Ehrenmal
Ehrenmal in Oberkassel erinnert nun auch an die Opfer des Zweiten Weltkrieges

Auf Metallplatten eingraviert erinnern die Namen der Opfer nun auch an die Oberkasseler, die im Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommen sind. | Foto: Helmut Müller
  • Auf Metallplatten eingraviert erinnern die Namen der Opfer nun auch an die Oberkasseler, die im Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommen sind.
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Oberkassel - (hm) Das Ehrenmal am Marktplatz in Oberkassel entstand in seiner
bisherigen Form 1932 und trug seitdem die Namen der gefallenen
Oberkasseler aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 auf der
Stele sowie die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges von
1914-1918 auf der hinteren Mauer. Seit Anfang Mai wird dort nun auch
der Opfer des Zweiten Weltkrieges gedacht.

Die Gedenkkultur hat sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert:
Durch die ungleich höhere Zahl an Opfern, die der Erste Weltkrieg im
Vergleich mit den vorangegangenen Kriegen gefordert hatte, stand bei
Ehrenmälern für die Soldaten des Krieges 1914/18 zunächst das
Totengedenken im Mittelpunkt. Im Zweiten Weltkrieg nahm jedoch der
Anteil ziviler Opfer an den Gesamtverlusten enorme Ausmaße an. Reine
Kriegerdenkmäler wurden deshalb nach Kriegsende nur vereinzelt neu
errichtet. Häufiger wurden bestehende Kriegerdenkmäler um die Namen
der Gefallenen in den Jahren 1939–1945 ergänzt.

Trotz aller Bemühungen der Bevölkerung, der Vereine und der Politik,
gelang es dem Heimatverein Oberkassel erst 2015 und beim x-ten
Versuch, dass auch den Opfern des Zweiten Weltkrieges auf dem Ehrenmal
in Oberkassel gedacht wird.

Hierzu erstellten Dr. Wilfried Hansmann und Guido Lütz Entwürfe zur
geplanten Erweiterung. Gleichzeitig wurde ein Projektrat mit
Vertretern Oberkasseler Vereine gegründet, entsprechende Bauanträge
gestellt und genehmigt. Auch waren sich die Organisatoren darüber
einig, dass die veranschlagte Bausumme von 10.000 Euro nicht so ohne
weiteres zu stemmen sei.

Bis 2018 konnten zunächst durch die Einrichtung eines Spendenkontos
4.000 Euro€ aus der Bevölkerung als finanziellen Grundstock
generiert werden. Aufatmen dann im Herbst 2018, als nach begründeter
Antragstellung der beteiligten fünf Oberkasseler Vereine, aus dem
Topf des 2018 gestarteten Förderprogramm „Heimat-Scheck“ des
NRW-Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, die
bis dahin noch fehlenden 6.000 € genehmigt wurden und die
Bauarbeiten am 24. November beginnen konnten.

Mit der Einweihung der ergänzenden Gedenkmauer wurde am 8. Mai eines
der größten Oberkasseler Vereinsprojekte der letzten Jahre
vollendet. Dieses Datum wurde nicht zufällig gewählt, denn am Tage
der Einweihung jährte sich das Ende des 2. Weltkrieges zum 74. Mal.
Sebastian Freistedt Vorsitzender des Heimatvereins: „Wir sind froh,
an diesem Tage diese bisher so schmerzlich vermisste Lücke der
Erinnerungskultur des Ortes schließen zu können“.

Freistedt berichtete über die vierjährigen Recherchen des
Heimatvereins zu den Gefallenen und erinnerte an die 305 Todesopfer,
darunter 230 männliche Oberkasseler Soldaten. Davon fielen die
meisten von ihnen an der Ostfront aber auch in Belgien, Frankreich,
Holland, Italien, Jugoslawien, Griechenland und im nördlichen Afrika.

Weitere 25 Oberkasseler Bürger starben durch Fliegerbombenangriffe im
Ort, bei Reisen oder während auswärtiger Aufenthalte. Die restliche
Opferzahl setzt sich zum Teil aus Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern
zusammen. Auch zählen noch Zivilisten zu den Opfern, die teilweise
erst nach dem Kriege durch Munitionsreste umkamen. Etwa 20 Opfer der
Gesamtzahl waren weiblichen Geschlechtes. Alle Namen stehen jetzt auf
16 Metallplatten der neuen Gedenkwand eingraviert.

Bezirksbürgermeister Guido Déus, der sich als Landtagsabgeordneter
besonders für die Generierung der Fördermittel eingesetzt hatte, hob
die Ortsgemeinschaft hervor, die es möglich gemacht hatte die
Umsetzung des ehrenmal-Projektes zu realisieren.

So war auch die großartige Resonanz und Beteiligung der Bürgerschaft
bei der Feierstunde, trotz widriger Wetterverhältnisse, nicht
verwunderlich und richtungsweisend für das Funktionieren dieser
Ortsgemeinschaft.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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