Nach Integrationskurs
Flüchtlinge suchen Praktikumsplätze

Rüstzeug für das Arbeitsleben: Mohammed Al Hashash und Dagmar Schruf (vorne) vermitteln den jungen Frauen und Männer Basiswissen, um sich erfolgreich auf Praktikums- oder Ausbildungsteilen zu bewerben.   | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Rüstzeug für das Arbeitsleben: Mohammed Al Hashash und Dagmar Schruf (vorne) vermitteln den jungen Frauen und Männer Basiswissen, um sich erfolgreich auf Praktikums- oder Ausbildungsteilen zu bewerben.  
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Bornheim - 17 jugendliche Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan nehmen
derzeit an einem von der Volkshochschule Bornheim/Alfter organisierten
Integrationskurs teil. Der Kurs soll sie auf das Berufsleben
vorbereiten und ihnen das notwendige Rüstzeug vermitteln, um einen
Praktikumsplatz und später vielleicht eine Ausbildungsstelle oder
einen Studienplatz zu bekommen.

Mit der deutschen Grammatik und den Artikeln hat Muhammed Mala Hasan
die größten Probleme: „Im Arabischen gibt es nur einen Artikel",
erklärt der 21-jährige Syrer. Er ist einer von 17 Jugendlichen aus
Afghanistan und Syrien, die an einem von der Volkshochschule
Bornheim/Alfter in Kooperation mit dem Jugendmigrationsdienst
linksrheinisch organisierten Jugend-Integrationskurs teilnehmen.
Täglich treffen sie sich zum gemeinsamen Lernen im
BornheimerJugendTreff (BJT). Hauptziel: Die jungen Frauen und Männer
sollen fit gemacht werden für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.
Zunächst geht es darum über Praktika in die Arbeitswelt zu
schnuppern. Hasan hatte bereits Glück: Er konnte sein Talent schon
bei einem Kfz-Betrieb unter Beweis stellen. Sein Chef hat ihm bereits
ab August eine Ausbildung zum Mechatroniker angeboten.

Die Kursleiter Mohammed Al Hashash und Dagmar Schruf vermitteln den
jungen Leuten, die zwischen 17 und 27 Jahre alt sind, vor allem
Fachsprachkenntnisse. Dies geschieht mit Rollenspielen und
Diskussionsrunden. Doch auch ganz praktische Bausteine fließen in den
Unterricht mit ein: So lernen die Teilnehmer, wie man Stellenanzeigen
liest und auswertet, einen Lebenslauf und schließlich eine Bewerbung
schreibt. Hinzu kommen landeskundliche Inhalte. Fünf Stunden täglich
kommen sie zusammen und sind alle hochmovitiert, wie VHS-Dozent Al
Hashash betont. Wichtig ist für ihn nicht nur der Spracherwerb –
auch das soziale Miteinander fördert die Integration.

Die Geflohenen, die teilweise alleine oder mit ihren Familien nach
Deutschland kamen, haben ganz unterschiedliche Vorbildungen. So
absolvierte die 24-jährige Doaa Al Asfari in Syrien ein
Anglistik-Studium und arbeitete als Englischlehrerin. Nun fand sie
einen Praktikumsplatz in einem Sechtemer Kindergarten und möchte
gerne Erzieherin werden. Mostafa Al Khous (20), der ebenfalls vor dem
syrischen Bürgerkrieg floh, hat in seiner Heimat sein Abitur gemacht,
jetzt würde er gerne ein Informatikstudium aufnehmen. Zum Glück
konnte er alle Zeugnisse mitbringen, die er auch bereits ins Deutsche
hat übersetzen lassen. Derzeit sucht er ein Praktikum im IT-Bereich.
Sport ist die große Leidenschaft von Basheer Al-Zaidi. Der
22-jährige Iraker ist unter anderem leidenschaftlicher Handballer,
mittlerweile im Brühler Turnverein aktiv und derzeit Praktikant in
einem Fitnessstudio.

Aber nicht alle haben bislang einen Praktikumsplatz gefunden, wie
beispielsweise Zeinab Khalil. Die 19-Jährige musste nach der zehnten
Klasse aus Syrien fliehen. Ihr Weg führte sie zunächst in die
Türkei, wo sie zwei Jahre in einer Bekleidungsfabrik arbeitete. Im
Bekleidungsbereich möchte sie auch in Deutschland arbeiten und hofft
auf einen entsprechenden Praktikumsplatz.

Auch andere Teilnehmer des Kurses sind noch auf der Suche. Begehrt
sind Praktikumsplätze vor allem in den Bereichen IT,
Bauingenieurwesen oder im Hotel- und Gastronomiebereich, erklärte
Sabine Krüger vom Jugendmigrationsdienst.

Ein großes Problem stellt oft die Anerkennung von Zeugnissen und
Qualifikationen dar, erläutert Al Hashash. Diese müssen zunächst
übersetzt und geprüft werden und, sofern die Voraussetzungen gegeben
sind, können sie mit deutschen Zeugnissen gleichgestellt werden.

Eine Stelle zu finden, ist in Deutschland erheblich schwieriger als in
Syrien, beschreibt Muhamad Huseen (20), der an der Universität Bonn
einen Praktikumsplatz als Elektriker ergatterte und sich später in
diesem Beruf auch ausbilden lassen möchte. Fremd ist für die jungen
Leute vor allem das Bewerbungsverfahren. Schriftliche Bewerbungen
kennen die meisten nicht. Man macht beispielsweise in Syrien seinen
Abschluss, spricht direkt persönlich vor und wird auf diese Weise oft
auch eingestellt.

Infos kompakt

  • Wer jugendlichen Flüchtlingen einen
  • Praktikumsplatz anbieten möchte, wendet sich an Sabine Krüger,
    Jugendmigrationsdienst[/*]

  • Kontakt: 0160/ 9014
  • 9797[/*]

  • sabine.krueger@kja.de[/*]

 

- Frank Engel-Strebel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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