Kandidaten vorgestellt
Grüne wollen den Strukturwandel und die Energiewende
Rhein-Erft-Kreis - Die Grünen im Rhein-Erft-Kreis haben ihre Land- sowie
Bundestagskandidaten der lokalen Presse im Wesselinger Rheinforum
vorgestellt. In den Wahlkampf geht die Umweltpartei mit drei
Kandidaten für Düsseldorf und zwei für Berlin.
Anja von Marentholtz Diemer geht als Landtagskandidatin für
den Rhein-Erft I (Bedburg, Bergheim, Elsdorf, Pulheim) ins Rennen.
Die 45-Jährige sieht ihre Schwerpunkte in der Bildungspolitik,
verweist hierbei auf die 2010 initiierte erfolgreiche
Bürgerinitiative zur Einführung einer Gesamtschule in Pulheim, deren
Sprecherin sie damals war.
Die Vertriebskauffrau ist verheiratet, und vertritt ihre Partei seit
zwei Jahren im Pulheimer Rat.
Mit ihrer „Erfahrung an der Basis“ will sie auf Landesebene die
Politik mitgestalten. So müssten viele Themen auf den Prüfstand und
eines davon sei der Braunkohle-Strukturwandel im Kreis: „Wenn die
Kohle geht, darf kein Brachland zurückbleiben“.
Man brauche in der Region gut ausgebildete junge Menschen, die nicht
auf die „Vererbung“ von Arbeitsplätzen in der
Braunkohlenwirtschaft angewiesen seien.
Die Mutter dreier Kinder wünscht sich eine gute Betreuung von mehr
qualifiziertem Personal in den Ganztagsschulen: „Die Kinder dürfen
nicht auf der Strecke bleiben“.
#article
Der erst 22 Jahre junge Yunus Kolukisaoglu ist Landtagskandidat
für den Rhein-Erft II (Frechen, Hürth und Kerpen ohne Türnich,
Brüggen und Balkhausen). Der Deutsche mit türkischen Wuzeln arbeitet
als gestaltungstechnischer Assistent und will mehr Jugendpolitik in
den Landtag bringen: „Junge Leute haben gute Ideen, wenn man ihnen
denn mal zuhören würde“.
Auch will sich der Vorsitzende der Bergheimer Grünen in der
Gesellschaftspolitik engagieren, Integration sei das große Thema.
Diese sei bei den Menschen, "die sich in Deutschland nicht gut
aufgehoben fühlen", misslungen - Kolukisaoglu schloss dabei auch
Rechtspopulisten mit ein. Man müsse auf die Menschen, die sich
aktuell abgrenzen, zugehen.
Der dritte im Bunde ist Johannes Bortlisz-Dickhof (59),
Landtagskandidat für den Rhein-Erft III (Brühl, Erftstadt,
Wesseling, Kerpen-Türnich, Brüggen und Balkhausen). Er lebt in
Brühl, ist verheiratet und hat eine Tochter. Beruflich ist er
Geschäftsführer von Kreistagsfraktion und Kreisverband der Grünen.
Der gebürtige Ruhrpottler hat sich die Verkehrspolitik auf die Fahne
geschrieben, unter anderem ist er auf Kreisebende Vorsitzender des
Verkehrsausschusses.
Wie die beiden Bundestagskandidaten seiner Partei ist auch er
grundsätzlich gegen eine Rheinbrücke bei Wesseling, und wenn wenn
überhaupt, dann nur mit Schienenvekehr.
Bortlisz-Dickhof wurde konkret: „Da können wir uns zu verhalten,
wie wir wollen, am Ende entscheiden irgendwelche Gerichte.“
Außerdem sei das momentan unerheblich, weil die Brücke erst in etwa
15 Jahren gebaut würde und bis dahin wäre die Region schon längst
dem Verkehrsinfarkt erlegen.
Es fehle am übergreifenden Konzept im Großraum Köln. In ein solches
Konzept müsse unbedingt der Ausbau der A4 auf acht Spuren, die
schnelle Sicherung der Rodenkirchener Autobahnbrücke, eine Stadtbahn
für Süden des Großraum Kölns sowie den Erhalt der
Straßenbahnlinie 16 für den Güterverkehr. Eine Umsetzung der
Barrierefreiheit könne auch anders erfolgen als durch das Anheben der
Bahnsteige. Außerdem brauche die Region schnelle und barrierefreie
Radwege zwischen Köln und Bonn.
Die Bundestagskandidaten
Für den Bundestag schicken die Grünen Rüdiger Warnecke (57)
als Kandidaten für den Rhein-Erft I sowie Hans-Werner
Ignatowitz (48) für Euskirchen sowie den Rhein-Erft-Kreis II ins
Rennen.
Warnecke ist verheiratet, arbeitet als Projekt- und
Kaufmännische Leitung im Energie-Kompetenz-Zentrum Rhein-Erft-Kreis
und lebt in Elsdorf.
Der Vater zweier Kinder ist seit 1998 bei den REK-Grünen und war
sieben Jahre Vorsitzender des Kreisverbandes. Nachdem er sich eine
Zeit lang aus der aktiven Politik zurückgezogen hatte, sei es die
Stimmung im Land und in Europa gewesen, welche ihn dazu bewogen habe,
„noch mal für viele Ziele zu kämpfen, für die ich schon mal
gekämpft habe“.
Seine Schwerpunkte seien die Demokratie, die Wertschätzung des
Grundgesetzes sowie allgemein die Werte. Dazu komme
Wirtschaftspolitik, „Industrie 4.0“ und auch der Strukturwandel in
der Braunkohle. Dieser müsse so organisiert werden, dass er
sozialverträglich sei.
Auch zur Rheinbrücke hat Warnecke eine Position: Man löse das
Problem nicht durch neuen Straßenbau, sondern brauche neue Konzepte
für den öffentlichen Nahverkehr.
#article
Direktkandidat Ignatowitz kommt aus Euskirchen und arbeitet
beim Bundesrechnungshof in Bonn.
Dort habe er langjährige Erfahrungen mit Prüfung in der
Bundesverwaltung sammeln können. Er möchte „grüne Politik in die
Bundesregierung übertragen“.
Mit dem Wahlkampf ist der 48-Jährige seit seiner Landratskandidatur
in Euskirchen vertraut, auch ist er als Ratsmitglied in der Kreisstadt
und als sachkundiger Bürger tätig.
Seine Schwerpunkte sieht er im Haushalt, den Finanzen und der
Verkehrspolitik. Ignatowitz will sich für mehr ÖPNV einsetzen.
Er stehe generell dem Straßenausbau – und somit dann auch auch der
geplanten Rheinquerung - kritisch gegenüber, Schienenausbau hingegen
finde er „immer gut“. Hier müsse man dringend investieren.
Außerdem will auch Ignatowitz sich für die Energiewende starkmachen
und die Verkehrswende stehe „ganz oben“ auf seiner
Prioritätenliste“.
#article
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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