Keine Apostel-Avenue
Bevorstehender Ausbau des Apostelpfades erregt die Gemüter
Bornheim - „Wir brauchen diesen irrsinnigen Ausbau nicht, wir haben mit dem
Servatiusweg bereits eine Straße im Stadtgebiet in Bornheim
vergewaltigt, wir wollen keine Apostel-Avenue“, meinte Norbert
Nettekoven, Vorsitzender des örtlichen Gewerbevereins und zugleich
Mitglied der Bürgergemeinschaft „Bornheimer für Bornheim“.
Diese hatte vergangene Woche zu einem Informationsabend zum
bevorstehenden Ausbau des Apostelpfades im Lokal „Zum letzten
Groschen“ eingeladen. Hier wurde es eng und emotional. Das Thema
brannte den Anwohnern auf der Seele. In der Kritik steht vor allem,
dass die Straße im Zuge der Ausbauarbeiten auf bis zu 16,25 Meter
verbreitert werden soll, erläuterten Gottfried Düx und Hans Peter
Schwarz von der Bürgergemeinschaft. Diese Breite resultiere auf einer
elf Jahre alten Verkehrsprognose der IVV Aachen, die von bis zu 11.500
Fahrzeugen ausgehe, die den Apostelpfad, der als innere Umgehung als
Teil des 2004 verabschiedeten Integrierten Handlungskonzeptes (IHK),
den Bornheimer City-Bereich entlasten solle. Die Bürgergemeinschaft
hingegen legte andere Zahlen vor, beauftragte auf eigene Kosten die
DTV Verkehrsconsult, die vor Weihnachten eine Woche lang den Verkehr
gemessen hatte und auf maximal 3.500 Autos pro Tag kam. Die Zahlen der
Aachener seien veraltet, meinte auch Norbert Nettekoven. Sie stammten
aus einer Zeit, als die L 183n noch nicht fertiggestellt war.
Viel Aussicht auf Erfolg dürfte die Bürgergemeinschaft jedoch nicht
haben, denn die politische Entscheidung ist längst gefällt, der
Stadtentwicklungsausschuss hatte im November mehrheitlich sein
Plazet gegeben. Die Offenlage der Pläne war erfolgt, es gab eine
Bürgerversammlung, die Lokalpolitiker diskutierten über die
Einwände und einige flossen in die Entscheidung dann auch ein. So
wird es etwa auf Wunsch der Anwohner statt der ursprünglich
vorgesehenen Querungshilfen die Einrichtung von Zebrastreifen geben.
Ein Reizthema sind die Fördergelder. Sollte der Apostelpfad nicht wie
im IHK vorgesehen zur Hauptverkehrsstraße umgewidmet werden, könne
die Bezirksregierung die Fördergelder streichen und auf die Anwohner
kämen höhere Kosten zu, falls es zu einer „kleineren Lösung“
käme. Gleiches gelte für die von vielen gewünschte Begrenzung auf
Tempo 30 statt der vorgesehen 50 km/h. Einige Anlieger wären
allerdings durchaus bereit, mehr zu zahlen, dafür aber weniger
Verkehr auf dem Apostelpfad zu haben. Da hätte man langfristig mehr
davon. Die politische Seite erklärte SPD-Ratsfrau Ute
Kleinekathöfer: „Der Ausbau des Apostelpfades ist beschlossen und
erscheint nicht mehr auf der Tagesordnung. Es sei denn, eine Fraktion
stelle noch einmal einen Antrag zum Thema. Als Nächstes erfolgt die
Vergabe der Gewerke zum Ausbau der Straße. Dies allerdings, wie
üblich, im nicht öffentlichen Teil der Sitzung.“
Am Tag nach der Informationsveranstaltung verschickte die
Bürgergemeinschaft ein Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden, um
ihren Anliegen Nachdruck zu verleihen.
- Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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