Brücken und Straßen werden schneller fertig
Statt Verkehrsministerin Ina Brandes kam Staatssekretär Dr. Hendrik Schulte
Bad Münstereifel-Houverath/Satzvey/Eicherscheid. Wenn das nicht mal erfreuliche Nachrichten kurz vor Weihnachten und dem Jahreswechsel in der seit Monaten von guten aber auch immer noch negativen Schlagzeilen geprägten Gegenden nach der Flutkatastrophe sind:
Brücken und Straßen werden Dank Straßen NRW und verdammt gut miteinander arbeitenden Firmen viel schneller fertig.
Damit auch nicht nur Autobahnabschnitte und Bundesstraßen früher die massiven Schäden behoben, als ursprünglich gedacht.
Viel Lob somit nicht nur jüngst auch aus dem Düsseldorfer Verkehrsministerium:
„Gute Fachfirmen vor Ort mit den Zuständigen von Straßen NRW und auch in der Zentrale arbeitende Teams der bayerischen Firma Max Bögl sowie das Wetter machten es fünf Monate nach der Flut und nach nur vier Monaten Bauzeit möglich, so schnell und so weit im Zeitplan voranzukommen.“ So auch vom Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, deren erstmals nach der Flut in die Eifel gereiste Staatssekretär und Fachmann in Sachen Tiefbau Dr. Ing. Hendrik Schulte.
Und einige Männer vom Vorstand mit Ingenieuren, unter anderem den Diplom Ingenieuren Martin Holfelder, Peter Hanf und Norbert Duczek von der weltweit mit knapp 7000 Beschäftigten bekannten Firma in 3. Generation nicht nur in Sachen aufwändigen Brückenbauten bekannt, hatten über 500 Kilometer lange Fahrtstrecke aus dem bayerischen Neumarkt auf sich genommen, um sich vor Ort die Fortschritte ihrer Brückenbauteams in einigen Bereichen des Kreises Euskirchen anzuschauen.
Waren allerdings nicht nur der Vorstand der Firma Bögl und seit vier Monaten vor Ort in Houverath und Satzvey, sondern auch der Technische Leiter Tim van den Bosch bis vor wenigen Tagen noch davon ausgegangen, dass die neue Verkehrsministerin Ina Brandes ihren ersten Antrittsbesuch im Kreis Euskirchen bei den Experten einen Besuch abstatten und ihnen über die Schulter schauen würde. Es zu einem ersten Kontakt mit Nordrhein-Westfalen neuer Verkehrsministerin kommen würde.
Der Treff allerdings - was zu diesem Zeitpunkt erst kurz vor diesem Ortstermin zur Kenntnis kam, auch mit dem im Flutgebiet erscheinenden Projektleiter Abteilung Bau von Straßen NRW Andreas Groß, doch nicht stattfand. Dabei machte es Andreas Groß nichts aus, in die ihm bekannten Orte wie Satzvey, Eicherscheid, oder Houverath zu kommen. Stammt er doch aus Dreiborn in der Eifel. Kennt sich hier wie seine Westentasche aus und das bereits seit über drei Jahrzehnten.
Konnten jüngst der bereits in Auftrag gegebene Blumenstrauß für die neue Verkehrsministerin Ina Brandes wieder abbestellt werden. War sie doch, wie einen Tag vorher aus dem Landtag von Landtagsabgeordneten Klaus Voussem zu erfahren, die neue Verkehrsministerin wegen Haushaltsplanungen im Düsseldorf Landtag unabkömmlich und musste ihr Vorzimmer den Termin absagen. Dafür sich aber ein fundiert auskennender Staatssekretär Dr. Hendrik Schulte auf den Weg von Düsseldorf in die Eifel begab. Manchmal überschlagen sich halt auch politische Ereignisse, denn bekanntlich war bis vor kurzem noch der neue Ministerpräsident Hendrik Wüst als Verkehrsminister zuständig.
