Musikschule in Zeiten von Corona
Der Musikunterricht findet jetzt online statt

Der Unterricht an der Bornheimer Musikschule funktioniert auch in Corona-Zeiten bestens – nämlich online. Die Musikschüler jeden Alters sind dankbar für das Angebot. | Foto: Aleza auf Pixabay
  • Der Unterricht an der Bornheimer Musikschule funktioniert auch in Corona-Zeiten bestens – nämlich online. Die Musikschüler jeden Alters sind dankbar für das Angebot.
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Bornheim (red). Die öffentlichen Musikschulen in NRW sind derzeit
geschlossen, aber der Unterricht findet trotzdem statt – online!
Viele Musikschulen haben bei Bekanntwerden der Schulschließung am 17.
März blitzschnell auf Unterricht mit digitalen Hilfsmitteln
umgeschaltet. So auch die Bornheimer Musikschule. Damit reagierten die
Lehrerinnen und Lehrer tatkräftig und kreativ auf die Bedürfnisse
ihrer Schülerinnen und Schüler – und zwar für alle
Altersgruppen.

„Den Unterricht jetzt ausfallen zu lassen wäre unverantwortlich“,
so Mary Schirilla, Leiterin der Bornheimer Musikschule. „Wir können
unsere Schülerinnen und Schüler ja nicht einfach alleine lassen. Das
Bedürfnis nach musikalischer Betätigung ist ja nach wie vor da und
außerdem haben die Schüler momentan ein viel größeres
Zeitkontingent, da alle außerschulischen Beschäftigungen
wegfallen.“

Die Musiklehrer berichten vielfach über positive Reaktionen ihrer
Schülerinnen und Schüler. Der Einzelunterricht läuft via Skype,
What´s App Video oder über Videos, die die Lehrer einspielen und
ihren Schülern per icloud schicken. Diese wiederum studieren ihre
Stücke ein und senden ihre Einspielungen zurück, so dass der Lehrer
korrigieren kann. Sogar die Ballettgruppen werden durch selbstgedrehte
Videos mit Workouts, Dehnübungen und kleineren Tänzen versorgt. Die
Früherziehungsgruppen mit vorgesungenen Liedern, Bastelanleitungen,
Musikrätseln und Arbeitsblättern zum Ausmalen.

Viele Eltern seien dankbar, dass der Unterricht weiter läuft. So
bedankt sich Annegret Hünninghaus, Mutter von Luise (11 Jahre), weil
„die Lehrer sich so viel Mühe bei der Aufrechterhaltung des
Musikunterrichts geben - Luise spielt fleißig Klavier im
Skype-Unterricht und die Ballettlehrerin hat ein Video für den
Ballettunterricht geschickt.“

Helen Schwake, Mutter von Alexander (11 Jahre) und Emma (14 Jahre)
schreibt, dass durch den Online-Unterricht „Normalität und Struktur
aufrecht erhalten bleiben – außerdem wissen wir beim Geigen-und
Schlagzeugunterricht dann wenigstens, welcher Tag es gerade ist. Die
Kinder sind stolz, dass der Lehrer virtuell bis in ihr Kinderzimmer
kommt und üben wie die Weltmeister.“

Positive Auswirkungen auch auf die Musikschule selbst

Die besondere Situation setzte in vielen Kollegen ein großes
Innovationspotential und viel Kreativität frei, so die
Musikschulleiterin. Zwischen den Musikschulen im Land herrsche zudem
ein reger Erfahrungsaustausch und eine intensive, fruchtbare
Zusammenarbeit in der Arbeit an bestmöglichen Lösungen. Gemeinsames
Suchen und Ausprobieren von Apps, Plattformen, Unterrichtsmethoden
prägen derzeit den Alltag der Musikschul-Akteure. Dabei stehen die
Musikschulen im Kreis in ständigem Austausch mit ihrem Landesverband
der Musikschulen in NRW (LVdM), um gegenseitig von ihren Erfahrungen
zu profitieren und ihre Angebote auch kurzfristig optimieren zu
können.

In den vergangenen zwei Wochen kristallisierte sich allerdings auch
heraus, dass der online-Unterricht wesentlich aufwändiger in der
Vorbereitung und Durchführung ist, mehr Zeit und Kraft kostet sowie
ein höheres Maß an Kommunikation erfordert. Sollte aber die
Schließung der Musikschulen andauern, sind die Lehrer gewappnet, im
Online-Unterricht ihre Schüler auch noch über eine längere Zeit
hinweg gut zu versorgen.

Und was passiert nach der Corona-Krise?

"Die persönliche Begegnung beim Musizieren und Musiklernen wird immer
zu den Stärken der Musikschule gehören und unverzichtbar bleiben.
Gerade das Musizieren in Gemeinschaft mit anderen ist so
selbstverständlich, dass dieser Verzicht in der momentanen Situation
von den meisten Schülern als schmerzlich, aber notwendig angesehen
wird. Umso größer ist die Vorfreude auf das Musizieren in
Orchestern, Bands und Chören in einer Zeit nach Corona.", so Mary
Schirilla. 

Nachdem bis zur Zeit vor Corona digitale Angebotsformen, Techniken und
Methoden als undenkbar und unmöglich angesehen wurden, würden nun
die positiven Erfahrungen mit den virtuellen Unterrichtsformen
überwiegen. "Sie werden sicherlich im klassischen Präsenz-Unterricht
nicht mehr komplett verschwinden. Aus den jetzt gewonnenen Erfahrungen
könnten digitale Angebote fortbestehen, die das bewährte
traditionelle Angebot der Musikschulen unterstützen, erweitern und
bereichern können", so Schirilla.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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