Leben in Zeiten von Corona - Teil 2
"Wie will man diese Bande bändigen?"

Die Wohnung wird zum Klassenzimmer: Nach der Schließung der Schulen büffeln die beiden älteren Söhne von Anja Richter am heimischen Esszimmertisch. | Foto: Anja Richter
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Region - Wir haben Unternehmen, Organisationen, Vereine und Privatpersonen
aufgerufen, uns in unserer neuen Serie „Was machst Du so? Leben und
arbeiten in Zeiten von Corona“ ihren Umgang mit der neuen Situation
zu schildern. Unter anderem hat sich Anja Richter bei uns gemeldet.
Für die Mutter von drei Söhnen hat sich der Alltag von heute auf
morgen komplett geändert.

Meine Söhne sind zu Hause, da weder mein Mann noch ich in einer der
Schlüsselberufe arbeiten. Mein Mann als Hauptverdiener ist heute
Morgen ganz normal zur Arbeit gefahren (er arbeitet Deutschlandweit im
Prüfservice).

Ich berufe mich aktuell auf Paragraph 616 BGB und bin jetzt für drei
Tage zu Hause. Am Donnerstag übernimmt eine Kindergartenmutter meinen
Vierjährigen und die anderen zwei (9 und 12 Jahre) werden von einer
Nachbarin beaufsichtigt. Freitag kann mein Mann übernehmen.

Aber was ist mit der nächsten Woche und danach? Wir können es uns
nicht leisten das ich unbezahlt zu Hause bleibe, zudem sogar bei
meinem Mann das Thema Kurzarbeit im Raum steht. Also bei uns stehen
finanzielle Sorgen an erster Stelle!

Der Zwölfjährige bekommt Emails mit Aufgaben und Lernziele die er
bearbeiten muss. Bei meinem Neunjährigen werden Lernpakete in der
Schule verteilt. Hierzu mussten sich Eltern finden, welche die Pakete,
für in der Nachbarschaft lebende Klassenkameraden, mitnehmen. Ein Lob
an die Klassengemeinschaft meines Sohnes, hier ging es ganz
schnell.Lernzeiten sind damit wohl abgedeckt, aber was macht man dann
mit den Kindern? Man soll ja Kontakte meiden! Wir haben keinen Garten
und meine Söhne sind eigentlich alle sehr aktiv (Handball und
Tanzen).

Wie will man diese Bande bändigen wenn man nur zu Hause bleiben
soll?! Da meine Tanzen kann ich hier und da mal eine Stunde Training
einbauen (meine armen Nachbarn) zudem ist das Wetter endlich so, um
sich draußen auszutoben, aber soll man ja nicht.

Klar kann man Puzzle machen, Spiele spielen, backen, basteln, malen,
lesen, Fernsehen, … aber Sport und sich mit Freunden treffen ist
nicht gestattet. Das verstehen die Kinder meist nicht. Ich sehe jetzt
schon jede Menge Diskussionen auf mich zukommen. Ich hoffe, dass die
Maßnahmen schnell greifen, alle gesund bleiben und die, die sich
angesteckt haben, schnell gesund werden. Hoffentlich können wir
schnell zur Normalität zurückkehren!

Wie leben und arbeiten sie in diesen außergewöhnlichen Zeiten? Wie
beeinflusst Corona ihr Leben? Unternehmen, Organisationen,
Einrichtungen und Leser sind aufgerufen, uns ihre ganz persönliche
Situation zu schildern: Schicken sie uns einfach eine E-Mail an:
redaktion@rag-redaktionsservice.de

- Anja Richter

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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