Brücken und Straßen werden
schneller fertig als geplant
Die in vielen Bereichen oft weiträumig abgesperrten Gebiete wegen weggespülten Brücken und Straßen werden Dank guter Zusammenarbeit und gut miteinander kooperieren mit Straßen NRW schneller fertig, als ursprünglich erwartet. Sicherlich nicht nur zur Freude von tausenden von Verkehrsteilnehmern.
Straße in Eicherscheid
ist schon wieder frei
Zu einem der guten Beispiele im Kreis Euskirchen gehört auch der zur Stadt Bad Münstereifel zählende Ort Eicherscheid:
Eicherscheid sollte ursprünglich bereits vor gut einer Woche komplett für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Wurde das Vorhaben dann auf diese Woche verlegt. Sollte die Ahrweiler Straße ab Oberfollmühle eigentlich dann kommende Woche wieder für den Verkehr freigegeben werden. Konnte Straßen-NRW-Projektleiter Andreas Groß allerdings bereits am Mittwoch in Houverath mitteilen: „Ab Donnerstag, 11 Uhr, können wir dort erfreulicherweise bereits wieder grünes Licht und freie Fahrt in beide Richtungen geben. Gerade auch in diesem Bereich sehr wichtig.“
Nach zügiger Fertigstellung der Brücke
wird der Bereich Satzvey ab 23.Dezember
befahrbar sein
Freuen dürfen sich nach dem sehr gut fortgeschrittenen Brückenbau in Satzvey viele Anwohner und Verkehrsteilnehmer. Dort, wo bekanntlich auch der Veybach für massive Zerstörungen sorgte, nun bereits einen Tag vor Heiligabend am 23. Dezember dieser Streckenabschnitt offiziell wieder freigegeben werden kann.
Überschlagen sich damit fast
die positiven Schlagzeilen.
Allerdings diejenigen, die jetzt auch auf die Freigabe der Landstraße 113 zwischen Scheuren und Houverath nach dem sehr zügigen Verlauf der Brückenbauarbeiten (nach Auftragsvergabe durch das Land in bislang nur vier Monaten Bauzeit) hoffen, müssen sich schon noch etwas gedulden. Hier dürfte die Freigabe - so auch die Informationen aus dem Verkehrsministerium - bei vermutlich Ende Januar 2022 liegen.
Neben dem eigentlichen und für diesen sonst so kleinen Houverather Bach sehr aufwändigen Brückenbaus zwischen Houverath und Scheuren (der gut vorankommt, alle fünf Elemente liegen und ein Element um die 40 Tonnen wiegt) sind jetzt noch umfangreiche Straßenarbeiten zu erledigen. Wird der Straßenverlauf in dieser einstigen Senke neben dem wie durch ein kleines Wunder von der Flut verschonten sehr alten "Gedächtniskreuz" nach Fertigstellung knapp einen Meter höher liegen.
Staatssekretär zuerst in Satzvey
Am Besichtigungstag wurde zuerst die fast fertiggestellte Brücke in Satzvey besichtigt. Standen danch zwei fachkundige Besichtigungen von Brücken zwischen Houverath und Scheuren und einen Kilometer vom Ort Houverath entfernt, an der alten Houverather Mühle Richtung Kirchsahr am Houverather Bach an. Das Staatssekretär Dr. Hendrik Schulte reichlich Ahnung auch von solchen Bauwerken hat, wurde schnell klar. War er doch bis zu seinem beruflichen Wechsel ins Verkehrsministerium viele Jahre als Ingenieur bei einer Firma im Tiefbau tätig.
Nach seinen ersten groben Schätzungen dürfte nur die Brücke zwischen Houverath und Scheuren über zwei Millionen Euro kosten. Rechnet er grob mit einem Gesamtschaden nach der Flut von Straßen und Brücken in unserem Kreis mit über 200 Millionen Euro.
