Bonn passt sich an
Eine Vision für Bonn 2035

Viele Besucher in der Stadthalle Bad Godesberg interessierten sich für die Maßnahmen zur Klimaanpassung und Katastrophenvorsorge.  | Foto: as
  • Viele Besucher in der Stadthalle Bad Godesberg interessierten sich für die Maßnahmen zur Klimaanpassung und Katastrophenvorsorge.
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Bad Godesberg (as). Um die 80 Besucher nahmen an einer von der GRÜNEN-Stadtratsfraktion organisierten Veranstaltung zum Thema „Bonn passt sich an! - Strategien und Maßnahmen zur Klimaanpassung und Katastrophenvorsorge“ in der Stadthalle Bad Godesberg teil. Dabei ging es um ein Zukunfts-Wunschbild, wie es in Bonn im Jahr 2035 aussehen könnte. „Viele Straßen sind von Bäumen gesäumt, die im Sommer Schatten spenden und für gute Luft sorgen. Die Gebäude sind begrünt und gleichermaßen geschützt gegen Kälte und Hitze. Offene Bäche sorgen für Abkühlung und entlasten die Kanalisation bei stärkeren Regenfällen. In den Stadtvierteln gibt es für alle zugängliche Trinkbrunnen und lebendige grüne Oasen, die zum Verweilen einladen“.

Aber bis dahin müssen noch viele Hausaufgaben erledigt werden. Bei der Informationsveranstaltung ging es um Konzepte und Ideen, die die Stadt verfolgt und was jeder und jede Einzelne dafür tun können. Bei der Diskussion zur Klimakrise beteiligten sich Karsten Brandt (Wetter- und Klimaexperte), die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Oberbürgermeisterin der Bundesstadt Bonn und der Stadt- und Wirtschaftsgeograph Dr. Alexander Follmann sowie die Landtagsabgeordnete Dr. Julia Höller als Expertin für Katastrophenvorsorge sowie seitens der Berufsfeuerwehr Bonn der Amtsleiter der Feuerwehr und des Rettungsdienstes der Bundesstadt Bonn, Jochen Stein.

Einen umfangreichen Vortrag hielt Wetterexperte Karsten Brandt. Er sagte, dass im Rahmen einer aktuellen Umfrage herauskam, dass nur noch 70 Prozent der Deutschen über den Klimawandel besorgt sind – vor drei Jahren waren es noch 78 Prozent. In Nachbarländern sieht dies anders aus, in Spanien sind es 86 Prozent der Menschen, in Frankreich 82 Prozent. Und laut Meinungsumfrage gehen den Deutschen die Protestaktionen von Umwelt- und Klimaaktivisten inzwischen mit 70 Prozent (2021: 52Prozent) häufig zu weit. Aber beim Hinweis zu Extremwetterereignissen geben 61 Prozent der erwachsenen Deutschen zu, unter anderem vor Flutereignissen, Tornados und Waldbränden Angst zu haben. Nur 30 Prozent der deutschen glauben, der Schutz sei ausreichend und 29 Prozent gaben an, mehr für Klimaschutz tun zu wollen. Brandt sagte, dass in Bonn und dessen Umland die Prognose hinsichtlich der Jahresmitteltemperatur bis zum Jahr 2060 bis auf 13 Grad ansteigen könnte. Tatsächlich waren es besagte 13 Grad schon für Bonn-Bechlinghoven als gemessener Wert im vergangenen Jahr.

Möglichkeiten, um die Stadttemperatur zu reduzieren, gibt es viele, ergänzt der Wetterexperte. Abschattungen, Grünflächen, Verwilderungsflächen und Berankungen an Gebäuden können bis zu 10 Grad thermischen Effekt bringen. In Parks sollten Bäume gepflanzt werden, die keine hohe Pollenbelastung haben. Hitzetage mit 40 bis 45 Grad werden in Zukunft öfters in der Region vorherrschen – und sie werden zur Reduktion von Lebensqualität, geringerer Arbeitsleistung und unter anderem geringerer Schlafqualität führen. Die Menschen müssen für mehr Schattenspender und Wärmeschutzinseln sorgen.

Es müssten mehr Trinkwasserstellen und sprudelnde Brunnen sowie Sprenkler in den Innenstadtbereichen installiert werden beziehungsweise vorhandene Systeme aufrechterhalten werden. Flächenversiegelungen sollten vermieden werden, mit Aufforstungen und Entsiegelungen könnten Starkregenschäden vermieden oder zumindest reduziert werden. Klimatechnik für Krankenhäuser und Altenheime sollten ergänzt werden. Meterelogen gehen davon aus, dass es zukünftig durch Starkregenereignisse auch zu Hangrutschen in Bonn und Umgebung kommen könnte, bei denen Wege und Bäume, Mauern und Leitungssysteme zerstört werden könnten. Karsten Brandt empfiehlt allen Handelnden, den „Fokus auf Klimanpassungen vor Ort zu legen, denn wenn etwas passiert, wird alles in Frage gestellt“.

Bei der nächsten Veranstaltung von Bündnis 90/DIE GRÜNEN geht es am Freitag, 27. September, ab 18 Uhr im Haus der Bildung (VHS Bonn) um das Thema Bonner Wärmewende. Auf dem Podium werden Katja Dörner (Oberbürgermeisterin der Bundesstadt Bonn), Olaf Hermes (Stadtwerke Bonn), Klaus Müller (Bundesnetzagentur), Peter Küpper (Firma Josef Küpper Söhne GmbH) und Celia Schütze (Bonner Energie Agentur e.V.) diskutieren.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Alfred Schmelzeisen aus Bad Godesberg

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