Alte Kirche für Hochzeiten und Taufen
„Villulam, que Houerode appellatur“, das Dörfchen, das Houverath heisst
In den Sommermonaten wird die Kapelle im Tal für Besichtigungen und Gebet zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet sein. Zusätzlich soll das erweiterte Angebot für Taufen und Hochzeiten gemacht werden. Schon in jüngerer Zeit wurde dies gerne und vereinzelt wahrgenommen. Zuletzt sogar von einer Familie, die eigens für Hochzeit und Taufe von Hamburg angereist war. Wie seitens des Pfarrgemeinderates zu erfahren, richten sich diese Angebote gerne auch an die protestantische Gemeinde in Bad Münstereifel.
Es werde in Zukunft aber dort kein Wasser mehr geben und die Heizung nicht mehr in Betrieb genommen. Für die Reinigung ist der jeweilige Nutzer zuständig.
In der Hoffnung, dass alles in der Kapelle reibungslos verläuft, wurde jüngst dennoch das Thema “Vandalismus“ aus derzeit gegebenem Anlass in einer Sitzung angesprochen. Leider sei es in den letzten Monaten häufiger zu Beschädigungen von Einrichtungen rund um das Pfarrhaus gekommen. Antje Gräfin von Plettenberg und die Übrigen Sitzungsteilnehmer sagten: „Wir nehmen die Sache ernst und wenn diese Missstände nicht aufgehoben werden, müssen Konsequenzen gezogen werden. Es soll mit den Betroffenen geredet werden und hoffen wir sehr, dass dann wieder Ruhe eintritt.
Mit Zuversicht und Gottvertrauen in die Zukunft schauen
Zählte das Dörfchen Houverath - am Rande der Landesgrenze zu Rheinland Pfalz und 13 Kilometer von der Stadt Bad Münstereifel entfernt gelegen - vor gut zwanzig Jahren nur knapp 600 Einwohner, hat sich diese Zahl inzwischen auf fast 1000 erhöht. Schon in den 50er Jahren wurde diese Gegend gerne auf Postkarten sogar als „Luftkurort“ gepriesen. Und dank beispielhaften Initiativen von örtlichen Bürgern sind Houverath und Umgebung schon seit ein paar Jahren direkt an der „Autobahn“ angeschlossen. Wohlgemerkt allerdings an der schnellen „Datenautobahn“. Doch auch die Nähe zur Straßen-Autobahn ist auch überschaubar.
Eine Wohn-Idylle für Menschen jeder Alterstufe, die auch Ruhe und Erholung suchen. Rundum von herrlichen Wiesen und Wäldern umgeben, ist das Gebiet Houverath nicht nur ideal für Spaziergänger und Wanderfreunde. Sind die in der Umgebung liegenden Orte mit interessanten Sehenswürdigkeiten bequem über gut ausgeschilderte Wanderwege mit Pferden, per Fahrrad und Auto zu erreichen.
In einer Urkunde von 1190 taucht
erstmals der Name „Houverath“ auf
„Villulam, que Houerode appellatur“, das Dörfchen, das Houverath heißt, lautet die erste schriftliche Erwähnung im Jahr 1190. Diese Textstelle befindet sich in der Gründungsurkunde des adligen Nonnenklosters Niederprüm. Doch scheint der Ort mit Sicherheit wesentlich älter (schon um 1100 muss Houverath existiert haben) zu sein und hieß damals Obersahr. Da war die Gemarkung schon gerodet, wurde Acker- und Viehwirtschaft betrieben. Folgten Namen mit Schreibweisen wie „Houyffroyde“ und „Huverode“ und ist nicht auszuschließen, dass sich der Name aus den damaligen großflächigen Rodungen herleitete. Vor vielen Jahren holten die Bewohner aus dem nahe gelegenen und längst stillgelegten Steinbruch das Material für den Bau der Kirche und wurde die Ernten mit Ochsen bespannte Karren unter anderem zur „Houverather Mühle“ gebracht.
Ab 1190 führte das Dorf noch fast 200 Jahre beide Namen Houverath und Obersahr. Wahrscheinlich, so der Historiker und Fachmann für das Mittelalter, Dr. Wolfgang Herborn +, seien damit zwei Ortsteile gemeint gewesen. Obersahr bezeichnete den Bereich um die alte Kirche, Houverath vermutlich den Kern des jetzigen Ortes. Nach 1400 setzte sich Houverath als alleiniger Name durch. Die ältesten Spuren menschlicher Siedlungstätigkeit finden sich auf dem Hochthürmer, wo sich ein kleiner ellipsenförmiger Ringwall von cirka 50 Meter Durchmesser rund um die Bergkuppe erstreckt. Da Archäologen dort noch nicht gegraben haben, könnte der Ring in die vorrömische Zeit gehören.
