Heimatpreis
Heimat verbindet Menschen
Bornheim (fes). Zum sechsten Mal verlieh die Stadt Bornheim während der Ratssitzung den Preis „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“ Aus 14 eingegangenen Bewerbungen und Vorschlägen hatte vor einigen Wochen der Ausschuss für Sport, Kultur und Ehrenamt (SKE) in geheimer Abstimmung die diesjährigen Preisträger gewählt. Gefördert wird die Initiative durch die NRW-Landesregierung mit insgesamt 5.000 Euro. Bürgermeister Christoph Becker überreichte die Heimatpreise gemeinsam mit dem Vorsitzenden des SKE, Michael Söllheim.
Der erste Preis, mit 2.500 Euro dotiert, ging an den vor 30 Jahren von dem mittlerweile verstorbenen Dieter Rapp gegründeten Verein „Kinderkarneval Sechtem“ für seinem Kinderkarnevalszug, der sich laut Becker nicht nur in Sechtem, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus größter Beliebtheit erfreut und mittlerweile der teilnehmerstärkste Karnevalszug im Stadtgebiet ist. Sämtliche Sechtemer Kindergärten, die Wendelinus-Grundschule, private Gruppen und viele Bornheimer Jugendeinrichtungen schließen sich dem Zug jedes Jahr an. Das Besondere: Es handelt sich um einen reinen Fußzug mit Bagagewagen und Fußgruppen ohne motorisierte Fahrzeuge. Der Verein, dem seit Juni der neue Vorsitzende Sebastian Walter vorsteht, der auch den Preis entgegennahm, steht aber nicht nur dafür, das Brauchtum aufrecht zu erhalten, sondern er setzt auch auf Nachhaltigkeit. So werden die organisatorischen Prozesse digital abgewickelt, verpackungsarme Kamelle geworfen und der Verein engagiert sich bei der jährlichen städtischen Müllsammelaktion.
Über den mit 1. 500 Euro dotierten zweiten Preis freute sich der erst vor acht Jahren gegründete Imkerverein Vorgebirge, der es sich Michael Söllheim zufolge zur Aufgabe gemacht hat, die Imkerei und den Erhalt alter Obstsorten auch für nachfolgende Generationen aufrechtzuerhalten und zu fördern. Dazu hat er „Johanns Bienenhaus“ in Kardorf und die angrenzende Streuobstwiese in Schuss gebracht und dort ein Paradies für Menschen, Natur und Bienen geschaffen.
Zu besonderen Anlässen wie dem Tag der offenen Tür und dem „Frühlingserwachen“ können Gäste dort Bienen und andere Insekten beobachten, Bäume pflanzen, Insektenhotels für zuhause bauen, Vorgebirgshonig kosten, Apfelsaft pressen, die Kunst des Obstbaumschnitts erlernen oder fachsimpeln. Zudem bietet der Verein Führungen für Schul- und Kindergartenkinder und Senioren an, damit sie die Welt der Honigbienen und Obstbäume entdecken können.
Alljährlich ziehen in Hersel rund 700 Mädchen und Jungen mit dem St. Martin durch die Straßen. Vor einigen Jahren hatten die „Martinsfreunde Hersel“ die Organisation des Zuges von der Herseler Werth-Schule übernommen. Bevor es losgehen kann, gilt es im Vorfeld viele Dinge ehrenamtlich zu planen, Genehmigungen zu organisieren, aber auch die Finanzierung sicherzustellen. Dafür werden fleißig Spenden eingesammelt, auch durch den Verkauf von Martinslosen. Mögliche Überschüsse kommen anschließend den teilnehmen Kindergärten und der Grundschule in Form von Geld- und Sachspenden zugute. Auch die Martinsfreunde haben mit steigenden Kosten zu kämpfen, dadurch wird es immer schwieriger, den Zug zu finanzieren.
Daher kommt die Finanzspritze von 1.000 Euro für den dritten Preis gerade richtig: „Für uns ist dieser Preis eine großartige und unerwartete Überraschung für ein Fest, das noch nicht so kommerzialisiert ist wie andere. Dadurch können wir auch weiterhin in die Augen der Kinder ein Licht zaubern“, freute sich Thomas Albers, der seit elf Jahren den St. Martin im Rheinort Hersel gibt.
2019 hatte der Stadtrat die Teilnahme am „Heimatpreis“ beschlossen. Die Auszeichnung drückt eine Wertschätzung gegenüber Ehrenamtlichen und Vereinen aus, soll aber auch andere motivieren, sich ebenfalls für die Gesellschaft einzusetzen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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