Jugendakademie in Bornheim
Jugendlicher Austausch

Im feministischen Workshops ging es darum, die jungen Teilnehmerinnen für ihre Rechte zu sensibilisieren. | Foto: fes
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  • Im feministischen Workshops ging es darum, die jungen Teilnehmerinnen für ihre Rechte zu sensibilisieren.
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Bornheim-Walberberg - Internationales Flair an der Jugendakademie in Walberberg. Bei gleich
zwei Camps, dem Summercamp und dem Deutschferiencamp, lernten sich
Kinder und Jugendliche mit Migrationserfahrung aus ganz Europa kennen
und tauschten sich aus.

Die eigene Persönlichkeit stärken, sich künstlerisch ausdrücken,
mit Gleichgesinnten austauschen, aber auch die Meinungen von Anderen
kennenzulernen, das zeichneten sowohl das Deutschferien- als auch das
Summercamp an der Jugendakademie Walberberg aus. 74 Jugendliche waren
zwei Wochen lang zu Gast im Vorgebirge, sie kamen aus Syrien, dem
Irak, der Dominikanischen Republik, Guinea, aber auch aus Italien,
Spanien oder Schottland.

Beide Camps richteten sich an Jugendliche, die Fluchterfahrungen
hinter sich haben. Auf diese Weise konnten sie unterschiedliche
Kulturen kennenlernen, Freundschaften schließen und sich gemeinsam
über ihre Erlebnisse und Wünsche austauschen, spielerisch und
kreativ durch Workshops, aber auch in Diskussionsrunden. Hinzu kamen
kleine Exkursionen in die Umgebung.

Das Summercamp stand unter dem Motto „Nach Europa flüchten – in
Europa leben: Endstation Integration?!“. 44 junge Frauen und Männer
im Alter von 16 bis 24 Jahren trafen hier aufeinander. Die jungen
Leute tauschten sich aus, erarbeiten gemeinsame Visionen für ihr
Leben und die Gesellschaften, in denen sie leben, erklärte
Projektleiterin Miriam Elsinghorst. Sie leben sowohl in Deutschland,
reisten aber auch von Partnerorganisationen aus Schottland, Spanien
und Italien nach Walberberg an. Das führte auch zu ganz
außergewöhnlichen und berührenden Begegnungen. So trafen sich im
Vorgebirge zwei befreundete Jugendliche aus Syrien wieder. Einen hat
es als Flüchtling nach Schottland, den anderen nach Deutschland
verschlagen. Kontakt hielten sie über die sozialen Netzwerke und
meldeten sich beide für das Summercamp an, erzählt Miriam
Elsinghorst.

Angeboten wurde auch ein feministischer Workshop, in dem es um
Frauenrechte ging. Generell stand die Stärkung der eigenen
Persönlichkeit im Fokus der Workshops. Dabei ging es darum eigene
Blickwinkel zu schärfen, andere Menschen aus anderen Kulturen zu
akzeptieren und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. So trafen in
Walberberg beispielsweise Menschen aus Syrien aufeinander, die
Christen und Muslime sind und dadurch erfahren, dass Religion keine
Hürde ist, um Freundschaften zu schließen.

In den Workshops lernten sich die jungen Menschen über Sport, Tanz
oder Theater auszudrücken. So auch der 16-jährige Husam Muhajor, der
ursprünglich aus dem Irak kommt und seit drei Jahren in Köln lebt:
„Ich wollte neue Leute und neue Nationalitäten kennenlernen und
erfahren, wie das Leben in anderen Ländern ist. Ich glaube, dass ich
das für meine Zukunft gut gebrauchen kann.“ Von seiner Zukunft hat
der BVB-Fan Husam auch schon genaue Vorstellungen. Er möchte nach
seinem Realschulabschluss eine Ausbildung zum Elektrotechniker machen.
Das 10. Schuljahr hat er gerade erfolgreich abgeschlossen.

Das Deutschferiencamp, welches zum 8. Mal an der Jugendakademie
organisiert wird, richtete sich an jüngere Jugendliche im Alter von
12 bis 15 Jahren. 30 Mädchen und Jungen waren zu Gast, sie kamen aus
der Bonner Region, haben ebenfalls alle Flucht- und
Migrationserfahrung. Hier stand die deutsche Sprache im Mittelpunkt.
Dabei ging es nicht um das reine Erlernen der Sprache, sondern
vielmehr darum, durch Spaß und Aktivitäten Deutsch im geschützten
Rahmen anzuwenden, erläuterte Projektleiterin Verena Winand. Auch in
diesem Camp kam es zu besonderen Begegnungen. Zwei junge Kurdinnen,
beide 14 Jahre alt, die aus Syrien geflohen sind, lernten sich in
Walberberg kennen. Sie stellten nicht nur fest, dass sie aus derselben
Region in Syrien kommen, sondern auch, dass sich ihre Familien
kannten: „Seitdem sind sie unzertrennlich“, schilderte Winand.

Für die 16-jährge Heva aus Syrien, die bereits hervorragend Deutsch
spricht, war es wichtig, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und
andere Jugendliche kennenzulernen. „Ich fühle mich hier wie zu
Hause, auch wegen der guten Betreuer“, lobt Heva. Dem schließen
sich auch Chenjis (15) aus Syrien, Ali (15) aus Somalia und der
13-jährige Rebas aus dem Irak an. Sie fügten noch hinzu: „Es macht
sehr viel Spaß Deutsch zu lernen, wenn man gemeinsam spielt und Sport
macht.“

Im feministischen Workshops ging es darum, die jungen Teilnehmerinnen für ihre Rechte zu sensibilisieren. | Foto: fes
Ob Theaterworkshops, eigene Gedichte oder das gemeinsame Spiel. Beim Deutschferiencamp stand die deutsche Sprache im Mittelpunkt | Foto: fes
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