Waldbröl Deine Feste
Zum Weinen mit dem Weinfest
Waldbröl - Man soll die Feste feiern wie sie fallen! Von Ausfallen ist da nicht
die Rede! Aber genau das ist mit dem Weinfest in diesem Jahr passiert.
Das Fest für alle Generationen, Gespräche beim Wein, die Wambo am -
wenn auch manchmal leicht verstimmten – Klavier bis in die
Morgenstunden begleitete, ein Fest, das nach wenigen Jahren schon
Kultstatus erreichte, ist hinten übergekippt.
Wie konnte das passieren? Die Idee zum Fest kam vor fünf Jahren von
Rolf Ising, seines Zeichens Waldbröler Weinhändler, der seine
Kontakte nutzte und zahlreiche Winzer zum Fest nach Waldbröl holte.
Jedes Jahr war die Weinkost ein voller Erfolg.
Im vorigen Jahr allerdings baumelte die Veranstaltung schon am
seidenen Faden, da Rolf Ising das finanzielle Risiko nicht mehr allein
tragen wollte und mit Absage drohte: „Jedes Jahr hat das Fest gerade
so die Kosten in Höhe von rund 12 500 Euro gedeckt, weil Petrus mit
Bilderbuchwetter mitgeholfen hat, sonst wäre ich gewaltig in die
roten Zahlen gerutscht“, so Ising, der wie er sagt, die Auslagen
für Müllentsorgung, Personal, GEMA-Gebühren, Wachdienst, Technik,
Stromaggregat, Spülmobil und anderes, durch den Weinverkauf und
Standmieten erwirtschaften musste. Regie und Organisation war Isings
Part, der allerdings mit Nachdruck klarstellte, dass er sich nie in
der Rolle des Veranstalters gesehen habe.
Auch Nicole Williams, damals Geschäftsführerin der „Wir für
Waldbröl“, zieht sich diesen Schuh nicht an und erklärt auf
Nachfrage, man habe lediglich konstruktiv kooperiert wo es nötig war.
An finanziellen Gewinnen oder Verlusten war die GmbH nicht beteilig.
„Die Stadt ist hier völlig außen vor“, erklärte auch
Bürgermeister Peter Koester, der anderslautenden Gerüchten
entgegentritt und jede Mitverantwortung der Stadt strikt von sich
weist. Den Ausfall des Festes mit seinem hohen Niveau und dem großen
Zuspruch aus der Bürgerschaft, bedauert er jedoch sehr! Ergebnis: Die
Weinkost 2018 musste also mit einem finanzierbaren Konzept neu
aufgestellt werden.
Im Spätherbst 2017 trafen sich aus diesem Grund Henning Hergt mit
einem Vertreter der „Wir für Waldbröl „und der
Geschäftsführung des DIMO Veranstaltungsservices, um die
Neuausrichtung des Festes zu besprechen. Hergt hatte vorgeschlagen
einen Veranstalter hinzuzuziehen, mit der Absicht die Weinkost in
professionelle Hände zu geben, auch um eine sichere Durchführung zu
gewährleisten. Die Dimo sagte zu, die Veranstaltung wie bisher ohne
Risiko-Beteiligung der Stadt und der „Wir für Waldbröl“,
organisieren zu wollen. Ising sicherte eine fachliche Beratung zu.
Alles schien in trockenen Tüchern. „Ich bin aus allen Wolken
gefallen, als die DIMO plötzlich, vier Wochen vor dem Fest,
endgültig absagte“ so Ising.
„Der Veranstalter hatte bis auf den letzten Tag verhandelt, um die
gestiegenen Fixkosten zu minimieren oder zu reduzieren aber dann blieb
nur, nach letztmaliger betriebsinterner Prüfung, der entschlossene
Griff zur Reißleine, wenn auch sehr spät“, so ist aus dem Umfeld
des Veranstalters zu erfahren. Der „Schwarze Peter“, ob
nachvollziehbar oder nicht, ist damit wohl aufgedeckt!
Leider ist das Ganze kein Spiel! Die Ertragssituation war unter
Abwägung aller Risiken nach professionellem Standard nicht
erfolgversprechend. Das Fest hätte größer werden müssen. „Mehr
als eintausend Menschen bekommt man aber auch bei gutem Wetter in
Waldbröl nicht auf den Marktplatz und damit stehen auch die maximal
erzielbaren Umsätze fest. Die sind für einen Veranstalter nicht
kostendeckend“, erläutert Hergt, der sich in der Branche gut
auskennt. Was bleibt ist die Hoffnung, denn die Weinkost darf nicht
endgültig sterben! Die Reaktion auf die plötzliche Absage war auch
in der Redaktion dieser Zeitung gewaltig. Als Trost sei darauf
hingewiesen, dass in diesem Jahr die Freiwillige Feuerwehr wieder ihr
Brunnenfest, am 4. August 2018, ausrichtet. Mit viel Herzblut ist der
Löschzug 1 bei den Vorbereitungen und hier gibt es kein Gerangel um
den Veranstalter, um Gewinn oder Verlustrechnungen. Hier überwiegt
die Freude der Ehrenamtler ein Fest für alle Bürger ausrichten zu
können. Es darf am Brunnen natürlich zur Live-Musik auch getanzt
werden! Für dieses Jahr gilt: Die Weinkost ist tot - es lebe das
Brunnenfest!
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.