Neubau einer Entasphaltierungsanlage
Ortsbürgermeister kämpft für sein Urfeld
Wesseling-Urfeld - Wenn es um „sein“ Urfeld geht, wird Manfred Rothermund zum
Kämpfer. Der Ortsbürgermeister hat schon in der Vergangenheit
bewiesen, dass er sich erfolgreich mit der Shell, beziehungsweise
deren Vorgängern, anlegen kann: Sowohl 1985 sowie 2002 verhinderten
er und eine Bürgerinitiative eine Werkserweiterung, und nun sind
seine Bemühungen um Klarheit in Sachen Neubau einer
Entasphaltierungsanlage und damit verbunden der Errichtung einer 85
Meter hohen Fackel auf dem Werksgelände in etwa 500 bis 550 Metern
Entfernung von der Wohnbebauung in Urfeld ebenfalls erfolgreich
gewesen.
Denn vom ursprünglichen Standort ist die Shell nun – nach
intensiven Gesprächen mit Beteiligen aus Wesseling und Niederkassel,
so Dr. Jan Zeese, Chef der Shell-Kommunikationsabteilung –
abgerückt.
Die neue Planung sieht einen Standort weiter nördlich zum Rhein vor,
in einem Abstand von etwa 750 Metern zum nächsten Haus in
Niederkassel, so Zeese. Hier sei die Fackel auch von Bäumen umgeben,
und würde nicht – wie am ursprünglich geplanten Standort – frei
in der Landschaft stehen. Ob die Fackel schlussendlich dorthin kommt,
ist aber natürlich Bestandteil des Genehmigungsverfahrens.
Rothermund hat sich aber nicht nur für den neuen Fackelstandort stark
gemacht, er steht auch hinter den Bauern, die vor dem Werksgelände in
Richtung Urfeld von der Shell Acker gepachtet haben: Ihnen sei im Zuge
der geplanten Maßnahmen nämlich schon gekündigt worden, da die
Shell für die Baustelle eine Werkserweiterung in Richtung Urfeld
plant, so Rothermund.
Hier nämlich soll die Anlage vorgebaut werden: „Schon mal gut ist,
dass das Landschaftsschutzgebiet nicht angefasst wird“, so
Rothermund zur Redaktion. Außerdem habe die Shell eingesehen, dass
die Kündigungen nicht nachbarschaftsfreundlich gewesen seien, und der
Ölmulti wolle nun auf die Bauern zugehen, und diese notfalls
entschädigen.
Außerdem würde das für die Bauzeit beanspruchte Gelände nach
Beendigung der Baumaßnahme „komplett zurückgebaut“ werden, so
der Urfelder Ortsbürgermeister.
Nötig wird der Neubau der etwa 70 mal 115 Meter großen
Entasphaltierungsanlage auf Wesselinger Werksgebiet durch eine
Gesetzesänderung, die 2020 in Kraft tritt: Dann dürfen Container-
und Kreuzfahrtschiffe nur noch mit Schiffstreibstoff fahren, der einen
deutlich geringerer Schwefelanteil hat: nur noch 0,5 anstatt wie
bisher 3,5 Prozent.
Im November will der Konzern mit der gelben Muschel im Logo die
Genehmigungsanträge bei den Behörden einreichen, mit einer Zulassung
für den Baubeginn wird im zweiten Quartal 2018 gerechnet, die
Inbetriebnahme des Millionenprojektes ist für Ende 2019 geplant.
Bis es soweit ist, will Rothermund den Bau „konkret und kritisch“
begleiten, denn „wenn wir nicht unsere Bedenken und Anregungen
vortragen, dann machen die, was sie wollen“, ist sich der Urfelder
Bürgermeister sicher. Der Bau der Anlage solle sich schließlich
nicht nachteilig für das kleine Rheinanliegerdorf auswirken, vor
allem, was Umwelt- sowie Schallschutz angehe.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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