Flut: Uniklinik Bonn behandelte meiste Flutopfer
Viele hatten Todesangst

Eine Spur der Verwüstung hinterließen die Wassermassen vergangenen Juli auch in Rheinbach auf der Koblenzer Straße.  | Foto: Gerda Saxler-Schmidt
  • Eine Spur der Verwüstung hinterließen die Wassermassen vergangenen Juli auch in Rheinbach auf der Koblenzer Straße.
  • Foto: Gerda Saxler-Schmidt

Bonn (red). Das Rauschen von Wasser ist für viele Menschen ein schönes Geräusch, das mit Natur und Idylle assoziiert wird. Für Betroffene der Flutkatastrophe vor einem Jahr ist es aber oft ein Trigger für schreckliche Erinnerungen., meint Ulrike Schmidt, stellvertretende Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB): „Wir haben Menschen behandelt, die Angehörige verloren haben, die zum Teil sogar mitansehen mussten, wie Verwandte verletzt wurden oder starben. Viele hatten Todesangst und befanden sich selbst in großer Gefahr“, so Schmidt weiter. 134 Menschen verloren alleine im Ahrtal ihr Leben. Das UKB unterstützte die Betroffenen vielfältig.

Mittlerweile haben Ulrike Schmidt und ihr Team etwa 50 Betroffene intensiv behandelt, einige sehr kurz, andere haben eine Traumapsychotherapie benötigt, die in mehreren Fällen bereits erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Als eine der wenigen Expertinnen bundesweit behandelt Dr. Schmidt schwerstkranke Patientinnen und Patienten aus ganz Deutschland, die eine Traumatherapie benötigen.

Über die traumatherapeutische Behandlung Betroffener der Flutkatastrophe hinaus, hat das UKB nach der Flut mehr als 200 verletzte Flutopfer im interdisziplinären Notfallzentrum (INZ) und auf den Stationen medizinisch versorgt. Noch viele Tage nach der Flut trafen Rettungshubschrauber und Krankenwagen ein, die Schwerverletzte aus den Katastrophengebieten brachten.

„Als Maximalversorger ist das UKB auf solche Ausnahmezustände immer vorbereitet“, erklärt Christof Burger, Leitender Arzt der Unfall-, Hand- und Plastisch-Rekonstruktiven Chirurgie.

„Infolge der Flut haben wir Patientinnen und Patienten mit schwersten Verletzungen behandelt. Das waren offene Brüche, multiple Knochenverletzungen, aber auch offene Wunden, die durch die starke Verschmutzung kontaminiert waren, und Infektionen ausgelöst haben. Glücklicherweise, ist keiner der Schwerverletzten, die bei uns behandelt wurden, verstorben“, so Prof. Burger.

Da auch viele Mitarbeitende des UKB selbst betroffen waren, wurde eine Hotline eingerichtet, um den Kollegen in der Not zu helfen. Gleichzeitig engagierten sich Mitarbeiter mit Geld- und Sachspenden oder packten vor Ort mit an.

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RAG - Redaktion

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