Terrier-Ausstellung in der Jupp-Gassen-Halle
"Dalijah vom Don" und andere von Adel
Oberkassel. - Sie werden 11 bis 16 Jahre alt. Sind familienfreundlich. Champions.
Wiegen schon mal 45 Kilo. Und kosten unter Brüdern zwischen 1000 Euro
und 2000 Euro. Die Rede ist von Terriern.
Davon gibt 29 Rassen. Alles ist dabei: Ob groß, ob klein, ob niedlich
oder herb, ob für den Wachdienst geeignet oder eher für den Schoß:
Kenner wissen, dass in der alljährlichen Ausstellung von 130 Terriern
in der Jupp-Gassen-Halle alles antritt, was den Namen „Terrier“
verdient.
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Schon der Parkplatz verrät, wo die Züchter, die Herrchen und
Frauchen herkommen: Aus dem ganzen Bundesgebiet. Und aus den
Niederlanden. Ein Züchter aus dem Ruhrgebiet hatte gar seinen
Wohnanhänger dabei: Was er damit macht? „Viele Aussteller fahren
von Ausstellung zu Ausstellung. Davon gibt es jede Woche eine“,
weiß Annegret Bambrink vom veranstaltenden Klub für Terrier,
Ortsgruppe Bonn. 35 Mitglieder hat der Ortsverband. Und ungezählte
Hunde, pardon, Terrier.
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Die wurden einst für die Jagd ausgebildet. Nun muss man sich nicht
vorstellen, dass ein Yorkshire-Terrier zur Elefantenjagd geeignet
wäre. Nein, aber zur Jagd auf Ratten. Was seinerzeit in Yorkshire,
dem Arme-Leute-Viertel in England, wichtiger war als die Jagd auf
Elefanten. Am anderen Ende der Skala: Der Schwarze Russe. Einst von
der Roten Armee gezogen und zur Jagd nach Ausbrechern verwendet,
züchtet Sabine Scheel ihn heute als Wachhund für Sicherheitsdiente.
Und für die Polizei. „Dalijah beißt nicht, die zupft nur. Wenn sie
ihren Mann stellt, gibt es keinen Spaß mehr. Sie springt, legt sich
drauf. Und der Fall ist erledigt.“ Wenn Sie uns fragen: Das gehört
zu den Dingen, die man nicht unbedingt haben muss.
Es geht aber auch friedlicher: Amoy, d. h. schöne Göttin, hält Hof.
Sie ist ein West Highland White. Und zigfacher Champion. Es gibt einen
Rassestandard für jede Terrierrasse. Und hier in Oberkassel muss
jeder Hund, der sich dem Preisgericht stellt, beweisen, dass er dem
Standard entspricht. Es geht also darum, möglichst gut auszusehen.
Und eben das ist Stress. Für die Besitzer. Den Hunden ist‘s meist
egal, ähhh ... wurscht. Auch davon gehen eine Menge über den Tisch
in der Halle.
Aber meist wird doch gekämmt und gezupft, Haar geschnitten und
gepflegt. Damit auch das letzte Härchen so sitzt, dass es den Prüfer
überzeugt.
„Terrier sind Gebrauchshunde. Sie müssen im Kopf ausgelastet sein.
Und laufen. Dann sind sie bei konsequenter Erziehung tolle Hunde. Aber
wenn Sie Ihrem Hund zwei Tage lang nur süße Leckerlis geben, frisst
er am dritten Tag nichts anderes mehr“, weiß Annette Brambrink. Wir
haben uns ja in Parcel Terrier verguckt. Hier sind Klara, Grete und
Hanne. Mit Jennifer Sahm aus Meinerzhagen, ihrer Züchterin.
» „Sie können die Hunde lieb haben oder zickig, das liegt eher am
Halter als am Hund“, sagt sie. Daneben steht majestätisch Jamie
Oliver. Wie, der berühmte Koch ist hier? Nee, aber ein Irish Border
Soft Coated Terrier gleichen Namens. „Treu ist der. Und
standhaft“, erzählt Züchterin Pia Erdmann, die mit Regina Frantz,
der Halterin des Rüden namens Jamie nach Oberkassel gereist ist.
Zu gewinnen gibt es lediglich die Ehre. Preisgelder werden nicht
gezahlt. Aber der Wert der Zucht steigt natürlich. Und vor allem das
prickelnde Erlebnis, wie denn der eigene Schatz gegenüber der
Konkurrenz abschneidet, der macht den Stress für die Besitzer aus.
„Nothing compares to you“ heißt ein Whitey. Die junge Dame ist 17
Monate alt. Und schon etliche Mal geehrt worden, so Besitzerin Ute
Ulhas. Na ja, stimmt, sie sieht blendend gut aus. Für‘n Hund ...
# vollbild
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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