Vom Industrie- über Militär- zum Wohnort
Riehl vor 100 Jahren
Riehl - (as). „Die 1920iger Jahre waren in Riehl eine aufregende Zeit,
die den Stadtteil bis heute prägt. Besonders die „Goldene Ecke von
Köln“ inklusive Zoo, Flora, Luna Park und den rund 90 Gaststätten
war an den Wochenenden für die Kölner ein beliebtes Ausflugsziel.
Zum Tanzen traf man sich gerne im Riehler Ballhaus“, erzählt
Joachim Brokmeier und zeigt auf ein Foto im Schaufenster der
Fontane-Apotheke.
Der passionierte Stadtteilhistoriker hat 24 alte Fotos und Postkarten
zusammengestellt, um den Wandel des Stadtteils Riehl in den
„Goldenen 20igern“ zu dokumentieren. Auf sechs großen Schautafeln
erläutern Kurztexte die Fotos und führen den Betrachter entlang der
Schaufenster durch die Militärgeschichte Riehls zwischen 1919 und
1926. Gezeigt wird etwa der Bauboom, der mit den englischen
Besatzungsoffizieren rund um den Botanischen Garten einsetzte, oder
die Errichtung von großen Wohnkomplexen mit 631 Wohnungen, wie der
heute unter Denkmalschutz stehenden Naumannsiedlung an der
Boltensternstraße.
Damals waren laut Brokmeier rund 3.500 englische Soldaten in Riehl in
zwei Kasernen, stationiert. Vier Tafeln hat der
Hobby-Stadtteilhistoriker den Themen „Gesundheits- und
Sozialwesen“, „Sport und Freizeit“, „Verkehr und Sicherheit“
sowie dem „Industriestandort Riehl“, gewidmet. So hatten etwa
Anfang 1900 die Metallbaufirma Ostermann, die Chemie Fabrik Weiler te
Meer und die Ziegelei Defoose ihren Standort in Riehl. Auf dem
Gelände von der Riehler Straße bis zum Rhein befand sich von 1905
bis 1928 das Sägewerk „Auer‘s“ mit seinem Floßhafen.
Seit 36 Jahren befasst sich Joachim Brokmeier mit Riehl und bietet
Führungen an. Insgesamt 1.800 Fotos und Karten hat er in dieser Zeit
gesammelt. Die Fotoausstellung ist noch bis zum 30. September im
Schaufenster der Fontane-Apotheke zu sehen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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