Über 8 Millionen
Stadt investiert in Schutz vor Starkregen
Wesseling - Kanaldeckel hoben ab, Keller liefen voll, Straßenzüge wurden
überflutet. Unter Schäden durch Starkregenereignisse hatten in den
vergangenen Jahren im Wesselinger Stadtgebiet vor allem die Gleiwitzer
Straße, der Hessenweg und die Kettelerstraße, die Unterdorfstraße
und der Bereich „An der Alten Mühle“ zu leiden. Die
Entsorgungsbetriebe Wesseling (EBW) nehmen nun über 8 Milonen Euro in
die Hand, um Häuser und Grundstücke vor Überflutung bei solchen
Starkregenereignissen zu schützen. „Nach langer, intensiver Planung
können wir die Projekte jetzt angehen. Für die betroffenen
Bürgerinnen und Bürger ist Besserung in Sicht“, freut sich
Bürgermeister Erwin Esser über das geschnürte Maßnahmen-Paket.
Hessenweg/Württemberger Straße
Das von landwirtschaftlichen Flächen ablaufende Niederschlagswasser
hat bei Starkregenereignissen zu erheblichen Schäden an Häusern
geführt. Nach gründlicher Untersuchung hat die RWTH Aachen
vorgeschlagen, das auf den landwirtschaftlichen Flächen anfallende
Niederschlagswasser in den Dickopsbach einzuleiten. Das wird nun über
einige Baumaßnahmen umgesetzt. Insgesamt werden dort 310.000 Euro
investiert.
An der Alten Mühle
Ein zusätzlicher Kanal soll einerseits bei üblichen Niederschlägen
den Gehweg oberhalb des Palmersdorfer Baches entwässern, andererseits
bei außergewöhnlichen Starkregenereignissen das Kanalnetz entlasten.
Zusätzlich werden ein Notwasserweg geschaffen und eine
Landschaftsmulde modelliert. Die gesamten Baukosten werden ca. 100.000
Euro betragen.
Unterdorfstraße
Bei den Starkregenereignissen 2008, 2012 und 2017 stieg der
Wasserstand in den Kanälen in der Unterdorfstraße so stark an, dass
die Kanaldeckel angehoben wurden.
Das Wasser überflutete die Straße und sogar die benachbarten
Grundstücke.
Die komplizierte Kanalnetzstruktur, gerade in der Eichholzer Straße,
fördert diese punktuelle Überlastung. Hier treffen mehrere
Hauptabwasserströme aufeinander und stören so den weiteren Abfluss.
Abhilfe sollen vier zusammenhängenden Maßnahmen mit einer
Projektsumme von ca. 7,8 Mio. Euro schaffen.
1. Ein neues Regenrückhaltebecken unter Thelens Wiese zwischen
Wiesenweg und Rodenkirchener Straße soll das Rückhaltevolumen
innerhalb des Kanalnetzes vergrößern. Anschließend wird über dem
Regenrückhaltebecken eine multifunktionale Fläche gestaltet, die
zusätzliche Wassermassen bei extremen Regenereignissen aufnehmen
kann. Die Planungen dafür werden gerade erstellt.
2. Durch einen Umbau des Kanalnetzes im Bereich Wiesenweg (Talweg)
wird das komplette Abwasser aus dem Einzugsgebiet ab dem Talweg direkt
in den Stauraumkanal eingeleitet, anstatt in Richtung Unterdorfstraße
zu fließen.
3. Das Wehrbauwerks in der Eichholzer Straße wird zurückgebaut. Die
Abwässer aus der Unterdorfstraße und der Pützstraße werden dann
direkt in den Stauraumkanal in der Eichholzer Straße abgeleitet und
nicht mehr über die Unterdorfstraße.
4. Ein neues Wehrbauwerk an der Kreuzung Eichholzer Straße /
Vogelsang soll die Abwassermengen innerhalb des Kanalnetzes am Ende
des Stauraumkanals regulieren.
Alle diese Maßnahmen werden darüber hinaus die Gewässerökologie
des Rheins verbessern. Denn das Regenwasser wird so lange – zum
Beispiel im Regenrückhaltebecken – zurückgehalten, bis die
Kanäle, die das Mischwasser zur Kläranlage führen, wieder frei
sind. So kann die Kläranlage Rodderweg bei solchen Ereignissen
Regenwasser und Mischwasser klären und nur geklärtes Wasser gelangt
in den Rhein.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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