Minister Laumann
„Es läuft hier gut“
Schnuppertage sind ideal, um den Jugendlichen Berufe jedweder
Art vorzustellen
RHEINISCH-BERGISCHER KREIS - Seit 2014 schwärmen jedes Jahr
tausende Schülerinnen und Schüler aus, um bei drei eintägigen
Berufsfelderkundungen die ersten Erfahrungen im Arbeitsleben zu
sammeln.
Zu der ersten Berufsfelderkundung des Jahres 2019 machen sich 2.600
Schülerinnen und Schüler aus 8. und 9. Klassen des gesamten
Rheinisch-Bergischen Kreises auf den Weg. Dabei unterziehen sie ihre
Erwartungen an verschiedene Berufe einem Realitätscheck.
Oftmals bestätigen sich ihre Einschätzungen und der Weg zum
Traumberuf kann fortgesetzt werden. Die Vorstellungen können jedoch
von der Wirklichkeit differieren. Diese Abweichungen von den
Erwartungen werden durch die Berufsfelderkundungen schon frühzeitig
erkannt und eröffnen die Möglichkeit zur Neuorientierung.
Diese rheinisch-bergische Erfolgsgeschichte nahm Karl-Josef Laumann,
Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, nun selbst in
Augenschein. Er traf sich bei dem Overather Unternehmen ASS
Maschinenbau mit der regionalen Steuerungsgruppe „Übergang
Schule-Beruf“, die den möglichst reibungslosen Übergang von der
Schule ins Berufsleben organisiert. „Man sieht, dass es gut
läuft, wenn die Partner nicht nur einem Strang ziehen, sondern auch
noch in dieselbe Richtung“, machte der Minister deutlich, was er
als eines der Erfolgsrezepte in der Region ansieht und ergänzte, dass
man schaue müsse, wie andere vom Rheinisch-Bergischen Kreis lernen
könnten, da „es hier gut läuft“. Karl-Josef Laumann besuchte
danach die Jugendlichen, die erste Erfahrungen beim Greiferbau
sammelten, und kam mit ihnen ins Gespräch.
Kreisdirektor Werdel: „Unser System ist passgenau für die
Jugendlichen“
Die positiven Ergebnisse der Berufsfelderkundungen machte
Kreisdirektor Dr. Erik Werdel deutlich: „Wir glauben an unser
System. Es ist passgenau für die Schülerinnen und Schüler sowie die
Unternehmen.“ Zudem unterstrich er die hervorragende
Zusammenarbeit im Kreis zwischen Unternehmen, Verbänden und
Institutionen in der Region. Bei ASS Maschinenbau hat übrigens schon
der erste Schüler einen Ausbildungsvertrag unterschrieben, der zuvor
bei den Automationsprofis eine Berufsfelderkundung und danach ein
dreiwöchiges Praktikum absolviert hat.
„Für uns passt das sehr gut“, zieht ASS-Geschäftsführer
Reinhold Ziewers eine positive Zwischenbilanz, „man muss die
Jugendlichen einfach abholen.“ Mit dem regionalen
Übergangsmanagement gelingt es, in den Kommunen des
Rheinisch-Bergischen Kreises eine Win-Win-Situation für alle
Beteiligten zu schaffen. Das Overather Unternehmen bietet
Berufsfelderkundungen in den Berufen Zerspanungsmechaniker,
Mechatroniker und Technischer Zeichner an. Diesmal nutzten 14
Jugendliche die Chance, einen Einblick in die spannenden Aufgaben zu
bekommen.
Auch der der Senioren-Park carpe diem bot in seiner Bensberger
Dependance wieder sieben Jugendlichen die Chance, ein spannendes
Berufsfeld zu erleben. „Es ist interessant neue Erfahrung zu
sammeln“, sagte Naema Bajohr, die die Bergisch Gladbacher
Nelson-Mandela-Gesamtschule besucht. „Die Schnuppertage sind
ideal, um die Pflegeberufe vorzustellen“, freut sich Jan
Christian Schreiter, der geschäftsführende Gesellschafter der
Senioren-Parks carpe diem und ergänzt, dass „man die
Jugendlichen ins Haus holen muss.“ Das ist auch diesmal wieder
gelungen, sieben junge Menschen erprobten sich in der Pflege, womit
alle Plätze in der Bensberger Einrichtung gebucht waren.
Drei Berufsfelderkundungen im Jahr
In diesem Jahr sind die Jugendlichen nach dem 4. Februar noch am 28.
März und am 8. Juli unterwegs, um in die Berufswelt
hineinzuschnuppern. Der Rheinisch-Bergische Kreis ist bereits seit
2011 Referenzkommune des Landes Nordrhein-Westfalen im Koordinierten
Übergang von der Schule ins Berufsleben und damit einer der sieben
Vorreiter zwischen Weser und Rhein.
Mit „Kein Abschluss ohne Anschluss“ hat die Landesregierung
gemeinsam mit den Partnern des Ausbildungskonsenses NRW 2012 als
erstes Flächenland ein landesweit einheitliches und effizientes
Gesamtsystem für den Übergang von der Schule in Ausbildung oder
Studium eingeführt, um alle Schülerinnen und Schülern bei der
Beruflichen Orientierung zu unterstützen.
In dem Orientierungssystem „Kein Abschluss ohne Anschluss“ ist die
Berufsfelderkundung ein wichtiges Element, um den jungen Menschen
erste Ideen von ihren beruflichen Perspektiven zu vermitteln. Mehr als
30.000 Berufsfelderkundungen wurden inzwischen schon in unserer Region
absolviert. Insgesamt nehmen diesmal 27 Schulen aller Formen teil und
rund 400 Unternehmen stellen die notwendigen Erkundungsplätze zur
Verfügung.
