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Die zwei großen B's - Beethoven und Brüste

Was ist eigentlich aus der Beethovenhalle geworden? Wie ist da der aktuelle Stand? Ich komm deshalb drauf, weil, neulich fahr ich mit dem Rad am Rhein entlang und da springen mich doch die Lettern "Baywatch" an.
Und da fiel mir in dem Zusammenhang das Starmodel Chrissy Teigen ein, über das ich in der Bunten gelesen hatte: Sie habe sich im Alter von 20 Jahren die Oberweite vergrößern lassen. Heute bereue sie diesen Eingriff und wolle sich nun ihre Brüste verkleinern lassen. Dazu wurde eine Expertin befragt, warum Brustverkleinerungen derzeit im Trend seien. Ihre Antwort: "Ein kleinerer Busen ist ein neues Schönheitsideal. Die Brust muss nicht mehr so riesig sein. Viele Frauen leiden unter großen Brüsten und dem Gewicht. Der Trend geht weg von der großen Brust." Frage: "Von wie vielen Fällen sprechen wir?" Antwort: "In den letzten fünf Jahren gab es eine Zunahme von 20% an Brustverkleinerungen. Inzwischen gibt es 1,5 Millionen Eingriffe pro Jahr. Fast so viele wie im Falle einer Brustvergrößerung." Frage: "Welche Vor- und Nachteile hat die Operation?" Antwort: "Die Vorteile bestehen darin, dass die Brust besser aussieht (!!), alle Sportarten wieder möglich sind und das Brustkrebsrisiko reduziert wird. Die Nachteile liegen in der Narbenbildung." Was soll ich fragen? Sind die Frauen, die sich jetzt die Brüste verkleinern lassen, dieselben, die sie sich vor Jahren haben vergrößern lassen? Und, was soll ich zu mir sagen? Alles richtig gemacht! Einfach nichts gemacht!

Wie komm ich jetzt drauf? Ach ja, weil ich auf der Höhe der Beethovenhalle an dem Wort "Baywatch" vorbeigefahren bin. Irgendwie hat Corona ja auch was für sich. Wir würden uns sonst über unser marodes Opernhaus ärgern, darüber, dass die Beethovenhalle nicht in die Pötte kommt, darüber, dass die Stadthalle droht einzustürzen. Es würde eh nichts stattfinden!
Wo ich gerade dabei bin , beim Nicht-Stattfinden. Der ESC fand ja wegen Corona auch nicht statt. Was muss das für die Barbara Schöneberger ein Wechselbad der Gefühle gewesen sein! Jahrelang hat sie den deutschen Vorentscheid moderiert. Den gab's dieses Jahr gar nicht, was aber nichts mit Corona zu tun hatte. Dann stand sie früher immer am Abend des ESC in Hamburg bis tief in die Nacht auf der Open Air Bühne - und das meist im Regen. Und dieses Jahr hatte sie einen ganzen Samstagabend die Elbphilharmonie für sich - allein! Wahnsinn!

Apropos Wahnsinn. Was ja auch das wirklich Interessante an dem Virus ist: Wenn ein Mensch ohnehin schon Tendenzen zum Abseitigen hatte, Corona bringt's jetzt in seiner ganzen Gänze zum Vorschein. Als Beispiel: eine Warteschlange vor einem Gemüsestand, alle mit Masken, alle mit viel, viel Abstand, drum herum viel frische Luft - so wie es sich gehört. Ich stelle mich an, ans Ende. Und im selben Moment, wie von der Tarantel gestochen, zuckt der bis zuletzt Letzte so zusammen, als ob ich ihm auf den Rücken gesprungen wäre und nun an ihm klebe wie ein Frosch. Offenbar meinte der Bedenkenträger, hinter ihm sei nicht auf ausreichend genügend Abstand geachtet worden. Was definitiv nicht stimmte. Für meine Begriffe kein Einzelfall. Und weil ich das nun recht häufig beobachtet hatte, habe ich mich mal kundig gemacht. Nicht dass ich da etwas nicht mitbekommen habe! Ich habe dann mal im Internet kurz quer gelesen:

