LSV-Wanderung
Ville-Wälder bei Bornheim
Bornheim (red). Landschaftsschutz wurde bisher begründet mit dem Ziel der „Erholung“ der Menschen. Die aktuelle medizinische Forschung geht weit darüber hinaus: „Landschaftsschutz ist notwendig für körperliche und seelische Gesundheit“, so das Credo von Experten.
Der Landschaftsschutzverein Vorgebirge (LSV) hatte am 24. April zu diesem Thema nach Brenig eingeladen. Dr. med. Rolf Tüschen, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie referierte zum Thema „Wie viel Natur braucht der Mensch? – Landschaftsschutz aus ärztlicher Sicht.“ Offenkundig hat der „moderne“ Mensch weiterhin eine altmodische Seele. Wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse bestätigen uraltes Wissen. Schon der Anblick einzelner Bäume bessert die Stimmung der Menschen und stärkt ihre Abwehrkräfte.
Natur ist ein LernfeldDr. Tüschen: „Aufenthalt in der Natur, seien es Grünanlagen in der Stadt, Wälder oder freie Landschaft, ist Therapie für kranke Menschen, dient der Entspannung angesichts des Dichtestresses der Städte. Kindern bietet Natur ein unerschöpfliches Lernfeld. Wer frühzeitig in der Natur das Beobachten lernt, verschafft sich auch in anderen Lebensbereichen einen eigenen kritischen Überblick. Wer als Kind auf Bäume klettert, gewinnt Mut, lernt Ängste zu überwinden und mit Krisen vieler Art gut umzugehen.“
Um die Gesundheit der Menschen zu erhalten, muss Natur gut erreichbar sein. Das gilt besonders für Kinder und gehbehinderte Menschen. Für die Städte erfordert das eine Renaturierung über den Klimaschutz hinaus. Freie Landschaft muss erhalten bleiben, damit Menschen ihre Heimat wiedererkennen können und ihre Identität nicht verlieren.
Natur- und Landschaftsschutz stehen in starker Konkurrenz zu privaten, ökonomischen und politischen Interessen. Dr. Tüschen: „Die Gesundheit der Bürger muss in diesen Konflikten eine angemessene Rolle finden. In der unmittelbaren Begegnung mit der Natur kann man die dafür nötige Ausdauer, Kraft und Kreativität finden.“
Redakteur/in:Ulf-Stefan Dahmen |
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