Das Ende der Kreidezeit...
Zu Gast in der Bornheimer "i-Pad-Klasse"
Bornheim - (fes) Tafelbilder mit Kreide? Steinzeit. Bleischwere Ranzen
vollbeladen mit Büchern, die den Rücken belasten? Das könnte
irgendwann einmal der Vergangenheit angehören. Zu viele
Arbeitsblätter zu Lasten der Umwelt? Muss auch nicht sein.
Was die Digitalisierung im Schulalltag bedeutet, demonstrierten die
Schülerinnen Fenja Heimann und Helene Jäger aus der Klasse 7d am
Bornheimer Alexander-von-Humboldt Gymnasium (AvH). Ihre Klasse ist
komplett mit iPads ausgestattet. 23 Schüler. 23 iPads. Noch ist eine
solche 1:1-Ausstattung an den Bornheimer Schulen längst nicht
Standard. Die Klasse 7d ist so etwas wie eine Pilotklasse,
erläuterten Schulleiter Christian Dubois und sein Stellvertreter,
Chemielehrer Thomas Kaiser.
Seit Beginn des Schuljahres werden hier Tablets eingesetzt.
Bürgermeister Wolfgang Henseler und Sozialdezernentin Alice von
Bülow ließen sich erklären wie der digitale Unterricht 2.0
aussieht. Dafür setzten sie sich auch eine so genannte
Virtual-Reality (VR)-Brille auf, mit der man komfortabel diverse
Weltstädte in 3D bereisen kann, ohne ins Auto oder Flugzeug zu
steigen. Die Lerninhalte werden direkt von den iPads auf einen
85-Zoll-Monitor übertragen. Klassische Tafelbilder sind damit passé.
Die kleinen Computer bleiben zwar in der Schule, aber die Schüler
können sich von ihren heimischen Rechnern auf den Geräten einloggen,
um ihre Hausaufgaben zu erledigen oder auf das Material zuzugreifen,
erläuterte Kaiser. Möglich wurde dies alles durch die Unterstützung
der Stadt Bornheim als Schulträgerin, die alle drei Jahre den
Medienentwicklungsplan fortschreibt, und der guten WLAN-Ausstattung
des Schulgebäudes. Im AvH ist das drahtlose Netzwerk mittlerweile in
allen Klassenräumen verfügbar. Dank gilt auch dem Förderverein des
Gymnasiums, der nicht nur den 85-Zoll-Monitor, sondern auch 20 weitere
frei verfügbare iPads finanzierte. Christian Dubois sprach von einem
„sehr vielversprechenden Verlauf“ seit Schuljahresbeginn. Er
hofft, dass künftig alle 30 Klassenräume mit entsprechenden
Monitoren und iPads ausgestattet werden können. Laut Bürgermeister
Henseler investiert die Kommune jedes Jahr mehrere 100.000 Euro in die
digitale Ausstattung der Schulen.
Und wie sieht eine typische Schulstunde in der 7d aktuell aus? Dies
schilderten Fenja Heimann und Helene Jäger. Jeder Schüler holt sich
seinen sicher im Schrank eingeschlossen Minicomputer heraus, fährt
sein iPad hoch und die Lehrer erklären, welche Anwendungen geöffnet
werden sollen. Dann werden die entsprechenden Aufgaben bearbeitet und
besprochen, bevor am Ende des Schultages die Tablets wieder
eingeschlossen werden.
Und wie sieht es aus mit herkömmlichen Lernmaterialien? Hefte und
Stifte sind nicht verschwunden, erläuterten die Jungen und Mädchen.
Die digitalen Geräte ergänzen lediglich den Unterricht. Und mit der
Hand wird auch noch geschrieben. Ein wichtiger Baustein ist übrigens
die Fortbildung der Lehrer, damit auch sie entsprechend geschult sind
und über die Anwendungen Bescheid wissen, erklärte Thomas Kaiser.
Und viele Eltern mussten überzeugt werden: „Hier geht es nicht um
Spielereien, sondern um Lerninhalte, die vermittelt werden“, so
Kaiser.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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