Schwarz-Weiße Senatoren
Hurra wir leben noch
Beuel - Die Schwarz-Weissen Senatoren feiern den 70. Geburtstag, blicken aber
in eine ungewisse Zukunft Mit einem Frühschoppen im Zeughaus der
Beueler Stadtsoldaten feierten die Schwarz-Weissen Senatoren
Bonn-Beuel ihren 70. Geburtstag. Gegründet wurde der Verein am 22.
Januar 1949, als sich 20 junge Männer, die es nach dem 2. Weltkrieg
als Flüchtlinge und Vertriebene aus Ostpreußen ins Rheinland
verschlagen hatte. Sie wollten sich mit der Vereinsgründung im
Karneval und im Rheinland integrieren.
Befreit von den Kriegswirren wollten die Jungs ab und zu den Alltag
vergessen, abschalten und „sich endlich mal selbst verwirklichen“,
so der inzwischen verstorbene Ehrenpräsident Helmut Hauser in der
Festschrift zum 55. Vereinsjubiläum.
Die Namensgebung gestaltete sich schwierig und bedurfte einiger
Zusammenkünfte im Gasthaus „Römer“, ihrer Stammgasstätte im
Schatten der Doppelkirche. Schließlich einigten sich die
„Einwanderer und Karneval Imis“ auf die Vereinsfarben
Schwarz/Weiß, angelehnt an die Wappenfarben Ostpreußens und
entschieden sich für Wappen mit dem stilisierten Rheinfluss, dem
Erkennungszeichen der Rheinprovinz.
Erst 1969 traten die Senatoren, eine reiner Männerclub, dem Bund
Deutscher Karneval bei. Zwischenzeitlich wurden aber bereits Kontakte
zu anderen Vereinen geknüpft, die nicht unerheblich für die spätere
Erfolgsgeschichte de Karnevalisten waren.
Erst 1974 drängten die Ehefrauen in den Verein, auch weil sie es leid
waren ihre Männer als Fußgruppen in den rechtsrheinischen
Karnevalszügen zu sehen. Emanzipiert wollten sie den Karneval
mitgestalten und sich und ihren Verein auf einem Wagen begleitet von
Kindern, Freunden und Verwandten repräsentieren.
1975 wurde der Verein „mit einen kleinen Türchen“ für weibliche
Jecken geöffnet. Jetzt erst wurden die Beueler auf den Verein
aufmerksam. Die Schwarz-Weissen veranstalteten Sommerfeste,
Karnevalssitzungen und nahmen mit selbstgebauten Wagen an den
rechtsrheinischen Umzügen teil. Ins Vereinsregister wurde der Verein
schließlich 1984 eingetragen und nun auch die ersten Frauen
aufgenommen, die fortan die Uniform tragen durften. Ab dann wurde Hand
in Hand gearbeitet, ein eigenes Vereinslied komponiert, das „Schäl
Sick Duo“ geboren und weitere Vereinsmitglieder als Aktive für
Bühnenauftritte gewonnen.
Aktiv waren die Senatoren zudem außerhalb der Session, als u. a. die
beliebten Bustouren organsiert wurden. Ende der 90er erlebte der
Verein seine Blütezeit. Knapp unter 100 Mitgliedern stark wurden von
2004 bis 2014 regelmäßig sowohl in Beuel, Schwarzrheindorf und in
Pützchen zu „Karnevalsauftaktsitzungen“ eingeladen.
Mit Festwagen wurde im großen Stil an den Umzügen teilgenommen,
eigene Orden entworfen, und regelmäßig am Beueler Promenadenfest
teilgenommen. Ab 2014, die Karnevalisten feierten ihr 66.
Gründungsfest, beschränkte man sich schließlich auf
karnevalistische Frühschoppen im Zeughaus der Beueler Stadtsoldaten.
Der Verein musste dem Alter, vor allem dem der männlichen Mitglieder,
Tribut zollen und Nachwuchs, die das karnevalistische Gen der
Vereinsgründer im Blut hatten, war weit und breit nicht in Sicht.
So geht es ihnen heute wie vielen Vereinen, die mangels
Nachwuchsarbeit überaltern und durch den daraus resultierenden
Mitgliederschwund eine ungewisse Zukunft vor sich haben. Gejammert
wird im Jubiläumsjahr allerdings nicht, auch wenn die Mitgliederzahl
inzwischen auf 45 Senioren-Senatoren sank. Davon tragen mittlerweile
nur noch 19 Senatoren, dafür aber 26 Senatorinnen, die schwarz-weisse
Uniform und stehen jetzt bei den Umzügen auf dem Karnevalswagen.
Aufgeben gibt es aber nicht, auch wenn aus finanziellen Gründen keine
Sitzungen mehr veranstaltet werden können. Dafür wird noch gemeinsam
allerlei unternommen und weiterhin regelmäßig mit dem Bus in Blaue
gefahren.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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