Die Brücken befinden sich im
Zuständigkeitsbereich von Straßen NRW
Die bayerische Firma Bögl hofft nun auch noch die in der Zuständigkeit der Stadt Bad Münstereifel stehenden zwei komplett (eine wurde teilweise gesprengt) zerstörte Brücken bei Houverath im nächsten Jahr bauen zu dürfen. Das mache Sinn, so nicht nu Tim van den Bosch in einem bereits vor geraumer Zeit stattgefundenen Gespräch mit dem Vertreter der Stadt Amtsmann Klein. Eine Brücke befand sich vor der Zerstörung zwischen Scheuren und Wald an einem Wirtschaftsweg, die zweite diente als Zugangsstraße im Houverather Tal nach Eichen.
Für Brücken- und Straßenbauer
ein knallharter Job
Um ihren Job den diese Männer täglich bei Wind und Wetter im Freien ausüben, dürften sie viele Menschen wahrscheinlich nicht beneiden. Und doch geht es zumindest denen, die nach der Flut und inzwischen seit vier Monaten hier arbeitenden, aus dem In- und Ausland angereisten und nicht nur in der Eifel aktiv sind, so schlecht nun auch wieder nicht. Zumindest was die Versorgung von Leib und Seele an der nun neuen und schon ein wenig gewaltigen Brücke für den doch meist Kleinen, wenn nicht sogar im Sommer zuweilen ausgetrockneten oder nur so dahinplätschernden Houverather Bach betrifft.
So zum Beispiel an der inzwischen knapp vier Monate währenden Baustelle zwischen Scheuren und Houverath, wo die Flut in der Nacht zum 15. Juli nicht nur rund um die Kirche St. Thomas (Eifeldom) gleich fünf Brücken bis hin zur Houverather Mühle Richtung Kirchsahr komplett zerstörte.
Inzwischen höchstens drei vier Tage vergehen, wo dieses Team von ortsansässigen lieben Menschen mit meist selbstgebackenen Kuchen und anderen leckeren Dingen versorgt wird. So unter anderem auch von Peter Echternach aus Maulbach, der fast jeden Tag an der Baustelle zwischen Scheuren und Houverath anzutreffen ist. Der zum fast 7000köpfigen und weltweit in vielen Bereichen agierenden bayerischen Firma gehörende und sich bald auf seinen Ruhestand freuende Johannes aus der Nähe von Paderborn meinte jüngst erneut: „Was es hier an netten und hilfsbereiten Menschen gibt, habe ich seit meiner über 40Jährigen beruflichen Tätigkeit bei dieser Firma noch nicht erlebt. Und als ich das meiner Familie am Telefon erzählte, meinten die doch scherzhaft, ob ich denn überhaupt noch mal nach Hause kommen würde.“
Und auch Spezialbaggerfahrer Stefan aus Bayern ist voll des Lobes bezüglich der örtlichen Feuerwehr mit deren Chef Kai Nolden und Mit-Organisatorin Nadja Koll. Nach kurzer Anfrage sorgte die Löschgruppe unbürokratisch, dass die Männer mit mehreren tausend Liter Frischwasser versorgt wurden. In die Lobeshymnen stimmt auch der Niederländer Tim van den Bosch gern ein. Er ist mit gut drei Jahrzehnten Lebenserfahrung mit einer der Verantwortlichen für drei derzeit neu zu bauenden Brücken in Satzvey und Houverath.
Und nicht nur die täglich aus der Nähe, aus der Mutscheid und dem Ahrtal kommenden Pendler warten zu tausenden sehnsüchtig darauf, dass auch diese Straße (L 113) wieder befahrbar und für den Verkehr freigegeben wird.
Der seit fünf Jahren in Maulbach lebende Peter Echternach und aus Bonn Poppelsdorf stammend, erfüllte sich mit einem alten Haus mit seiner Frau in der Eifel einen langersehnten Traum. Beide nach der Flut aber feststellen mussten, dass ihre Angst um das geliebte alte Domizil nicht nur wegen den Wassermassen berechtigt war. Kam es doch des Öfteren (wir berichtet) vor, das Schwerlastverkehr an seinem Gebäude an der nur wenige Meter breiten Durchfahrt nicht nur einige Dachrinnen zerstörten. Erst eine Einbahnstraßenregelung und eine weiträumige Umleitung für den Schwerlastverkehr sorgte für Abhilfe.
