Leere Steinbachtalsperre sorgt für Exkursionen
Neues Rückhaltebecken im Raum Bad Münstereifel könnte auch Menschen an der Ahr in der Not helfen
Bad Münstereifel-Eicherscheid/Kirchheim/Houverath/Kirchsahr/Steinbachtalsperre. Die Flut vom 14. Juli 2021 hat vielerorts ihre schlimmen Spuren hinterlassen. Einige sind noch nicht behoben. So liegen immer noch die dicken und von Bonn extra zum Effelsberger Radiotelskop führenden Kabelstränge zwischen der zerstörten Brücke im Wasser des Houverather Baches.
Zu einem besonderen Anziehungspunkt nach der Flut entwickelt sich derzeit die Steinbachtalsperre. Wohlgemerkt die völlig leere und damit ohne Wasser. Und wer konnte bis vor geraumer Zeit schon von sich behaupten, die Steinbachtalsperre trockenen Fusses durchwandert zu haben?
Besonders von Bad Münstereifel-Iversheim aus betrachtet ist es nicht allzu weit bis an die Steinbachtalsperre.
Ob das „Treiben“ allerdings dort immer erlaubt ist, dass ist derzeit vielen Menschen egal. Sie umrunden nicht (weil auch am Damm derzeit nicht möglich, sondern durchwandern die fast leere Steinbachtalsperre auf teils abenteuerliche Weise zu Fuß. Allerdings sollte momentan noch festes und gutes Schuhwerk dabei sein, es ist schon eine sehr matschige Angelegenheit. Doch sollte es nach dem unbeständigen April-Wetterr wieder schöner werden, dürfte es dort – bis auf die durchfließenden Steinbach - auch ganz trocken sein.
Dies ist natürlich nicht nur für Kinder teils auch abenteuerlich, denn schon so mancher kleiner „Fund“ wurde beim Durchwanderrn entdeckt. Abenteuerlich fand das auch eine Familie mit Hund und Kind, die aus Scheuren kamen, dort Neubürger mit einem Pferdehof geworden sind und so etwas zuvor noch nie erlebt haben.
Es gibt Stimmen, die das erneute Befüllen der derzeit leeren Steinbachtalsperre stark befürworten, andere sprechen sich vehement dagegen aus. Doch Wasserreserven sind wichtig. Gleichzeitig darf natürlich bei einem möglichen erneuten Hochwasser das Leben von Menschen gefährdet werden.
Das gilt ebenso bezüglich des Rückhaltebeckens zwischen Schönau und Eicherscheid.
Ein in der Tat kleinerer See, der in der Flutnacht dem Druck standhaltenden Damms sowie kontrollierten Ablassen des bis zum Rand gefüllten Beckens in letzter Minute (der zuständige Mann vom Erftverband stand an diesem Abend nach eigenen Aussagen bis zur Brust im Wasser, als er die Schleuse unter Lebensgefahr öffnete) noch größeres Unheil verhindert hat.
Schon vor Jahren wurden aber auch schon Stimmen in einer völlig anderer Region Stimmen laut - wie auch erneut in den vergangenen Monaten - ob es nicht möglich sein könnte, eventuell im Tal zwischen Scheuren und Houverath auch ein Gefahren abwendendes Regenrückhaltebecken zu bauen.
Das Projekt wurde bereits vor langer Zeit diskutiert und wieder verworfen, weil angeblich der Houverather Bach zu bestimmten Zeiten nicht genügend Wasser einfließen lassen würde.
Wenn doch umsetzbar, könnte bei stärkeren Regenfällen nicht nur der Houverather Bach, sondern auch einige andere kleine Bächlein in normalen Zeiten, wie dem wie dem Geißenbach zwischen Scheuren und Hülloch in den Houverather Bach fließend, aufgefangen werden.
Bei der jüngsten Flut hat sich gezeigt, dass dies durchaus angebracht sein könnte, weil das Hochwasser nicht nur im Houverather Tal unter anderem zwei Teiche und deren Anlage zerstörte und voll mit allem möglichen Unrat zurückließ, sondern auch in der Nähe des landwirtschaftlichen Anwesens von Bauer Peter Blass fast den kompletten Platz des Kölner Campingvereins zerstörte und neun hochwertige Campingfahrzeuge mit sich riss.
Die Wassermassen sorgten damals auch für die Zerstörung mehrerer Brücken – zwei sind noch nicht erneuert - die Houverather Mühle, einen kleinen Campingplatz zwischen Houverather Mühle und Kirchsahr.
Sehr massiv die Orte Kirchsahr und Binzenbach im angrenzenden rheinlandpfälzischen Gebiet betroffen wurden und einige Menchen evakuiert werden mussten und in Houverath eine neue Bleibe fanden.
Allein solche Schäden wie in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli könnten mit einem „Auffangbecken“ unterhalb des Ortes Scheuren größtenteils verhindert werden. Könnte dieser See dann durchaus auch als ein schönes und für diese Region durchaus attraktives Naherholungsgebiet dienen.
Kann es aber auch durchaus sein, das solche jüngeren Überlegungen inzwischen schon wieder zu spät kommen, weil die einst zerstörte Straße und Brücke an der L 113 zwischen Scheuren und Houverath inzwischen erneuert wurden und einiges wieder neu geplant werden müsste.
Einige Tage vor der Straßenöffnung durfte das aus Spanien stammende und dort vor dem Tod gerettete fünfjährige „Tinchen“ von Frauchen Hilde Schorn aus Scheuren (an der langen Leine versteht sich) die neue Brücke und neuen Straßenabschnitt begutachten. Inzwischen rollt hier wieder der Verkehr wie vor der Flut mit einigen tausend Fahrzeugen pro Tag hin und her.
Und bei allem was die Flut am 14.Juli 2021 mitgerissen und zerstört hat, ist ein altes Wegekreuz heil geblieben. Wo eine Kuh mit ihrem Kälbchen Zuflucht suchte und fand. Darf man jetzt hoffen, dass auch noch zwei kleine Brücke (unter anderem an den Weihern) instandgesetzt werden. mg / Pressebüro MaGö
LeserReporter/in:Manfred Görgen aus Bad Münstereifel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.