Viele Jahre war der Wald lebensnotwendig für die Houverather Gemeinde. Der lieferte nicht nur reichlich Holz zum Brennen und Bauen, sondern diente in erster Linie für die Ernährung der Schweine, die in den Wald zum Eichel- und Bucheckernmast getrieben wurden. Die eingangs erwähnten Dörfer der Pfarrei sind im Hochmittelalter entstanden, die allerdings erst bis auf Houverath, im Spätmittelalter aktenkundig wurden. Die Bauern lebten in Frohnhofverbänden, von denen der Houverath-Limbacher am größten war. Dessen Zentrum war das inzwischen ehemalige Pfarrhaus, eine kleine ehemalige Wasserburg. mg
Schon der frühere Bundespräsident Carl Carstens liebte
dieses Stück Eifel besonders zum wohnen und wandern
Auch Volksbarde Heino und Ehefrau Hannelore sowie Joe Kelly faszinierte diese Idylle im Münstereifeler Höhengebiet
Zu schätzen wusste zu Lebzeiten auch der frühere Bundespräsident Carl Carstens die wunderschöne Eifel-Gegend von Houverath und Umgebung. Im nur wenige Meter Luftlinie entfernten und zur Houverather Kirchengemeinde (frühere Houverather Gemeinde mit Limbach,Wald, Scheuren, Maulbach, Eichen, Lanzerath mit insgesamt 2053 Einwohnern) zählenden Ort Eichen hatte dieser viele Jahre von der großen Öffentlichkeit unbemerkt hier mit seiner Frau Dr. Veronika Carstens seinen Zweitwohnsitz.
Prägen heute noch zahlreiche schöne Fachwerkhäuser den Stil früherer Zeit, so ist dennoch unverkennbar, dass das Moderne auch hier längst seinen Einzug gehalten hat. Vorbei die Zeiten, als sich noch zahlreiche Landwirte ihren Broterwerb mit Vieh- und Ackerwirtschaft sicherten. Heute ist es mit Peter Blaß nur noch ein einziger Mann, der als Bauer sich und seine Familie damit ernährt.
Die erste Houverather Schule im Tal des Dorfes in der Nähe des in die Ahr fließenden Houverather Baches - von den beiden inzwischen verstorbenen Ex-Kölnern Günter und Margret Schröder vor Jahren wieder in Schuss gebracht und als Altersruhesitz dienend - wird direkt nebenan der ehemalige Frohnhof zu Zeiten der Grafen von Jülich und Blankenheim noch für landwirtschaftliche Nutzungen gebraucht. Die aus dem 13.Jahrhundert stammende alte Kirche im Tal, wo nach Dokumenten zu beurteilen der Ort seinerzeit vermutlich entstand, ist nicht nur Treffpunkt für Gläubige Menschen. So diente die alte Kirche als Aufbahrungs- und Verabschiedungsstätte. Lassen sich inzwischen immer mehr hier auch Menschen trauen. Ist dieser Bereich mit grasenden Kühen und Pferden, aber auch ein schöner und idyllischer Ort der Besinnung und Motiv nicht nur für Maler.
Auch politisch ist die ehemals jahrzehntelange „schwarze“ Eifelgemeinde mit ihrem jahrzehntelang tätigen Landwirt und Bürgermeister Anton Nücken im ehemaligen Bürgermeisteramt an der Eifeldomstraße (frühere Kirchstraße) nicht mehr ganz so tiefschwarz. Was waren das noch für Zeiten, als Orts-Bürgermeister Anton Nücken auch nach 25Jähriger Amtszeit noch mit der Handglocke losmarschierte und nach dem Hochamt die neuesten Dorfnachrichten mit unüberhörbarer Stimme „Bekanntmachung……“, lautstark verkündete. Heute buhlen gleich mehrere politische Vertreter um die Gunst der Wähler. Eins haben alle aber trotz ihrer politischen Verschiedenheit gemeinsam: Sie fühlen sich hier wohl und mit guter Luft und Aussicht auf den höchsten Punkt der Umgebung, dem knapp 500 Meter hohen Berg „Hochthürmer“ geborgen, dessen Name sich auch sich sehr stark für diese Dörfer engagierende „Thürne-Verein“ und damit Dörfervereinsgemeinschaft an die Fahne geheftet hat. Texte und Fotos Copyright Manfred Görgen
LeserReporter/in:Manfred Görgen aus Bad Münstereifel |
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