Nun, fünf Monate nach der Flut, kommt der Verkehr so langsam nicht nur auf den Autobahnen wie der A 61 am Bliesheimer Kreuz und hinter Rheinbach zum Rollen. Ebenfalls durch das zügige und unbürokratische Miteinander mit dem Ministerium für Verkehr NRW, Straßen NRW und den diese Aufträge ausführende Firmen bald auf weiteren Landes- und Bundesstraßen im Kreis Euskirchen.
Dafür bemühte sich die Landespolitik aus Düsseldorf in die Flutgebiete. Für Staatssekretär Dr. Hendrik Schulte war es der erste Besuch in der Eifel. Bewusst habe er darauf verzichtet sich die Schäden im Vorfeld und damit direkt nach der Flutkatastrophe anzusehen. „Für mich ist wichtig, nun die Fortschritte zu sehen, die auch aus meiner fachlichen Sicht mehr als nur sehr erfreulich zu betrachten sind.“
Peter Hanf vom Aufsichtsrat der Firma Bögl auf die Frage, ob das denn gerade in der jetzigen Zeit, wo Handwerker und Fachkräfte an allen Ecken fehlten, überhaupt zu stemmen gewesen sei, sagte.“ Wir haben volle Auftragsbücher. Aber als das hier passierte, war für uns sofort klar und selbstverständlich, dass wir hier auch logistisch eine Lücke finden müssen, um zu helfen.“ Martin Holfelder, ebenfalls vom Bögl-Vorstand: „Was uns, wie man hier gut sehen kann, bislang sehr gut gelungen ist.“
Auch Straßen NRW Mann Groß zufrieden
Von Straßen NRW ist auch Andreas Groß von diesem Team angetan: „Wer hätte gedacht, das bereits einen Monat nach der Flut diese großen Aufträge vergeben werden konnten. Wir jetzt hier und heute nach nur vier Monaten Bauzeit vor einem erfreulichen Ergebnis stehen dürfen.“
PS.
Und auch der Autor dieser Zeilen hat sich gefreut mit einer der Ersten sein zu dürfen, die sich nach dem Verlegen der Brückenteile durch einen Colonia Spezialkran, auf die neuen und insgesamt 200 Tonnen schweren Brückenelemente stellen durfte. Schon ein kleines „geiles“ Gefühl. In Sachen der neuen und mit fünf einzelnen Beton-Elementen bestückten neuen Brücke ist Technischer Leiter Tim von den Bosch davon überzeugt: „Sollte es wieder einmal eine Flutkatastrophe geben, dann wird diese Brücke mit hundertprozentiger Sicherheit nicht mehr weggespült werden.“ Keine Wunder, sind doch zuvor in diesem Bereich links und rechts mit dicken Eisenstangen und Beton mehrere Meter tiefe Fundamente gegossen worden.
Und auf weitere Kuchenspenden freuen sich die Männer natürlich stets wie einige mehr scherzhaft sagten. Werden die freundlichen Eifeler aber nicht nur diesbezüglich in höchsten Tönen gelobt. Kommen fast täglich zahlreiche „Zaungäste“ an die Brückenbaustellen und schauen fasziniert zu und diskutieren.
Allerdings können die Brückenbauer auf dunkle Gestalten, die ihnen nicht nur im Houverather Tal einen Container mit brachialer Gewalt aufhebelten und wertvolles Werkzeug mitgehen ließen, in Zukunft gerne verzichten.Mag/mg/MaGö/Alle Fotos und Text sind urheberrechtlich geschützt, unterliegen dem Copyright Pressebüro MaGö und sind bei Bedarf naturlich honorarpflichtig
LeserReporter/in:Manfred Görgen aus Bad Münstereifel |
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