Stolpersteine wurden poliert
Pflege der Erinnerung
Nippes - (rs). Zu „Glanz statt Hetze“ hatte Oberbürgermeisterin
Henriette Reker die Kölner Bevölkerung aufgerufen. Sie sollten die
„Stolpersteine“ putzen. Diese sind ein Projekt des Künstlers
Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen
Gedenktafeln will er an das Schicksal der Menschen erinnern, die in
der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert,
vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.
Es sei unsere Aufgabe, das Geschehene vor dem Vergessen zu bewahren,
der Geschichtsklitterung und der Schlussstrichmentalität durch
Aufklärung vorzubeugen sowie die Erinnerungskultur fortzuschreiben,
die unser Land und unsere Demokratie prägt, betont die
Oberbürgermeisterin.
An dem Aufruf der Oberbürgermeisterin beteiligten sich zahlreiche
Institutionen, Vereine und Privatpersonen. So wie Kioskbetreiber
Efstathios Tselipopoulos, der sich praktisch sein ganzes Leben dem
Andenken der Edelweißpiratin Gertrud „Mucki“ Koch gewidmet hat.
Bis zu ihrem Tod vor vier Jahren hatte er sie täglich besucht und
sich um sie gekümmert.
„Morgen geh ich Stolpersteine putzen“ hatte er bei einem
Abendessen in der Pizzeria „Da Franco“ in der Siebachstraße
verkündet. Anwesend war zufällig auch Robert Nußholz, der bis
Anfang des Jahres noch Vorsitzender des Vereins „Für Nippes“ war.
Gemeinsam mit Efstathios Tseliopoulos kniete er sich neben die zur
Erinnerung an die Familie Oppenheim in das Pflaster der Dormagener
Straße eingelassenen Stolpersteine und polierte sie so lange, bis sie
in altem Glanz erstrahlten.
Die Aktion „Glanz statt Hetze“ der Oberbürgermeisterin
unterstützt Efstathios Tseliopoulos zwar vorbehaltlos. Nicht
einverstanden aber sei er damit, dass immer noch keine Straße und
kein Platz nach Gertrud „Mucki“ Koch benannt wurde.
Institutionen und Vereine wie das NS-Dokumentationszentrum EL-DE-
Haus, die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische
Zusammenarbeit, der Rom e.V, die Synagogen-Gemeinde Köln und andere
hatten rund um die Aktion „Glanz statt Hetze“ verschiedene
Aktionen geplant. Damit sollen diese „wertvollen und wichtigen
Erinnerungsmale“ – so Vertreter der Vereine und Institutionen –
wieder zum Glänzen gebracht werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.