Ärgernisse häufen sich
Fahrradschiene am Roisdorfer Bahnhof wurde entfernt
Bornheim-Roisdorf - (fes). Sicherlich hegt niemand Zweifel, dass der Roisdorfer Bahnhof
und sein heruntergekommenes Umfeld alles andere als eine Visitenkarte
für die Stadt Bornheim ist. Der Ärgernisse gibt es genug.
Jetzt kam in einer „Nacht- und Nebelaktion" ein weiteres dazu, wie
Vertreter des Fahrradclubs ADFC Bornheim und der verkehrspolitische
CDU-Kreistagsfraktionssprecher Oliver Krauß feststellen mussten:
„Wir dachten, es geht nicht mehr schlechter, doch wir sehen, dass es
noch schlechter geht", meinte Krauß. Stein des Anstoßes: Ohne die
Bahnkunden und die Stadt vorab zu informieren, ließ die Deutsche Bahn
AG vor einigen Wochen eine Fahrradschiene aus Metall entfernen, mit
der Radfahrer, aber auch Eltern mit Kinderwagen, sich behelfen
konnten, um ihre Gefährte entlang der nördlichen Treppe zum
Mittelbahnsteig zu schieben, so dass ein lästiges Tragen entfiel,
erläuterte Bornheims ADFC-Sprecher Stefan Wicht. Dadurch gab es für
„Mobilitätseingeschränkte" wenigstens eine kleine Erleichterung.
Das Problem ist nämlich, dass der Bahnsteig nur durch die
Fußgängerunterführung erreicht werden kann, er ist also nicht
barrierefrei zugänglich.
Das zuständige Bahnhofsmanagement verweist auf ADFC-Anfrage auf eine
„aktuelle Bauvorschrift der Bahn", die derartige Führungsschienen
nicht mehr vorsehe: „Hintergrund ist, dass es in der Vergangenheit
immer wieder zu Unfällen infolge eines versehentlichen Betretens der
Schienen gekommen ist. Um das Risiko für die Nutzer so weit wie
möglich zu minimieren, haben wir uns für den Rückbau entschieden",
argumentiert Kai Rossmann, Leiter des zuständigen Bahnhofsmanagements
in Köln, auf Nachfrage des Fahrradclubs.
Natürlich wollen auch Oliver Krauß und der ADFC kein „unnötiges
Unfallrisiko" eingehen, nichtsdestotrotz stelle sich in Roisdorf die
Frage nach dem „milderen Mittel und der Besonderheit der
Einzelfallentscheidung", da im Vergleich zu anderen Stationen wie etwa
in Köln-Mülheim, wo die Fahrradschienen ebenfalls abgebaut worden
sind, keine andere Möglichkeit bestehe, auf die Bahnsteige zu
gelangen, etwa durch einen Aufzug: „Je nach Gewicht des Fahrrades
ist der Bahnsteig nun ohne fremde Hilfe nicht mehr erreichbar", so der
ADFC.
Unterstützung gibt es auch von Bürgermeister Wolfgang Henseler, wie
er auf einem Ortstermin zusicherte: „Wir fordern die Rückkehr der
Fahrradschiene ja nur bis zum längst überfälligen Ausbau der
Station in Roisdorf." Doch das kann noch dauern, wie Oliver Krauß,
der als Anwalt bei der Nahverkehr Rheinland GmbH (NVR) arbeitet,
erklärte. Im Zuge der Modernisierungsoffensive der Bahn haben die
Stationen in Brühl und Bad Godesberg vor Roisdorf Vorrang. Um
kurzfristig eine Verbesserung zu erreichen, sprach Krauß bei seinem
Chef, NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober, vor. Mit ihm und Martin
Sigmund, Regionalbereichsleiter West der DB Station & Service AG, soll
zeitnah ein Vor-Ort-Termin erfolgen um nach Lösungen zu suchen.
Lob findet Krauß für Bürgermeister Henseler, der die Bornheimer
Bahnhöfe „zur Chefsache" erklärte. Die weggefallene Radschiene ist
aber nur ein kleines Puzzelteil im Gesamtbild. So gibt es für Stefan
Wicht zu wenig Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, geschweige denn
eine abschließbare Radstation. Das Wartehäuschen verfällt und
Tickets gibt es nur noch am Automaten auf dem Bahnsteig. Ihm pflichtet
Wolfgang Henseler bei: „Der Bahnhof Roisdorf ist eine Insel der
Barriere-Unfreiheit", kommentiert er zynisch. Der Roisdorfer Bahnhof
wäre nach dem Ausbau der Stadtbahnlinien 16 und 18, und der
Bushaltestellen sowie dem bereits erfolgten Ausbau des Sechtemer
Bahnhofs die einzige ÖPNV-Anlage in der Stadt, die noch nicht
barrierefrei ausgebaut wäre.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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