Heimatpreis
Verdienste um die Seele
Bonn (we). Die drei Bonner Vereine, die den diesjährigen Heimatpreis des Landes NRW erhalten haben, können sich über insgesamt 15.000 Euro freuen. Und die haben sie sich dank ihres vorbildlichen ehrenamtlichen Engagements redlich verdient. Dabei handelt es sich in erster Linie um Verdienste, die den beteiligten Menschen ein Gefühl von Heimat vermitteln. Das allerdings meint keinen deutschtümelnden Begriff aus der Mottenkiste der deutschen Sprache. Vielmehr ist mit dem Wort „Heimat“ konkreter Beistand gemeint.
„Wir kümmern uns um die Seele“, sagt denn auch Olga Nelles, die Vorsitzende des Vereins der Waldfreunde St. Hubertus 1926 Hardtberg. Was hier in den letzten Jahren mit dem neu installierten Vorstand geschehen ist, gleicht einer Revolution. Frischer Wind in alten Ästen, so könnte man sagen. Was hier geleistet wird, hat nichts gemein mit dem Verwalten des Waldstücks im Kottenforst, das die Waldfreunde gepachtet haben. Ging es dabei früher um immer dasselbe, das die häufig überalterten Vereinsmitglieder machten, so ist es heute eine gelebte echte Gemeinschaft, die engagiert und stolz zu Werke geht und die Kids als nachwachsende Waldläufer dabei nicht vergisst. „Man soll sich bei uns wohl fühlen“, so Olga Nelles. Das Preisgeld von 3.000 Euro wird in den Umbau des Vereinsheims und der angeschlossenen Grill-Lokalität gesteckt. „Wir haben gründlich entrümpelt und leben jetzt ein neues Konzept“, freut sich eines der Vereinsmitglieder. Rund 150 Mitglieder zählt der Verein. Mit zunehmender Tendenz.
Den mit 4.000 Euro dotierten Heimatpreis erhielten die Freunde und Förderer der Burg Lede. „Wir müssen die Zufahrt und den Zugang zur Burg erneuern, weil der bisherige marode und von einem umstürzenden Baum zerstört worden ist“, sagt Burgherrin Birgit Kulmer. „Die neue Zuwegung soll die Burg mit dem Ortsteil Vilich verbinden“, sagte Ursula Sautter, die als Bonns Bürgermeisterin die Preise übergab. Der Verein will die im Wesentlichen mittelalterliche Burg mit ihrem wunderschönen Park für die Bevölkerung öffnen. Zahlreiche Veranstaltungen zeugen davon , dass man sich nicht elitär abschotten, sondern der Bevölkerung ein gelungenes Denkmal erhalten will. Ein Denkmal als Symbol für die Heimat.
8.000 Euro erhält der Verein Anonymer Krankenschein. „Unsere Eigenmittel sind so gut wie aufgebraucht. Wir brauchen das Geld, um die Arztrechnungen unserer Klientel zu bezahlen“, sagt ein Vereinsmitglied. Der Verein selbst hilft Menschen in höchster Not: Falls etwa ausländische Zugereiste, die nicht krankenversichert sind, erkranken, können sie sich kostenfrei bei Ärzten behandeln lassen. Der Verein bezahlt die Rechnungen. Das ist nun zweifelsfrei vorbildlich. Und was hat das mit Heimat zu tun? „Wir geben den Menschen mit unserer Arbeit eine Heimat, die sie zum Bleiben einlädt.“
Seitens des Landes gibt es einen Landes-Heimatpreis, den auch schon einige Bonner Institutionen gewonnen haben. Über die Gewinner des Heimatpreises entscheidet eine Jury aus den Spitzen der Verwaltung, zu der auch die Bezirksbürgermeister der Bonner Stadtbezirke gehörten. Die waren bei der Preisverleihung persönlich anwesend.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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