Ein wahrer Tausendsassa
Holunder für Küche und Heilkunde
Oberberg - Holunder ist ein uralter, mystischer Hausstrauch. Für die
genussreiche Küche und zum Heilen ist er ein Tausendsassa, der uns
gleich zweimal im Jahr reich beschenkt. Im Frühjahr bringt er
schneeweiße Blüten hervor, im Herbst schwarze, aromatische Beeren.
Der Holunder hat einen festen Platz in der Naturheilkunde und ist auch
in der Mythologie von Bedeutung. Seit alters her ist Holunder Frau
Holle, der Erdgöttin geweiht. Im alten Volksglauben konnte Holunder
negative Einflüsse von außen fernhalten, Negatives von Haus, Hof und
Stall anziehen und in die Erde ableiten. Zudem glaubte man, Holunder
könne durch Opfergaben, welche unter den Busch gestellt wurden,
Krankheiten von den Menschen nehmen.
Ebenso galt er als Schutzstrauch gegen böse Geister und Dämonen. Im
alten England trugen Bestatter zum Schutze stets etwas Holunderholz
bei sich und in Amerika findet man noch heute viele Friedhöfe mit
Holundersträuchern, welche dort zur Abwehr böser Geister gepflanzt
wurden.
Die schneeweißen Blütendolden werden für , Sirup und Gelee,
Limonade und für Eis verwendet. Sehr gut lassen sie sich in
Pfannkuchenteig ausbacken. Darüber hinaus eignen sie sich zur
Herstellung von Holundersekt, Holunderwein oder Holunderessig.
Einzelne kleine Blüten sind eine hübsche Dekoration für
Wildkräutersalate. Mit den aromatischen Blüten kann man auch leckere
Holunderblüten-Torten oder -Muffins backen.
In der Heilkunde leistet der Holunder einen wichtigen Beitrag. Bei
einer beginnenden Erkältung kann Holunderblütentee wirksam helfen.
Außerdem wirkt er fiebersenkend, bessert das Sehvermögen, hilft bei
Mandelentzündung, wirkt schmerzlindernd und kann Rheuma- und
Gichtbeschwerden sowie Heuschnupfen lindern.
Schon bei den Indianern gehörte Holunderblütentee zur
Schwitzhüttenzeremonie. Der Tee ist schweißtreibend, harntreibend
und schleimlösend. Selbst hartnäckige Verschleimungen bei
Nasennebenhöhlenentzündungen oder Husten kann er lindern. Bei
Schlafproblemen, vor allem im Zusammenhang mit Ängsten oder
Depressionen, kann vor dem Schlafengehen getrunkener
Holunderblütentee, vielleicht sogar in Verbindung mit einem
Holunderblütenbad, gute Dienste leisten. Ein in abgekühltem Tee
getränkter Wattebausch erfrischt müde und überanstrengte Augen.
Blätter, Rinde und die unreifen Beeren des Holunders enthalten den
Giftstoff Sambunigrin (ein Glykosid), der sich ab einer Temperatur von
76,3 Grad zersetzt. Roh verzehrt wirken die Blätter, unreifen
Holunderbeeren und ungekochte reife Beeren in größeren Mengen leicht
giftig. Es kann zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Deshalb sollten
Holunderbeeren nicht roh verzehrt werden.
Aus den kleinen reifen schwarzen Holunderbeeren kann Saft hergestellt
werden, der dann zu Gelee, Punsch oder Sirup verarbeitet werden kann.
Holundersaft und Beerentee stärken Abwehrkräfte, lindern Ischias-
sowie Nervenschmerzen, reinigen den Darm und unterstützen den Körper
bei viralen Infektionen. Ebenso stärken die Beeren das Herz und
können den Blutdruck senken.
Der Holunderstrauch ist in der Tat ein echter Tausendsassa sowohl in
der Blüte als auch mit seinen Beeren. Aus der Küche und aus der
Heilkunde ist er nicht weg zu denken.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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