Kultur in Oberberg
Pandemie hat alles im Griff
Oberberg - (gh) Seit vielen Monaten gleicht die vielfältige Kulturszene im
Oberbergischen Kreis einem welken Blumenstrauß. Landauf, landab
abgesagte Events, geschlossene Einrichtungen. Veranstalter und
Künstler sind hart betroffen, Existenzsorgen gehen um.
Die unberechenbare Corona-Pandemie hat die abwechslungsreiche und
durchaus anspruchsvolle Kulturlandschaft auch im Oberbergischen Kreis
nach wie vor fest im Griff, auch wenn nach Monaten des absoluten
Stillstands hier und da für die rührigen Akteure und das treue
Publikum ein Lichtschimmer aufblitzte – und jetzt der
„November-Lockdown“.
Schon im Frühjahr hieß es häufig: „Wir haben uns schweren Herzens
dazu entschlossen, sämtliche ursprünglich für dieses Jahr geplanten
Veranstaltungen abzusagen“.
Jetzt erst merkt der ein oder andere, wie selbstverständlich es doch
scheinbar war, dass vorgehaltene Angebot in seinen vielfältigen
Facetten zu nutzen. Egal, ob es die Brauchtumsfeiern der Dorf- und
Heimatvereine sind, die Schützenfestwochenenden, das Jahresfest der
Feuerwehr, der Besuch in einem der zahlreichen Museen oder
sehenswerten Bunten Kerken, das Konzert, die Buchlesung, die
Theatervorführung, das Musical, Straßen- und Stadtfeste oder der
Karneval - sie alle mussten und müssen sich der Pandemie beugen. Das
Freilichtmuseum Lindlar ist ebenso betroffen wie das Heimatmuseum in
Bergneustadt oder das Rheinischen Industriemuseum in Engelskirchen.
Aus pulsierendem Leben wurde eine Geisterlandschaft. Selbst so ein
geschichtliches und kulturelles oberbergisches Schmuckstück, wie
Schloss Homburg, ist betroffen. Erst langsam und unter strengen
Hygiene- und Zugangsauflagen wurden Türen wieder ein Stück weit
geöffnet, fanden Events statt. Ob in ehrenamtlicher Obhut oder in
Profihand: Die Theater- und Kulturhäuser, die es in allen der 13n
Kommunen Oberbergs gibt, müssen momentan mit heißer Nadel ihr
Programm stricken.
So hält Martin Kuchejda, Leiter der Gummersbacher Halle 32 auf dem
Steinmüller-Gelände fest: „Wir arbeiten intensiv, aber unter
Corona-Bedingungen. Jede Veranstaltung wird auf den Prüfstand
gestellt. Die große Bandbreite der Events bedeutet auch eine große
Bandbreite an Einschränkungen, um so viele Veranstaltungen wie
möglich durchführen zu können.“ Er ergänzt „Maskenpflicht,
Einbahnstraßenverkehr, Nachverfolgbarkeit bei festen Sitzplätzen,
keine Garderoben, keine Bewirtung - das sind nur einige Stichwörter
zu den Bedingungen, unter denen wir arbeiten. Aber Verschiebungen und
Absagen bleiben trotzdem leider nicht aus“. Und da war der
„November-Lockdown“ noch nicht festgeschrieben.
So ist die Situation nicht nur in der Kreisstadt, sondern in allen
Einrichtungen, wie der Alten Drahtzieherei Wipperfürth, bei EngelsArt
im alten Wolllager Engelskirchen, dem LosemundTheater Bergneustadt,
dem Burghaus Bielstein oder der Kulturkantine Oberberg in Reichshof
bis hin zur großen Schwalbe-Arena in Gummersbach. Sogar die Dampflok
des Eisenbahnmuseums in Dieringhausen darf nicht auf die Schiene.
So bleibt zu hoffen, dass das Licht für alle Kulturschaffenden und
ihr sehnsüchtig wartendes Publikum bald wieder auf Grün springt,
damit es wieder heißt: Bühne frei, denn Kultur ist eines der
Reichtümer des Oberbergischen Landes. So geht die Gemeinde Morsbach
mit positivem Optimismus voran, hat sie doch jüngst beschlossen,
einen Förderantrag an das Land für 2021 zu stellen, um so Mittel
für den Umbau des alten Bahnareals zu bekommen. Dort sollen unter
anderem ein Ort für Kleinkunst, Theater, Musik, Kabarett und Comedy
entstehen. Ein Lichtblick in bizarren Zeiten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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