Podiumsdiskussion am Nümbrechter Gymnasium
Die Welt mit gestalten!!!!
Nümbrecht - Viel politischer sei sie, vor allem seit der Diskussion um den Brexit,
geworden: die Jugend. „Die Welt in der sie ihren Platz finden will
ist unsicher!“
So äußerte sich Jürgen Wiebicke (57), der als Autor und freier
Journalist in Sachen Demokratie viel durch Deutschlands Schulen reist
und auch für eine Podiumsdiskussion in Nümbrecht Station machte.
Die Nümbrechter Oberstufenschüler des Homburgischen Gymnasiums (HGN)
hatten im Fach Sozialwissenschaften Wiebickes neues Buch „Zehn
Regeln für Demokratie-Retter“ im Unterricht gelesen und beschlossen
den Publizisten einzuladen.
Am Beispiel der geplanten ABI Feier machte Wiebicke den 250
SchülerInnen in der Aula deutlich, warum es in der Demokratie schon
mal klemmen kann: „Alle wollen eine tolle Party haben, aber wer
macht die Arbeit? Wenige übernehmen Verantwortung und alle anderen
latschen hinterher!“
Wie sich die Gesellschaft entwickelt, dafür seien nur drei bis vier
Prozent der Mitglieder verantwortlich, erklärte Wiebicke und fragte:
„Sind es eigentlich immer die Richtigen, die etwas bewirken?“
Jahrzehnte seien politisch im Schlafwagen verbracht worden, doch
augenblicklich bewege sich unsere Gesellschaft und Demokratie beginne
schon beim Zuhören. „Man muss es aushalten, wenn jemand anderer
Meinung ist“, mahnte Wiebicke.
Der Bogenschlag in der Podiumsdiskussion zur AfD, von der sich
Wiebicke klar distanzierte, war nicht schwer. Dennoch forderte er
analytisch vorzugehen und zwischen rechtsradikal und rechtskonservativ
zu unterscheiden, denn eine geschlossene Rechte gäbe es gar nicht.
Immerhin habe die AfD Menschen in Bewegung gebracht.
Ausführlich nahm der Autor im Kapitel 4 seines Buches da zu Stellung:
„Fürchte dich nicht vor rechten Scheinriesen“. „Es gibt auch
für mich Momente der Verzweiflung“ gestand Wiebicke und fuhr mit
einem „aber“ fort: „Das ist es, was mich in Bewegung setzt!“
Der Illusion, dass Gesellschaft ideal-stabil bleibe, müsse man
begegnen. Die Welt solle man mit gestalten, um nicht Opfer werden zu
wollen.
„Es kann toll sein Gesellschaft zu verändern“, appelliert er an
die Jugendlichen! Enttäuscht zeigt sich der Journalist, dass die
Freitagsdemos in Nümbrecht noch nicht angekommen sind und auf
Nachfrage nur 30 Prozent nähere Kenntnisse zur Idee von Greta
Thunberg haben. „Sind zehn Regeln nicht zu wenig, um die Demokratie
zu retten?“, fragte ein Schüler.
„Ich möchte mit meinem Buch Menschen etwas an die Hand geben woran
sie sich festhalten können“ antwortet Wiebicke und in seiner
Antwort schwingt mit, dass zu diesem Thema noch viel mehr zu sagen
wäre. „Und was kann ich konkret in Nümbrecht politisch für die
Demokratie tun?“ wurde Wiebicke weiter gefragt.
Einen eigenen Weg gehen! Andocken an Netzwerke! Seine Rolle in der
Gesellschaft finden! Als Helfer für andere Menschen da sein!
Zum Agenten eines Wandels werden und nie vergessen: „Was wäre, wenn
wir keine Demokratie hätten?!“
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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