Schauspiel am Nachthimmel
„Begegnung“ von Jupiter und Saturn gut zu sehen

Ein besonderes Schauspiel ist derzeit mit bloßem Auge am Nachthimmel zu bewundern: Die Begegnung („Konjunktion“) von Jupiter und Saturn. Unser Bild zeigt die beiden Planeten gut sichtbar am 5. November über Bornheim-Roisdorf. | Foto: Birtzberg-Observatorium
  • Ein besonderes Schauspiel ist derzeit mit bloßem Auge am Nachthimmel zu bewundern: Die Begegnung („Konjunktion“) von Jupiter und Saturn. Unser Bild zeigt die beiden Planeten gut sichtbar am 5. November über Bornheim-Roisdorf.
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Region - (red) Astronomen in aller Welt erwarten in den nächsten Wochen ein
spektakuläres Himmelsschauspiel, das auch mit bloßem Auge zu
verfolgen ist: Jupiter und Saturn, die beiden Gasriesen, sind derzeit
nach Sonnenuntergang als helle „Sterne“ am Abendhimmel zu sehen.
Sie erscheinen am Sternenhimmel nebeneinander, eine Handbreit über
dem Horizont, in südlicher bis südwestlicher Richtung.

Ihr Winkelabstand, der derzeit etwa 5 Grad beträgt (das entspricht
etwa zwei Daumenbreiten am ausgestreckten Arm), verringert sich
zusehends in den kommenden Wochen. Spektakulärer Höhepunkt ist der
21. Dezember 2020, wo beide Planeten für das Auge dann nur noch als
ein einziger, heller Punkt zu sehen sind.

Für die Beobachtung dieses Schauspiels ist neben klarem Himmel eine
freie Sicht in südlicher bis westlicher Richtung bis zum Horizont
notwendig. Da die Planeten die hellsten sternartigen Objekte in dieser
Richtung sind, kann man sie aber sehr leicht erkennen. Am 19. November
ergibt sich zusätzlich ein besonders reizvoller Anblick durch den
Mond, der sich an diesem Abend zu den beiden Planeten gesellt. Man
sollte allerdings mit der Beobachtung nach Ende der Dämmerung nicht
zu lange warten, weil die Planeten bald (derzeit etwa 20 Uhr)
untergehen.

Nahe scheinbare Begegnungen (sogenannte Konjunktionen) von Saturn und
Jupiter, gelten seit langem als eine mögliche Erklärung für den
Stern von Bethlehem. Sie finden alle 20 Jahre statt. Eine solche
spektakuläre nahe Annäherung wie in diesem Jahr ist aber selten. Im
Zeitraum von 1800 bis zum Jahr 2100 finden sich nur drei vergleichbare
Ereignisse. Für die nächste enge Konjunktion muss man bis zum Jahre
2080 warten.

Allerdings favorisieren Astronomen eher dreifache Konjunktionen, bei
denen sich Jupiter und Saturn auf ihren Schleifenbahnen sogar drei Mal
im Laufe von Monaten treffen, als die beste astronomische Erklärung
für das im Matthäusevangelium beschriebene Phänomen. Die nächste
dreifache Konjunktion zwischen Jupiter und Saturn wird aber erst
wieder in den Jahren 2238/2239 sein.

Sowohl Sterne, als auch Planeten sind für das bloße Auge nur als
Lichtpunkte am Himmel wahrnehmbar. Planeten verrieten sich aber schon
im Altertum durch ihre langsame Schleifenbewegung vor dem
Sternhintergrund. Diese scheinbaren Schleifen entstehen durch den
eigenen Lauf der Planeten um die Sonne in Verbindung mit der
Beobachtung von der sich ebenfalls bewegenden Erde aus. Sterne
hingegen entpuppten sich als andere Sonnen in weitaus größerer
Entfernung. Bei etlichen von ihnen haben Astronomen in den letzten
Jahren mit besonderer Technik sogar eigene Planeten nachgewiesen.

Johannes Kepler (1571-1630) war der erste Astronom, der die
mathematischen Grundlagen fand, um die Positionen der Planeten am
Sternhimmel vorherzusagen - oder zurück zu rechnen. Da er
gleichzeitig auch Theologe war, wendete er seine astronomischen
Kenntnisse an, um nach möglichen Erklärungen für den Stern von
Bethlehem zu suchen.

 

Dabei fand er die dreifache Konjunktion in den Jahren -7/-6 v. Chr..
Falls dem Stern von Bethlehem wirklich ein astronomisches Phänomen zu
Grunde liegt, gilt diese Konjunktion unter Fachleuten als
wahrscheinlichste Erklärung. In der Kunst wurde alternativ oft auch
ein Komet wegen seines spektakulären Aussehens für die Darstellung
des Sterns von Bethlehem gewählt.

Das Birtzberg Observatorium nahm im Februar 2019 seinen Betrieb auf.
Ziel der Aktivitäten ist vor allem die Popularisierung astronomischer
Beobachtungen. Dabei steht neben kleineren Forschungsprojekten und der
Aufarbeitung der Geschichte der Astronomie im Rheinland auch die
Öffentlichkeitsarbeit im Brennpunkt.

„Der Verlauf der Konjunktion von Jupiter und Saturn in den kommenden
Wochen ist eine günstige Gelegenheit für viele Menschen, ein
astronomisches Highlight am Himmel direkt selbst erleben zu
können“, so Michael Geffert vom Birtzberg Observatorium. Geffert
war bis 2019 als Astronom an der Bonner Universität tätig. Für
weitere Informationen empfiehlt er die Homepage der Wiener
Arbeitsgemeinschaft für Astronomie mit guten
Illustrationen: https://www.waa.at/hotspots/planeten/202012_jupiter_saturn/index.html

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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