Abstand - kein Muss mehr (?). Nun gibt es einen neuen Plan. Mit einer Lockerung der geplanten Regel für einen Mindestabstand will Wirtschaftsminister Peter Altmaier (??) im Streit vorankommen. Das Ministerium des CDU-Politikers hat einen neuen Vorschlag erarbeitet. Die Bundesländer sollen demnach selbst entscheiden, wie viel Abstand bei ihnen eingehalten werden muss. Bisher sollten die 1000 Meter grundsätzlich bundesweit gelten (kein Wunder, dass ich das Verhalten vieler Menschen nicht verstehe, wenn sie sich so was von aufregen, weil ich ihnen zu weit auf die Pelle gerückt bin. 1000 Meter!!!). Länder und Kommunen, die das nicht wollen, hätten dann beschließen müssen, diese Regel nicht anzuwenden. Studien warnen vor den negativen Folgen der Abstandsregel. Diese ursprünglich geplante Regelung, genannt Opt-out, hätte aus Sicht von Kritikern in den Ländern und Gemeinden dazu führen können, dass bereits gefundene Kompromisse neu verhandelt werden müssten. Nun könnte eine sogenannte Opt-in-Regelung kommen: Wer 1000 Meter Abstand will, muss sich dann aktiv dafür entscheiden. Eine Sprecherin sagte: "Daher haben wir einen Vorschlag vorgelegt: Die 1000 Meter Abstandsregelung gilt und bildet den Grundsatz, aber die Länder können abweichen und die Auslegung bestimmen." Das gebe Ländern und Kommunen den nötigen Planungsspielraum, um Flächen für den Windausbau zu sichern und gleichzeitig die Akzeptanz vor Ort für die Windräder zu sichern.

Das kommt vom Querlesen. Wenn man es nicht kann, soll man es lassen! Ich war so auf die Worte Abstand und Meter fixiert. Und wo ich gerade dabei bin, ich bin neulich wieder unterhalb der Beethovenhalle mit dem Rad gefahren und - klar - einfach wieder falsch gelesen. Es heißt dort natürlich BauWatch und nicht Baywatch! BauWatch Baustellenüberwachung: "BauWatch schützt Ihre Baustelle effektiv und nachhaltig vor Diebstahl & Vandalismus!" Ich mein, das macht ja auch durchaus Sinn, so lange wie da die Baustelle schon im Gange ist. Und justamente stand doch ganz aktuell in meinem SCHAUFENSTER unter den Lettern "Die neue alte Halle ist im Werden": Sie sei sicherlich Bonns anspruchsvollste Baustelle. Das Chaos vergangener Tage, Monate und Jahre sei nunmehr einer professionellen Ordnung gewichen. Man glaubt den Handwerkern, wenn sie sagen, sie wissen, was sie tun (!). Die Frage nach den Schuldigen für das Baudesaster bleibt unbeantwortet. Lutz Leide ist seit dem 1. November 2019 im Amt. Er ist nicht da für Vergangenheitsbewältigung. Er ist da, um eine Mehrzweckhalle fertigzustellen. Die groben Fehler der Vergangenheit sind offenbar überstanden. Es gibt eine seriöse Planung, Es gibt seriöse Projektpläne. Und man baut nicht einfach drauf los, was in der Vergangenheit nach Meinung der heute Verantwortlichen der Kardinalfehler gewesen ist.

Als ich den Artikel gelesen hatte, fielen mir spontan alle Zahnärzte ein, die ich im Laufe meines Lebens bedingt durch Umzüge durchlaufen habe. Nie, wirklich nie, hat einer gesagt, dass sein Vorgänger ein ordentliches Gebiss hinterlassen hatte. Der vorherige Zahnarzt war immer schlecht, kein guter, aber jetzt war ich Gott sei Dank in besten Händen!

LeserReporter/in:

Adelheid Bennemann aus Bonn

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