Pfarrer Christian Hermanns muss schweren Herzen gehen
Pfarrer Robert Rego wird als Nachfolger kommen müssen und tritt ein schweres Erbe an
Von Manfred Görgen
Bad Münstereifel. „Der eine kommt, der andere geht“: So ist das im Leben. Und inzischen leider auch in geistlichen Berufen keine Seltenheit mehr, ob nun gewollt oder auch nicht.
Wenn man in Kürze den aus Bad Münstereifel nach nur sechs Jahren und hervoragender Amtszeit scheidenden Christian Hermanns betrachtet: Schon bald diese Stelle in der Kurstadt neu besetzet wird durch Pfarrer Robert Rego. Und wenn diese trotz aller Demut und versprochenen Gehorsam gegenüber dem weiter an seinem Bischofsstuhl "klebenden" Woelki offen um eine Antwort bitten würden, hieße die Antwort: Wir müssen doch!!!!!!
Und was in Pfarrbereich der katholischen Gemeinde St. Mariä Heimsuchung Marienheide schon seit geraumer Zeit bekannt (zumindest was den Weggang betrifft) und öffentlich gemacht worden ist, erfuhren kürzlich nun auch per offizieller Mitteilung die Bad Münstereifeler vom für das Kölner Erzbistum in Sachen Personalie zuständigen Pfarrer Mike Kolb:
„Pfarrer Robert Rego zum Pfarrer an den Pfarreien im Seelsorgebereich Bad Münstereifel zum 1. September 2021 ernannt.“
Piff, Paff, Puff: Gesagt, geschrieben, verkündet und besiegelt. Kein Veto möglich. Mit den "Kleinen" kann man es ja machen. Wenn kümmert da noch Menschlichkeit, in Jahren aufgebaute Vertrautheit mit den Gläubigen vor Ort.
Die katholische Gemeinde St. Mariä Heimsuchung Marienheide zum Beispiel verliert spätestens zum 1. September ihren bisherigen Pfarrer. Ebenso wie die Münstereifeler ihren Pfarrerr Christian Hermanns, der erst kürzlich in einer seiner zu betreuenden Kirchen sagte: Ich muss ja gehen.
Wie es aus Marienheide bereits vor geraumer Zeit heißt, werde Pater Robert Rego Montfortaner-Orden und Pfarrei mit seinem Ordensbruder Pater Ronald Dhason verlassen. Das erfuhren die dortigen katholischen Christen unter anderem über deren Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat. Was sie vor Ort noch erfuhren, dass beide bisherigen Ordensbrüder als Priester im Erzbistum Köln aufgenommen würden. Ihre Nachfolger in Marienheide ständen auch bereits fest, so unter anderem die kurze Info aus Köln.
Fest steht zumindest, dass Robert Rego, Jahrgang 1972 und damit ein noch relativ junger Pfarrer, seine neue Pfarrstelle offiziell am 1. September in Bad Münstereifel antreten wird.
Wie zu erfahren, wurde er nach seinem Theologiestudium 2001 zum Priester geweiht. Nach Kaplanjahren und Ordensmann der Montfortaner an der Pfarrei St. Mariä Heimsuchung in Marienheide, ernannte der zuständige Erzbischof ihn dort 2012 zum leitenden Pfarrer.
Nach seinem Verzicht auf die Stelle des leitenden Pfarrers und seinem Wechsel aus dem Orden in den Dienst als Priester im Erzbistum Köln, war Pfarrer Rego seit 2017 als Pfarrvikar an den Pfarreien St. Laurentius und Herz Jesu in Wuppertal-Elberfeld tätig.
Wie das Erzbistum offiziell verlauten lässt, danke der Erzbischof Pfarrer Rego herzlich für seine bisherigen Dienste im Erzbistum Köln und seine Bereitschaft, „sich als leitender Pfarrer und damit auch Nachfolger von Christian Hermanns für ihren Seelsorgebereich in den Dienst nehmen zu lassen.“
Ferner, so weiter wörtlich in einem Brief, „wünscht Kardinal Woelki Herrn Pfarrer Rego für diese neue und verantwortliche Aufgabe Gottes reichen Segen.“
Wie zu erfahren, habe Martin Weiß, Geschäftsführender Vorsitz des Kirchenvorstands sowie Agnes von Fürstenberg als Vorsitzende des dortigen des Pfarrgemeinderats berichtet, dass Rego und Dhason die Gründe für ihre Entscheidung in einem Gespräch dargelegt hätten. Was die Gründe seien, hätten die beiden Patres damals auf Nachfrage nicht sagen wollen. Nur so viel, das Rego gesagt habe: „Ich bin traurig, dass ich gehen werde. Ich werde die Seelsorge und die Menschen hier vermissen.“
Pater Rego kam im Jahr 2001 als Kaplan in die Pfarrei, 2012 wurde er leitender Pfarrer. Pater Dhason seit 2011 als Kaplan in Marienheide, setzte sich besonders in der Jugendarbeit ein. Dies soll auch in Bad Münstereifel ein weichtigers Thema werden.
Beide hätten den Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki darum gebeten, sie als Priester im Erzbistum aufzunehmen, heißt es im Schreiben der Gemeinde. Woelki habe dem zugestimmt, so dass beide zum 1. September an jeweils neuen Stellen eingesetzt würden.
Martin Weiß und Agnes von Fürstenberg ließen wissen, dass beide Seelsorger während ihrer Zeit in Marienheide Spuren hinterlassen hätten.
