mit höchster Priorität zu verfolgen, um eine möglichst
schnelle Verwirklichung zu erreichen. Grundsätzlich sei darauf zu
achten, dass auf der gesamten Neusser Straße Barrierefreiheit der
Standard wird. Auch solle der Baumbestand auf der Neusser unbedingt
erhalten bleiben und zum Schutze des Klimas und des Menschen vor dem
Klimawandel solle es so viele Neuanpflanzungen wie nur eben möglich
geben.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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