Preußischer Meilenstein
Denkmal um einige Meter versetzt
Weilerswist - (bp). Nach fast einjähriger Restaurationsphase steht der
preußische Meilenstein wieder an der Kölner Straße in Weilerswist.
Aufgrund der Neugestaltung der Kölner Straße musste der Meilenstein
von der Ostseite auf die Westseite versetzt werden. Dort steht er nun
in einer hervorragenden Lage in der Grünanlage vor der katholischen
Kirche St. Mauritius.
Durch den neuen Standort ist er nun vor Straßenspritzwasser
geschützt. Dieses hatte dem Meilenstein in den vergangenen
Jahrzehnten insbesondere in den Wintermonaten durch Streusalz leider
sehr zugesetzt. Die Kosten für die Restaurierung des Meilensteins
belaufen sich auf rund 15.000 Euro.
Zum geschichtlichen Hintergrund der Meilensteine allgemein und auch
der Historie des Weilerswister preußischen Meilensteins hat Peter
Spilles von der „Forschungsgruppe Meilensteine e.V.“ interessante
Details zusammengetragen. Beim „Weilerswister Meilenstein III“
handelt es sich demnach um einen preußischen Ganzmeilenstein, einen
sogenannten Rundkopfmeilenstein, welcher im Zusammenhang mit der
Chaussee oder besser Bezirksstraße von Köln nach Trier in den Jahren
1824 bis 1826 aufgestellt wurde. Die Köln-Trierer Bezirksstraße
führte von Köln über Rondorf, Pingsdorf, Weilerswist, Wüschheim
und Euskirchen bis lversheim. Es wurden sechs Meilensteine errichtet.
Nur zwei Meilensteine stehen nicht mehr an ihrem alten Standort. Der
„Meilenstein ll“ in Brühl-Pingsdorf, Euskirchener Straße/Ecke
Badorfer Straße, wurde bei der Straßenerneuerung in den 1980er
Jahren abgebaut und etwa 30 Meter weiter vor dem Pfarrhaus neu
aufgestellt und später abgeholt. Er gilt bis heute als verschollen.
Der Wüschheimer „Meilenstein IV“ wurde durch einen Verkehrsunfall
beschädigt und steht heute restauriert zusammen mit anderen
preußischen Meilensteinen am Haupteingang der Regionalniederlassung
„Ville-Eifel“ des Landesbetriebs Straßen.NRW am Jülicher Ring in
Euskirchen.
Die Gestaltung der Meilensteine dieser Straßen entsprach nicht der
allgemein gültigen Vorgabe für preußische Meilensteine. lm
linksrheinischen Gebiet zwischen Köln und Aachen wurde ab etwa 1830
eine ganz spezielle aufwendig gestaltete Form der Meilensteine zur
Aufstellung gebracht. Auf wen dieser Entwurf zurückgeht, ist bisher
nicht bekannt. Es fällt aber auf, dass diese Form der Meilensteine,
sogenannte Rundkopfmeilensteine, nur im Zuständigkeitsbereich von
Oberwegeinspektor Freymann, einem einflussreichen preußischen
Beamten, zuständig für den linksrheinischen Straßenbau, errichtet
wurde.
Typisch für diese Meilensteine ist der preußische Adler mit Zepter
und Reichsapfel, als Hoheitszeichen im runden Kopf. Am Rand des Kopfes
sind der jeweilige Regierungsbezirk und der Kreis eingeschlagen, am
Schaft der Name der Straße und das Baujahr des betreffenden
Straßenabschnitts sowie im Kreis darunter die Entfernungsangabe ab
dem Nullpunkt Köln. Eine Preußische Meile misst 7,532 Kilometer. Der
Nullpunkt der damaligen Straßenvermessung befand sich in Köln an der
Ecke Hohe Straße/Schildergasse. Die Beschriftung des „Meilensteins
lll“ in Weilerswist lautet „Regierungs-Bezirk-Cöln, Kreis
Euskirchen“ am Kopf und „Cöln-Trierer Bezirksstraße erbaut
1824-1826“ am Schaft. Unter dem Straßennamen ist noch die jeweilige
Meilenangabe im Kreis eingeschlagen: „lll Meilen 3,00“, das
entspricht drei Preußischen Meilen von Köln entfernt.Er stand bis
2016 an der südlichen Seite der Kölner Straße vor Hausnummer 144.
Dort, an seinem wahrscheinlich originalen Aufstellungsstandort, hat
der Meilenstein etwa 190 Jahre fast unbeschadet überstanden. Nun
steht er an präsenter Stelle für die Öffentlichkeit sichtbar und
erinnert als Denkmal an den Anfang des Chausseebaus im Rheinland.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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