Filmeinsatz in Kanada
Für Orcas, Wale und CO.
Wilberhofen - Der uralte Konflikt zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung der
Menschen und der Bewahrung der Natur ist das Thema des Dokumentarfilms
„The Whale and the Raven“(der Wal und der Rabe), bei dem die
Neu-Windeckerin Mirjam Leuze aus Wilberhofen Regie führte.
Der über hundert Minuten lange Film schildert das größte private
Projekt in der Geschichte Kanadas, bei dem für 40 Milliarden
kanadische Dollar eine gigantische Exportanlage für Flüssiggas
geplant ist. In den engen Fjorden nahe des Küstenstädtchens Kitimat
tummeln sich seit vielen Jahren jede Menge Buckelwale, Orcas und
Finnwalen.
Deshalb gelten sie als einer der Hotspots für Buckelwale an der
Küste von British Columbia. Doch durch diese Fjorde soll jetzt Gas
mit Supertankern auf dem kürzesten Weg nach China, Japan und anderen
asiatischen Ländern exportiert werden.
Dadurch würde der Lebensraum der Wale zerstört. Der
außergewöhnliche Dokumentarfilm wird zunächst am morgigen
Donnerstag, 29. August um 20.15 Uhr im Hennefer Kurtheater
aufgeführt, bevor er dann am 5. September in anderen deutschen Kino
gezeigt wird. Leuze lebte bei ihrer Arbeit über ein Jahr lang im
Regenwald an der Nordwestküste Kanadas sowie auf unbewohnten Inseln,
die außerhalb des Strom- und Mobilfunknetzes liegen. Dort arbeitete
die Kölnerin, die seit einem Jahr in Wilberhofen wohnt, als
Regisseurin und stand auch selbst bei den Dreharbeiten oft hinter der
Kamera. Im Film wird die Arbeit der beiden Walforscher Hermann Meuter
und Janie Wray gezeigt. Die forschen dort in enger Zusammenarbeit mit
der Gitga’at First Nation, das sind die Ureinwohner dieser Region,
seit 15 Jahren. Die geplante Route der Tanker verläuft durch das
Fjordsystem des Naturschutzgebietes Great Bear Rainforests, vorbei am
First-Nation-Dorf Hartley Bay und an der Walforschungsstation.
Die Produktion war laut Leuze, die seit 2003 als freiberufliche
Journalistin und Filmemacher tätig ist, in vieler Hinsicht eine
Herausforderung, Oft waren die Drehorte nur per Boot oder
Wasserflugzeug zu erreichen. Das unsichere Wetterer habe ständig zu
Planänderungen gezwungen. Schwierig seien bei der Drehzeit auch die
Unterwasser- und Luftaufnahmen gewesen. Leuze: „
Trotzdem schafften wir 250 Stunden Rohmaterial, das in einem
Montageprozess von neun Monaten zusammengestellt werden konnte!“
Dabei sei klar geworden, dass diese Produktion nur mit einem großen
Budget und mehreren Partnern realisiert werden konnte. Zusätzlich zu
einer guten Portion Eigenmittel konnten die Fernsehsender ZDF/ARTE,
die Filmstiftung NRW sowie ein kanadisches Koproduktionsteam gewonnen
werden.
So wurde eine internationale Koproduktion auf die Beine gestellt. Eine
besondere Herausforderung sei auch die politisch sensible Situation
gewesen, sagt die Windeckerin. Nach einem mehr als zehnjährigen Kampf
gegen die Ölindustrie, die vorher ebenfalls die Tankerroute nutzen
wollte, mit teuren Gerichtsverfahren stand die First Nation Community
unter großem Druck von Regierung und Industrie.
Allein die Vertragsverhandlungen mit der Gitga’at First Nation
dauerten insgesamt 14 Monate, berichtet Leuze.
- Harald Röhrig
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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