Borkenkäfer sind eine Plage
Der Wald erlebt eine Tragödie
Oberberg - Das Oberbergische Land ist von üppigem Grün durchzogen. Wiesen und
Wälder prägen es. So auch in der Kreisstadt. Gummersbach ist zu 50
Prozent von Wald bedeckt. Davon sind wiederum 60 Prozent mit Fichten
bepflanzt. Diese Idylle ist in großer und akuter Gefahr, oder wie es
Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein im Rahmen einer
Pressekonferenz ausdrückte: „In unseren Wäldern spielt sich eine
Tragödie ab, die jeder sieht, der offenen Auges durch unsere
wunderschöne Natur streift.“
Grund ist der Borkenkäfer, der durch zu große Trockenheit, milde
Winter und die Stürme Friederike in 2018 sowie Eberhardt, der in
diesem Jahr durch die Täler und über die Höhen zog, ideale
Bedingungen findet, sich unter der Rinde der geschwächten Bäume,
explosionsartig zu vermehren und nun sein Unwesen treibt.
Das Bergische Land ist nach dem Hochstift in Ostwestfalen die in
Nordrhein-Westfalen am stärksten von der Fressgier dieser Käfer
betroffene Region.
125.000 Kubikmeter
Holz vernichtet
Allein im Gummersbacher Stadtgebiet haben Sturm und Borkenkäfer die
unglaubliche Zahl von 125.000 Kubikmetern Holz vernichtet. Dies
bedeutet nicht nur für die Waldbesitzer immense Schäden, sondern hat
Einfluss auf das regionale Klima und andere lebenswichtige
Umweltaspekte, die die Menschen in der buckligen Welt unmittelbar
betreffen.
„Wir müssen daher mit aller Macht, mit allen Kräften und
möglichst rasch handeln, um dieser Plage Herr werden zu können“,
sind sich Christina Amling und Michael Cescotti vom Regionalforstamt
Bergisches Land einig.
Daher herrscht in den sonst so ruhigen und zur Erholung einladenden
Wäldern zurzeit emsiges Treiben, denn bereits vom Sturm entwurzelte
Bäume, aber auch die von den Plagegeistern befallenen, müssen
möglichst rasch gefällt und aus den Wäldern abtransportiert werden.
Eine untersuchte Fichte beispielsweise wies 1.600 Käfer und 29.000
Larven auf. „Das bedeutet 1,5 Milliarden potenzielle Nachkommen“,
so Michael Cescotti.
So müssen auch scheinbar gesunde Bäume geschlagen werden, um
Schlimmeres zu verhindern.
Stadt und Forstamt bitten um Verständnis, wenn Waldwege gesperrt
sind, da teilweise Lebensgefahr besteht und Baumfällarbeiten sowie
Abtransport der Stämme, Störungen und Verschmutzungen mit sich
bringen, „aber wir müssen zum Wohl der Natur und daher zum Wohl von
uns allen jetzt versuchen, durch radikale Maßnahmen, den Feind der
Bäume aufzuhalten“, ist das Kredo der Agierenden, die sich oft den
Fragen von verärgerten Anliegern oder verwunderter Spaziergängern
stellen müssen.
„Nur wenn wir jetzt handeln, kann die Plage eingedämmt werden und
sich der Wald regenerieren, was wir durch Neuanpflanzungen natürlich
flankierend begleiten“, so Christina Amling.
Rund 100.000 neue Bäume sind bereits gesetzt.
- Gunter Hübner
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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