Ja, ich will!
Heiraten in Corona-Zeiten oder doch lieber die Hochzeit verschieben?

„Ja, ich will!“ Florian Berscheid und Enja Engel wurden im Schloss Ehreshoven getraut. | Foto: Berscheid
  • „Ja, ich will!“ Florian Berscheid und Enja Engel wurden im Schloss Ehreshoven getraut.
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Oberberg - „Das Wichtigste ist doch, dass wir uns lieben. Das ist das Einzige,
was zählt“, so die 28-jährige Yvonne (Name geändert) aus
Nümbrecht, nachdem sie ihre Traumhochzeit mit ihrem drei Jahre
älteren Bräutigam verschieben musste.

Hochzeit abgesagt

Das „musste“ bezieht sich auf die Traumhochzeit, denn es sollte
alles so werden, wie sie sich den schönsten Tag in ihrem Leben schon
immer ausgemalt hatte. Rund eineinhalb Jahre haben wurde alles geplant
- von der Auswahl der Location, Traurednerin, DJ, Torte, Fotografen,
Frisur und Make-up. Alles war besprochen. Das Brautkleid musste nur
noch beim Schneider abgeholt werden. „Auf einmal war die
Corona-Krise bei uns angekommen“, so die Braut. Was jetzt? Die für
Anfang Mai geplante Hochzeit stattfinden lassen, war eigentlich keine
Option, schließlich soll es eine Traumhochzeit werden. Nach
unzähligen Tränen und Grübeleien stand fest: „Wir verschieben
unsere Hochzeit auf Oktober“.

„Ja“ gesagt

Doch es geht auch anders: „Wir heiraten für uns“, so Florian
Berscheid und Enja Berscheid-Engel, die sich kürzlich das Ja-Wort in
Schloss Ehreshoven, Engelskirchen, gegeben haben. „Es war keine
Frage, dass wir jetzt heiraten“, so die Frischvermählten. Der
25-jährige Florian stammt aus Engelskirchen-Loope, die zwei Jahre
ältere Enja aus Gummersbach. Kennengelernt haben sie sich vor sieben
Jahren auf der Poolparty in Wallefeld. Die Liebe ist nicht ins Wasser
gefallen, sondern immer größer geworden - und wird Anfang September
mit Nachwuchs gekrönt.

Seit Mittwoch sind in NRW wieder Gäste bei standesamtlichen Trauungen
zugelassen, die nicht zur Familie gehören. Allerdings müssen
Abstandsregel eingehalten werden - auch beim Gratulieren. Keine
Händeschütteln, keine Umarmungen, keine Küsschen. Als Florian und
Enja geheiratet haben, waren Gäste noch nicht erlaubt, die Kirchen
noch geschlossen. Doch das störte beide nicht. Sie haben ihre Trauung
genossen und sind froh, die Hochzeit nicht verschoben zu haben. Die
große Feier mit Freunden und Verwandten wird im kommenden Jahr
nachgeholt. Doch gefehlt hat bei der Hochzeit in Corona-Zeiten nichts.
Es war alles da - vom wundervollen weißen Hochzeitskleid über den
romantischen Brautstrauß bis zur Hochzeitstorte, von der
Bräutigam-Mutter gebacken. Das Essen wurde vom Caterer nach Hause
geliefert, die Eltern gratulierten abwechselnd. Die Gäste, die nicht
mitfeiern konnten, schickten Video-Botschaften - sogar aus Südafrika.

Etwas Einmaliges erlebten Florian und Enja zusätzlich: Von der
Trauung in Schloss Ehreshoven bis zu ihrer Wohnung in Engelskirchen
säumten Bekannte und Verwandte, darunter der 87-jährige Opa der
Braut, den Straßenrand und jubelten dem Brautpaar mit
Herzchen-Luftballons zu. Passanten schlossen sich an, fanden sie die
Idee doch wirklich klasse.

Hochzeit durchgeführt

Das Heimatmuseum Bergneustadt empfiehlt sich das ganze Jahr für
besondere Events und Hochzeiten. So auch während der Corona-Zeit, die
Brautpaare animiert, kreative Lösungen zu finden.

In den vergangenen Wochen galt bei Trauungen noch die Regelung, dass
neben dem Hochzeitspaar nur ein Standesbeamter anwesend sein durfte.

Um nicht ganz auf die „Anwesenheit“ ihrer Familie und Gäste
verzichten zu müssen, fertigten Angelika Epp und Rudi Gräwe aus
Bergneustadt, die sich Anfang Mai im Trauzimmer des Heimatmuseums in
Bergneustadts Altstadt das Ja-Wort gaben, über 30 Portraitfotos von
Familie und Freunden an, die während der Trauzeremonie auf den
Gästestühlen platziert wurden.

Da im Heimatmuseum Bergneustadt die Sitzanordnung so gestaltet ist,
dass sich Hochzeitspaar und Gäste während der Trauzeremonie in die
Augen schauen können, fühlte sich das Paar zumindest nicht ganz
alleine an sein beim schönsten Tag.

Im Heimatmuseum Bergneustadt wurden übrigens gut 40 Hochzeiten wegen
der Corona-Krise abgesagt, die meisten jedoch verschoben.

Ähnlich sieht es bei anderen Standesämtern und Kirchen in Oberberg
aus.

Wie gesagt: Das Wichtigste ist, dass man sich liebt. Heiraten kann man
immer noch.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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