Grunau-Baby fliegt wieder
Augenschmaus für Fans historischer Flugzeuge
![Offene Haube, durchscheinende Flächen: Das typische Flugbild des Grunau-Babys. | Foto: Stefan Schmoll](https://media04.rheinische-anzeigenblaetter.de/article/2021/06/23/5/870815_L.jpg?1639114283)
- Offene Haube, durchscheinende Flächen: Das typische Flugbild des Grunau-Babys.
- Foto: Stefan Schmoll
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Bergneustadt - 90 Jahre alt ist die Konstruktion des Grunau-Babys, eines der
populärsten Segelflugzeuge der Vorkriegszeit. Geschätzt 5.000 bis
7.000 Exem-
plare wurden - vorwiegend in den Werkstätten vieler Segelflugvereine
- gebaut. Das „Baby“ war für Generationen von Segelfliegern das
Flugzeugmuster, auf dem Fliegen gelernt und die ersten Alleinflüge
absolviert wurden. So auch beim LSC Dümpel. Das 60 Jahre alte
Flugefährt konnte dank Crowd-Funding-Initiative der Volksbank
Oberberg und vieler Spender restauriert werden. Nun dreht das
Grunau-Baby II B D-7078 vom Startplatz Dümpel aus seine Runden über
Oberberg und angrenzende Kreise.
Auch heute noch hat das Baby einen ganz eigenen Charm: Mit offener
Haube, 100 Kilogramm leicht und mit seiner durchscheinenden
Konstruktion aus Holzrippen und Stoffbespannung hat es in Zeiten
moderner Segelflugzeuge aus Kohlefaser immer noch seine eigene
Fangemeinde.
Die Generalüberholung -
ein ehrgeiziges Projekt
Es gibt nicht mehr viele Babys, die heute noch flugtauglich sind.
Eines davon ist im Besitz des LSC Dümpel aus Bergneustadt. Aber auch
an diesem Exemplar haben die 60 Jahre seit seinem Erstflug Spuren
hinterlassen. Die Bespannung wurde mit der Zeit rissig,
Holzverklebungen mussten nachgearbeitet und Steuerelemente überholt
werden. Hunderte Arbeitsstunden wurden ehrenamtlich in das Projekt
investiert.
Doch ehrenamtliche Arbeit alleine genügte für dieses Projekt nicht.
Die Materialkosten für die Generalüberholung lagen bei über 7.000
Euro; ein Betrag, den der Verein in der derzeitigen Situation alleine
kaum stemmen konnte. Denn Corona hat hier wie überall Löcher in die
Vereinskasse gerissen. Fast 100 Unterstützer haben gemeinsam das
Projekt möglich gemacht. Bei der Crowd-Funding-Aktion beteiligte sich
die Volksbank für jede private Spende mit bis zu zehn Euro. Über
3.800Euro kamen zusammen, der Rest konnte aus der Vereinskasse
finanziert werden. So konnte das Baby seinen Erstflug nach
Restauration im neuen Kleid absolvieren. Gerne hätte der Verein eine
große Feier ausgerichtet, die vielen Spender und Mitglieder
eingeladen. Coronabedingt musste die Party jedoch kleiner ausfallen.
Wer sich das Baby einmal anschauen möchte, ist eingeladen, den Verein
an einem der kommenden Wochenenden einmal auf Flugplatz „Auf dem
Dümpel“ nahe Bergneustadt zu besuchen.
Viele junge und alte Pilotinnen und Piloten des Clubs freuen sich
darauf, das unnachahmliche „Cabrio-Feeling“ dieses tollen
Oldtimers selbst zu erleben.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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