Trockenschäden im Wald
Zunehmende Trockenschäden an heimischen Buchen
Region - Auch Nichtforstleuten, die den bergischen Wald mit aufmerksamen Augen
sehen, fällt auf: Der Wald verliert seine grünen Farbtöne! Nicht
nur die Borkenkäferschäden in den Nadelwäldern schreiten
unaufhaltsam fort. Auch zahlreiche Laubbäume zeigen schon ihr
Herbstbild. Bereits in der ersten Augusthälfte sind viele Kronen von
Buchen, Birken oder Ahorn braun geworden. Diese vorzeitige
Herbstfärbung ist Folge akuter Trockenschäden. Betroffene Bäume
können keine ausreichenden Reservestoffe mehr einlagern und Knospen
bilden. Sie werden zum Teil in den nächsten Jahren nicht wieder
austreiben. Leider halten vor allem unsere mittelalten und alten
Buchen, die an viel Wasser gewöhnt sind, der seit drei Jahren
anhaltenden Dürre im Bergischen Land nicht mehr stand.
Der Absterbe- und Zersetzungsprozess verläuft bei der Buche viel
rascher als bei der Fichte, sodass schon jetzt zusätzliche Gefahren
im Wald durch abbrechende Äste und auseinanderfallende Kronen
spürbar sind. Dazu trägt auch die trockenheitsbedingte Versprödung
und Brüchigkeit des Holzes bei. Wir beobachten zunehmend, dass ohne
äußerlichen Anlass scheinbar intakte Eichen- und Buchenäste aus den
Kronen brechen. Die Gewährleistung der Verkehrssicherheit ihrer
Wälder entlang der Bebauung und von Verkehrswegen wird für die
Waldbesitzenden dadurch kaum mehr leistbar. Waldbesucher sind latent
gefährdet, betreten den Wald aber auf eigene Gefahr und sollten
entsprechend vorsichtig sein, vor allem bei windigem Wetter. Nicht
zuletzt nimmt auch die Gefährdung durch Waldbrände zu.
Der rasche Klimawandel und die damit verbundenen Dürrejahre
gefährden zunehmend unsere an sich anpassungsfähigen
Waldökosysteme. Die Buche als in der Region natürliche Hauptbaumart,
nicht zu Unrecht als „Mutter des Waldes“ bezeichnet, wird es
schwer haben sich anzupassen. Viele heimische, zum Teil seltene Tier-,
Pilz - und Pflanzenarten sind in den Buchenwäldern zuhause. Auch
andere Waldbiotope leiden: Die für die bergischen Wälder typischen
Quellen und Siefen trocknen zeitweise aus, Bruchwälder und Hangmoore
sind gefährdet.
Der bergische Wald muss sich wandeln und er wird sich wandeln. Die
Eichenarten und die Linden, wärmeliebende und
trockenheitsunempfindlichere Baumarten werden an Konkurrenzkraft
gewinnen. Unter den beigemischten Nadelhölzern sind Lärchen, Kiefern
und Tannen besser auf den Klimawandel eingestellt, als die Fichte. Die
Zukunft gehört auch eingebürgerten Baumarten, wie der Roteiche,
Esskastanie, Robinie und der Douglasie sowie den bisher vorwiegend in
Parks angebauten Zedern. Die neu entstehenden Wälder müssen
vielfältiger und strukturreicher werden, um die zukünftigen Risiken
besser abfedern zu können. Ihr Vorteil ist, dass sie von frühester
Jugend auf an Trockenphasen gewöhnt sein werden. Dies gilt auch für
die vielerorts aufgekommene Naturverjüngung.
Man darf erwarten, dass auch diese angepasster sein wird. Forstliche
Maßnahmen und die Selbstheilungskräfte des Waldes können aber nur
Wirkung entfalten, wenn wir alle bereit sind Maßnahmen zur Begrenzung
des Klimawandels mitzutragen und uns der neuen Herausforderung,
nämlich die Lebensgemeinschaft Wald überhaupt zu erhalten, zu
stellen.
Dabei helfen keine vorgefassten Meinungen und keine überholten
Rezepte. Das vom Land NRW herausgegebene neue Waldbaukonzept bietet
ebenso wie das Wiederbewaldungskonzept eine gute Orientierung für den
Wiederaufbau klimastabiler Wälder. Wald und Holz NRW unterstützt
dies mit fachlicher Beratung, das Land mit finanzieller Hilfe. Kay
Boenig, Leiter des Regionalforstamtes Bergisches Land, stellt fest:
„Auch in der Öffentlichkeit gibt es eine große Bereitschaft zu
spenden und selbst aktiv zu werden, zum Beispiel bei
Pflanzaktionen.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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