Seit dem Auftakt 2014 haben die Unternehmen aus der Region bislang
knapp 7.200 Plätze über das eigens für die Berufsfelderkundungen
entwickelte Online-Buchungstool zur Verfügung gestellt. „Wir
freuen uns über das große Engagement der Betriebe“, bedankt
sich Kreisdirektor Dr. Erik Werdel, „ohne diese Unterstützung
wäre es nicht möglich, den Jugendlichen Einblicke in die Arbeitswelt
zu ermöglichen und ihnen bei der Studien- und Berufsorientierung zu
helfen.“
Natürlich profitieren auch die Unternehmen von der Initiative, da sie
potenziellen Nachwuchs kennenlernen. Als Ergebnis der
Berufsfelderkundungen resultiert häufig, dass Betriebe und
Jugendliche Praktika vereinbaren. Die Schülerinnen und Schüler
bekommen dadurch einen tieferen Einblick in die Arbeitswelt und die
Unternehmen erhalten die Chance, zukünftigen Fachkräften Appetit auf
eine Ausbildung oder ein duales Studium zu machen.
Auch der Rheinisch-Bergische Kreis nutzt die Chance, junge Menschen
für seine vielfältigen Arbeitsbereiche zu begeistern. Insgesamt
erhalten 108 Achtklässlerinnen und Achtklässler in diesem Jahr die
Möglichkeit verschiedene Berufe der Kreisverwaltung zu erkunden.
Nachhaltiger Umgang mit Berufswahl
Die Berufsfelderkundungen, oder auch Tagespraktika, vermitteln den
Jugendlichen realistische Vorstellungen von der Arbeitswelt. Sie sind
eingebettet in viele weitere Orientierungshilfen im
Rheinisch-Bergischen Kreis. Mit Hilfe der Potenzialanalyse, die am
Anfang der Berufsorientierung steht, werden zunächst die Stärken,
Interessen und Talente der Jugendlichen ermittelt. In der Schule steht
das Thema Berufsorientierung auf dem Stundenplan und im folgenden
Schuljahr absolvieren die diesjährigen Berufsfelderkunderinnen und
Berufsfelderkunder ein mehrwöchiges Praktikum in einem Unternehmen,
einer Verwaltung oder einer Institution.
Weitere Stationen bis zum Ende der Schulzeit sind der kreisweite
„Tag der dualen Ausbildung“ oder der „Tag der
Studienorientierung“. In jedem Fall gelingt durch das strukturierte
Vorgehen ein nachhaltiger Umgang mit der oftmals schweren Wahl rund um
die berufliche Zukunft. Haben die Jugendlichen sich für Ihren
Wunschberuf entschieden, können sie sich im neu entwickelten
Onlinebewerberbuch (www.binbereit.de) eintragen und von den Betrieben
für ein Probearbeiten, Praktikum oder Bewerbungsgespräch eingeladen
werden.
Unterschiedliche Schwerpunkte bei der Berufsfelderkundung
Damit die Jugendlichen einen möglichst breiten Eindruck gewinnen,
sind die Berufsfelder in drei verschiedene Berufskategorien
eingeteilt. Diese sind sortiert nach bekannten, weniger bekannten und
unbekannten Berufen. In jeder Kategorie muss eine Berufsfelderkundung
absolviert werden. Auch die Studien- und Berufswahlkoordinatorinnen
und Koordinatoren an den Schulen unterstützen die Initiative.
„Ein Tag im Betrieb bringt mehr als stundenlange Theorie“,
ist eine weit verbreitete Meinung unter den Lehrerinnen und Lehrern.
Datenbank zur Buchung der Berufsfelderkundungen
Über die Internetplattform
www.berufsfelder-erkunden.de
finden die Schülerinnen und Schüler sowie die Unternehmen zusammen.
Die Firmen können ihre Angebote mit nur wenigen Mausklicks zur
Verfügung stellen und die Jugendlichen haben die Möglichkeit, sich
aus dem Angebot, je nach Interessen und Stärken, ein Berufsfeld
auszuwählen. Damit kommen die Betriebe schnell und einfach zu
motivierten Jugendlichen. Natürlich können die Jugendlichen auch
selbst aktiv werden, Ausschau nach einem spannenden Betrieb halten und
persönlich einen Platz zur Berufsfelderkundung anfragen und
vereinbaren.
Die Partner in der Region
In der Region engagieren sich für den koordinierten Übergang von der
Schule ins Berufsleben die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, die
IHK Köln, die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft,
die Bezirksregierung Köln, die Arbeitgeber Köln, Die Fachhochschule
der Wirtschaft, die Technische Hochschule Köln, das jobcenter
Rhein-Berg, die Bundesagentur für Arbeit, der DBG und
Rheinisch-Bergische Kreis.
Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“
Die Berufsfelderkundungen sind Bestandteil der landesweiten Initiative
„Kein Abschluss ohne Anschluss“, die mit Mitteln des Landes NRW,
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der
Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit gefördert wird.
Zur Umsetzung sind in allen 53 Gebietskörperschaften Kommunale
Koordinierungsstellen eingerichtet worden, die von den Kommunen und
mit Mitteln des Landes NRW und des Europäischen Sozialfonds (ESF)
finanziert werden.
Seit dem Schuljahr 2016/2017 wird „Kein Abschluss ohne Anschluss“
an allen öffentlichen Schulen für rund 175.000 Schülerinnen und
Schülern pro Jahrgang umgesetzt. Im aktuellen Schuljahr werden
erstmals alle Schülerinnen und Schüler Nordrhein-Westfalens der
Jahrgangsstufen 8 bis 10 erreicht.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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