Blick über den Zaun
Nikolausschule Waldorf hatte Besuch aus ganz Deutschland
Bornheim-Waldorf - (fes) Seit 2013 ist die Waldorfer Nikolausschule dem
reformpädagogisch orientierten Schulberbund „Blick über den
Zaun“ (BüZ) angeschlossen. Drei Tage lang besuchten nun
Vertreterinnen und Vertreter befreundeter Partnerschulen aus ganz
Deutschland die Waldorfer Grundschule, um eben genau diesen Blick
über den Zaun zu wagen und sich umzuschauen, was in Waldorf so alles
geschieht.
Die Pädagogen kamen aus Schulen aus Berlin, Hamburg, Billerbeck, dem
Odenwald oder von Lindau am Bodensee, um die Arbeit an der
Nikolausschule kennenzulernen, Einblicke in das pädagogische Konzept
zu erlangen, aber auch das Waldorfer Kollegium mit eigenen
Beobachtungen und Rückmeldungen zu unterstützen, erläuterte
Schulleiterin Petra Domscheit.
Seit 2005 treibt die Nikolausschule als einzige Bornheimer Grundschule
den jahrgangsübergreifenden Unterricht voran, anfangs für die
Klassen eins und zwei, 2010 erweiterte man das Konzept auf alle vier
Jahrgangsstufen. Natürlich gab es auch skeptische Eltern. Deswegen
konnten sie zunächst wählen, ob sie ihre Kinder für den
jahrgangsübergreifenden Unterricht für die Klassen eins und zwei
oder eins bis vier anmelden. Seit 2016 ist es nun aber so, dass alle
Schüler jahrgangsübergreifend für die Stufen eins bis vier
angemeldet sind: „Die Anfrage hierfür war sehr groß, so dass nun
alle in einem Boot sitzen“, erläuterte Domscheit den hospitierenden
Kollegen. Eine weitere Besonderheit der Nikolausschule ist, dass es
Mitte des dritten Schuljahres keine Noten gibt: „Notenfreies Lernen
bedeutet entspanntes Lernen“, ist sich Petra Domscheit sicher.
Dafür stehen auch die Eltern. Damit die Väter und Mütter trotzdem
wissen, wie es um die Leistungen ihrer Zöglinge bestellt ist, gibt es
regelmäßige intensive Elterngespräche. Ein wichtiger Baustein bei
BüZ ist die sogenannte Schulprogrammarbeit. Dabei treffen sich alle
Klassensprecher regelmäßig mit Schulleiterin Domscheit zur kleinen
Schulversammlung, um über die Anliegen der Schüler zu sprechen. Es
gibt aber auch einen speziellen Arbeitskreis mit Eltern und Kollegen,
die sich an mehreren Abenden über das Schuljahr verteilt treffen.
„Schule ist Gemeinschaft, es geht uns darum Demokratie zu lernen und
zu leben und achtungsvoll miteinander umzugehen“, so Domscheit.
Und wie sehen dies die Kinder? Jüngere Schüler finden es gut, wenn
ihnen ältere etwa bei den Hausaufgaben unter die Arme greifen,
beschreiben Noel aus der „Löwenklasse“ und Elli aus der
„Bienenklasse“, die die Gäste durch das frisch sanierte
Schulgebäude führten. Ganz stolz sind sie etwa auf den Medienraum,
ausgestattet mit 26 Computern. Toll finden sie auch, dass sich die
Kinder mal eine Auszeit nehmen können: Entweder ziehen sich ruhig in
eine Ecke zurück, um zu entspannen, oder es geht ab nach draußen in
die „Flitzepause“. Und nicht zu vergessen, als festes Ritual der
Morgenkreis, wo sich die Schüler auch schon einmal gemütlich in
einem Sofa niederlassen können. „Hier begrüßen wir uns,
besprechen Neuigkeit und stellen den Tagesplan auf“, schildern die
beiden neun Jahre alten Schüler.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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