BENNEMANNs BLOG
Mit Borgen durch das Sommerloch
Sommerferien! Das bedeutet "keine Termine und leicht einen sitzen" - antwortete Harald Juhnke, als er nach seiner Definition von Glück gefragt wurde. Für mich trifft das allemal zu - wenn da die Arzttermine nicht wären. Weil Schulsommerferien bedeutet eben auch, all das zu erledigen, wozu ich sonst nicht komme, sprich Arzttermine. Und da kannst du jetzt nicht wirklich frühmorgens mit einer Fahne erscheinen. Zumal wenn dir Blut abgenommen werden soll. Nicht dass der Promillegehalt das gesamte Blutbild verfälscht!
Wo ich gerade beim Arzt (und selbstredend auch bei der Ärztin) bin. Kennst du das auch? Gut, heute hast du Handy. Aber stell dir mal vor, dein Akku ist leer. Also jetzt nicht deiner, aber der von deinem Handy. (Erzähl mir nicht, dass dir das noch nie passiert ist.) Oder es gibt doch auch oft in Wartezimmern an der Wand dieses Handy-durchgestrichen-Zeichen, dass du dein Handy nicht benutzen darfst. Und eh du da riskierst, dass du von einem mitwartenden Patienten, der sowieso schon wegen seiner elenden Rückenschmerzen auf 180 ist, geohrfeigt wirst, lässt du es doch bitteschön in der Tasche. Was ich aber eigentlich fragen will: Hast du das auch schon mal erlebt, dass es dir so was von in den Fingern juckt, im Wartezimmer des Arztes deines Vertrauens eine Seite aus der Lesezirkel-Bunten oder der Freundin oder der Brigitte rauszureißen wegen eines tollen Kochrezepts? Ich kann mich an solch eine Situation lebhaft erinnern. Da saß außer mir nur noch ein Patient im Raum, der aber nach mir dran war. Ich habe den dann unter einem fadenscheinigen Vorwand extra vorgelassen, damit ich ungestört die Seite rausreißen konnte.
Apropos rausreißen. Kannst du ja nicht, den Artikel rausreißen, wenn du Selbigen im Internet liest. Wenn du da was Interessantes oder Beklopptes liest, bis ich das mal, aber jetzt kann ich's, den Link speichern. Pass auf, so steht's im Internet: Mok-Bang (auch Muk-Bang, Meokbang; Kunstwort aus mokda für „essen“ und bangsong für „Senden“) nennt sich ein Internet-Video-Trend aus Südkorea, in dem Menschen Berge von kalorienreichem Essen nach und nach vor laufender Kamera verschlingen. Nicht nur eines, sondern gleich mehrere Gerichte werden dabei verspeist – von Pizza, Burger und Pommes bis hin zu Ramen, einer japanischen Nudelsuppe. Kim-Hae Jin, Doktorand der Chosun University in Südkorea, ist der Meinung, dass der Zuschauer durch den Broadcast-Jockey indirekt sein eigenes Verlangen nach Essen stillen kann. Die BJs interagieren auch mit ihren Zuschauern, indem sie auf Kommentare und Gespräche eingehen und reagieren. Nicht zuletzt haben Mok-Bangs nun auch eine Nische in der ASMR-Sparte des Internets gefunden, wo sie mit einem sehr nahe am Mund angebrachten Mikrofon ihre Schlürf- und Kaugeräusche stark betonen. - Also damit du es auch verstehst: Menschen verzehren laut schlürfend übergroße Portionen an Essen und filmen sich dabei! Beim Thema ASMR war ich dann raus, will sagen, habe ich nicht weiter verfolgt. Kannst du ja machen, wenn du Zeit hast.
Apropos filmen. Da gibt es ja jetzt ganz aktuell die vierte Staffel von "Borgen" zu sehen. Was mir da wirklich leid tut, für unsere Politiker, dass die den Adam Price nicht kennen. Weil der wusste offensichtlich viel früher viel mehr als die Entscheidungsträger all over the world. Aber warte, du kennst "Borgen" nicht? Ich hab dir mal aus dem Internet dazu etwas herausgesucht: Die dänische Politserie "Borgen" könnte das TV-Comeback des Jahres werden. Neun Jahre nach der letzten Folge auf arte streamt nun Netflix die fulminante 4. Staffel der Erfolgsserie. "Borgen" sei seine liebste Fernsehserie, ließ der Filmkomponist Hans Zimmer vor kurzem verlauten. Seiner Meinung nach wäre die Welt besser, wenn nur Frauen und Mütter regieren würden, zitierte dpa den 64-jährigen. Man kann es so sagen: In ihrer meisterhaften vierten Staffel spielt die dänische Serie in acht Folgen in einer sehr nah an der Realität siedelnden Fiktion die Frage durch, ob Hans Zimmer lediglich einen frommen Wunsch oder doch so etwas wie eine tiefere Wahrheit formuliert hat. Wie nah die neue "Borgen"-Staffel der Wirklichkeit kommt, sieht man schon an Nebensätzen wie jenen, die über die Corona-Pandemie und über Russland fallen, das "internationalen Sanktionen unterliegt, weil es die Ukraine angegriffen hat"! - So, jetzt weißt du, warum du diese Staffel unbedingt schauen musst. Hallo, die Serie wurde 2021 produziert und so prophetisch! Und wenn du kein Netflix hast, frag einfach bei nebenan.de, ob dich jemand bei sich zu Hause mitgucken lässt. Dafür ist es doch da, das Nachbarschaftsnetzwerk, oder?
Bei so viel harter Kost hilft bei mir dann nur noch der Blick in das Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters, flankiert von einem Aperol um zu entspannen. Natürlich kann ich auch auf meiner Verkehrsinsel wunderbar entspannen. Nur jetzt im Sommer bei teilweise: Ich hatte neulich offensichtlich etwas zu lange dort verweilt und mir einen dermaßen vollpfostigen Sonnenbrand geholt. Und es ist ja durchaus auch von Vorteil, wenn frau mehrere Optionen hat um runterzukommen - bei Dauerregen zum Beispiel. Und jetzt, wo ich ohnehin mehr Zeit habe, kann ich das Werbeblättchen noch gründlicher studieren. Mehr Zeit deswegen, weil es neulich in meiner Fernsehzeitung in der Ankündigung zu einer Sendung folgendermaßen hieß: Wie gefährlich sind Viren, Wanzen und Co.? In der Waschmaschine landen dreckige Kleidungsstücke, damit sie sauber werden. Was aber tun, wenn Untersuchungen zeigen, dass Handtücher und Co. gefährliche Keime erst während des Waschvorgangs aufnehmen? Die Doku liefert Antworten. Ich habe mir die Sendung erst gar nicht angeschaut. Habe einfach das Waschen gelassen!
LeserReporter/in:Adelheid Bennemann aus Bonn |
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