An seiner künftigen neuen Wirkungsstätte in Bad Münstereifel kommt für Pfarrer Robert Rego sehr viel Arbeit zu. Über die Art dieser erneut viele Fragen aufkommende personelle Entscheidung aus Köln, kann man durchaus geteilter und kritischer Meinung sein.
Darf man aber davon ausgehen und Pfarrer Rego auch vorab schon wünschen, dass ihn die Menschen hier ebenso mit offenen Armen empfangen und willkommen heißen, wie dies vor sechs Jahren den bald nach Bedburg wechselnden Pfarrer Christian Hermanns erfahren durfte.
Einen Seelsorger, der eigentlich in Bad Münstereifel sehr gerne geblieben und alt geworden wäre.
Aber auch Hermanns muss sich dem Willen seines oberen irdischen Diestherrn beugen. Verwunderlich insbesondere wegen den immer wieder aufkommenden Schlagzeilen bezüglich der Mißbrauchkandale im Erzbistum Köln und dem bis heute von vielen zum Rücktritt geforderten und leider dazu nicht gewillten Dienstherrn - warum auch immer.
Während dieser also weiterhin an seinem erzbischöflichen Stuhl trotz aller Kritik kleben bleibt, müssen sich dessen Dienstbefohlenen ob gewollt oder nicht fügen.
Sobald es Pfarrer Rego möglich sei, werde er sich seinem neuen Seelsorgeteam, den Gremienvertretern und den Gläubigen vorstellen. Ein Termin zur offiziellen Einführung des neuen Pfarrers, so das Erzbistum, werde natürlich noch abgestimmt und rechtzeitig bekannt gegeben.
Wie es aussieht, wird sich der nun Ende August aus Bad Münstereifel verabschiedende Pfarrer Christian Hermanns schon wegen Corona bedingt nicht von jeder einzelnenen Gemeinde großartig verabschieden können.
Dies somit nach den Messen in der Stadt und den Dörfern.
Hat sich inzwischen auch der spätestens am 31.August den Bad Münstereifeler Seelsorgebereich verlassene und noch verantwortliche Pfarrer Christian Hermanns gemeldet:
Mit Beginn der Sommerferien Anfang Juli werde er seinen Jahresurlaub antreten. Sei für Mitte August der Umzugswagen bestellt und heiße es Abschied nehmen.
Hermanns: „Die derzeitigen Corona-Bestimmungen lassen leider keine gemeinsame größere Feier zu.. Es ist weder möglich, dass viele an einer gemeinschaftlichen und somit gemeinsamen Messe teilnehmen, noch dürfen wir uns im Anschluss zu einer Begegnung groß treffen.“
Daher hat sich Hermanns bereits nach vorherigen Rücksprachen mit dem Pfarrgemeinderat am Ende der Messen wie am 23. Mai um 8.30 in Effelsberg und am Sonntag, 13.Juni um 8.30 Uhr in Eschweiler verabschiedet.
Weitere kurze Verabschiedungen sind am 19. Juni, 18 Uhr in Bad Münstereifel, 20.Juni, 9 Uhr in Kirspenich, am gleichen Tag erneut in Bad Münstereifel, am 26.Juni 17 Uhr in Iversheim und am selben Tag um 19 Uhr in Mutscheid.
Gleich drei Verabschiedungen wird es am 27. Juni geben: Um 8.30 Uhr in Rupperath, 10 Uhr in Houverath und 11.30 Uhr in Schönau.
Erzbischof Woelki wäre mit seinem Personalteam gut beraten gewesen, auch solche am Schreibtisch getroffenen Entscheidungen über Menschen, denen nun das Herz wegen der nicht gewollten Abschiede verdamt weh tut, zu berücksichtigen.
Es ist zu befürchten, das in Sachen Kirche ansonsten nicht nur bei vielen die angezündeten Bittkerzen das Licht ausgeht und nur die leichten Rauchschwaden an den Dochten für wenige Sekunden noch zu sehen sein werden,
Und hoffentlich trifft auch die Vermutung von Christian Stückl, Regisseur und Theaterintendant der Passionsspiele Oberammergau nicht gänzlich zu:
Vermutlich nicht nur er, sieht die katholische Kirche in die "Bedeutungslosigkeit driften".
Selbst auf den Dörfern verliere sie völlig an Substanz, sagte der Leiter der Oberammergauer Passionsspiele der „Augsburger Allgemeinen“.
Die Leute gingen nicht mehr in die Messe und treten aus der Kirche aus. Innerlich hätten sie sie eigentlich schon abgeschrieben. „Kirche ist nicht mehr Teil unserer Gesellschaft“, betonte er. In ein paar Jahren werde sie „völlig bedeutungslos sein“.
Stückl, der nach eigenen Worten früher eifriger Kirchengänger war, führte weiter aus: Es gebe nur noch wenige Priester.
Manche hätten so große Pfarrverbände, dass sie keine richtige Seelsorge mehr betreiben könnten.
In der Kirche fehlten die ganzen jungen Leute. Wenn in den Pfarreien keine Jugendarbeit, keine Jugendseelsorge mehr stattfinde, verschwinde sie einfach von der Bildfläche.
Stückl wird die Passion 2022 zum vierten Mal inszenieren – wegen Corona zwei Jahre später als geplant. Der Ehrenbürger Oberammergaus, der auch Intendant des Münchner Volkstheaters ist, hat die Passion in vieler Hinsicht erneuert. Insbesondere befreite er sie von antisemitischen Zügen.
MG/ mg / MaGö / Manfred Görgen
LeserReporter/in:Manfred Görgen aus Bad Münstereifel |
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