Die Haare müssen ab
Friseure bereiten sich auf Kunden-Ansturm vor
Region - (hs/usd) Corona hat unser aller Alltag auf den Kopf gestellt. Was
vorher noch normal war, ist jetzt etwas Besonderes. Nach wochenlangem
Shutdown hat sich die Haartracht bei denn Allermeisten sehr
verändert. Nicht immer zum Vorteil. Und deshalb ersehnen viele die
Wiedereröffnung der Friseursalons. Am kommenden Montag, 4. Mai, ist
es soweit.
Jule Schaefer, selbstständige Friseurmeisterin in Pulheim, kann es
kaum erwarten. Ihr Salon, Auf dem Driesch, ist seit dem 23. März
geschlossen. Sie hat Kurzarbeit abgemeldet, damit sie die
Arbeitsplätze erhalten kann. Mit Hochdruck haben sie und ihre
Mitarbeiterinnen an der Wiedereröffnung des Geschäfts gearbeitet und
dafür ein Hygienekonzept erstellt.
„Schon am Eingang gibt es eine Hygienestation. Hier finden unsere
Kunden Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel. Wer braucht, kann
hier auch einen Nase-Mund-Schutz erwerben“, beschreibt Jule
Schaefer.
Einen sogenannten Spuckschutz aus Acrylglas gibt es auch im
Kassenbereich. Die Zahl der Sitzplätz wurde drastisch verringert. Die
beiden Waschplätze werden ebenfalls durch eine Acrylglaswand
getrennt. Die Wartebereichszone entfällt völlig. „Wir erwarten
jetzt einen großen Ansturm, können aber maximal vier Kunden
einlassen, drei an den Schnittplätzen, einen zusätzlich, um etwa
Strähnchen einwirken zu lassen“, so die Friseurin. Grundsätzlich
sollten die Kunden im Vorfeld einen Termin vereinbaren.
Vier statt sieben Kunden - so rechnet auch Obermeister Thomas Ritter
in seinem Hürther Salon. Damit seien dann maximal 70 Prozent des
normalen Umsatzes machbar, kalkuliert er. Denn auch der Aufwand pro
Kundin wird durch die Hygieneschutzmaßnahmen deutlich
zeitaufwändiger.
Jetzt wollen alle am selben Tag zu ihrem Friseur
Grundsätzlich werden alle Haare gewaschen. Trockenhaarschnitte werden
aus Hygienegründen nicht mehr angeboten. Die Friseure tragen selbst
Einmalhandschuhe und Nase-Mund-Schutz. Die Plätze werden nach jedem
Kunden gründlich desinfiziert. Wäsche wie Handtücher wird im
Friseursalon grundsätzlich bei 60 Grad gewaschen. Das war auch vor
Corona Standard.
Etwa 600 Termine hatte Ritter Corona-bedingt absagen müssen. Diese
abgesagten Termine müpssen jetzt in den bereist bestehenden
Terminplan eingepflegt werden. Das Email-Postfach quillt seit Tagen
über, das Telefon steht nicht mehr still: „Alle wollen am 5. Mai zu
ihrem Friseur“, sagt er Obermeister der Innung Rhein-Erft. Das seien
die rund 150 Betriebe im Kreis auch ein Stück von der Solidarität
ihrer Kunden abhängig. Das werde dreibis vier Monate dauern, ehe der
Betrieb wieder halbwegs normal laufe.
Eine weitere liebgewonnene Gewohnheit fällt in der kommenden Zeit
weg: Getränke wie heißer Kaffee werden den Kunden nicht mehr
serviert. Die Kunden dürfen aber sich selbst Getränke mitbringen. Um
Verständnis bittet Jule Schaefer ihre Kunden wegen der notwendigen
Preisanpassung; die fehlenden Einnahmen der vergangenen Wochen und die
Mehrausgaben für die Hygienemaßnahmen im Salon zwingen die
Unternehmerin dazu.
Obermeister Ritter fürchtet, dass nicht alle Kolleginnen und Kollegen
die Krise wirtschaftliche überstehen werden. Trotz zahlreicher
Hilfspakte und der großen Unterstützung durch die
Kreisahndwerkerschaft: „Wir haben allen Grund, uns beim Team unserer
Kreishandwerkerschaft zu bedanekn. Die haben vom ersten Tag an tolle
Arbeit geleistet, uns mit allen nötigen Informationen versorgt. Keine
Frage ist unbeantwortet geblieben.“
Inzwischen wurden auch zentral Mund-Naseschutzmasken bestellt und
verteilt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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