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Vermieter mit Herz für Bio-Verein gefragt
Keinkauf e.V. sucht neue Heimat

Foto: copyright: Michael Jaksch

Dackel zähmen? Briefmarkensammeln? Bridge spielen? Im Schach den Gegner matt setzen? Die Heimatliebe pflegen? In Gebirgstrachten schlüpfen und jodeln? Alles kein Problem in Brühl. Für nahezu jedes Interesse gibt es einen Verein. Aber wenn es um nachhaltiges Leben, um unverpackte Bio-Lebensmittel geht, dann gibt es in Brühl nur einen Verein: Keinkauf e.V. 50 Mitglieder wählen hier Woche für Woche aus über 160 Bio-Produkten aus, was sie für Küche und Keller brauchen. Ob frisches Gemüse, Obst und Eier über Nudeln, Reis, Honig, Salz, Gewürze, Mehl oder Wein - alles wird möglichst regional bezogen und meist unverpackt angeboten. „Bio-Produkte für alle!“ ist das Ziel. Da der Verein als gemeinnützig anerkannt ist, gibts alles zum Einkaufspreis. Die im Handel übliche Gewinnspanne entfällt. Das macht sich im Geldbeutel bemerkbar. Keinkauf e.V. lebt vom Engagement seiner Mitglieder: die Suche nach passenden Anbietern, die Bestellung, das Abfüllen von Mehl, Reis, Nudeln und anderen Produkten, das Putzen und die Warenausgabe - alle packen 3 Stunden im Monat mit an.

So läuft das seit 5 Jahren. Und es läuft gut. Der Keinkauf - Laden in der Kirchstraße in Brühl ist längst eine Institution. Wo sich in 3 Meter hohen Regalen Gläser gefüllt mit allem, wovon das nachhaltig orientierte Herz träumt stapeln, wo jeden Freitag, dem Abholtag, bei der Warenausgabe gelacht, gekichert und diskutiert wird, wo gesaugt, geschrubbt und gewienert wird, da werden wohl bald Umzugskisten stehen. Denn Keinkauf e.V. muss raus aus dem geliebten Laden. Vorstand und Mitglieder suchen dringend nach einem neuen zu Hause für den Verein. Gesucht werden Vermieter mit Herz für einen Verein, der Nachhaltigkeit lebt, Bio-Lebensmittel für alle bietet und für gesellschaftliches Engagement steht. Hier der Kontakt: info@keinkauf-bruehl.de.

Und das braucht Keinkauf e.V.: rund 40 Quadratmeter ebenerdige Fläche mit möglichst zwei Räumen, wenn möglich eine kleine Küche, viel Stellfläche an den Wänden für Hochregale, ein Wasseranschluss, eine Toilette, gute Erreichbarkeit mit dem Fahrrad. Vielleicht findet sich ja auch ein anderer Verein in Brühl, der Räume und Kosten mit den Bio-Überzeugungstäter*innen von Keinkauf e.V. teilen möchte?

Eine hohe Hürde, so ein Umzug. Ein Kraftakt für alle Beteiligten. Wäre ein Schlussstrich nicht einfacher? Kommt nicht in Frage, natürlich nicht. Wozu seit 5 Jahren die aufwändige, kleinteilige Arbeit, die einer logistischen Meisterleistung gleicht? Und die Idee am Anfang: „Wir wollten einfach nicht immer nach Köln fahren, um unverpackte Bio-Lebensmittel zu kaufen“, erzählt Andrea Hehnke, Mitglied im Vorstand von Keinkauf e.V., „das wäre ja auch schlecht fürs Klima.“ Also gründete sie 2019 mit acht anderen Mitstreiter*innen an einem Küchentisch im Zentrum Brühls Keinkauf e.V. Der etwas seltsame Name weist auf ein etwas anderes Einkaufserlebnis hin als die alltägliche Konsumtour im Supermarkt: rein in den Wagen, bezahlen und bloß nicht darüber nachdenken, woher die Lebensmittel kommen und unter welchen Umständen sie produziert wurden.

Alle, die sich jetzt von der Keinkauf-Idee angesprochen fühlen, die denken: ja, so was wollte ich auch schon immer, sind herzlich willkommen. Denn mehr Schultern, mehr fleißige Hände, mehr engagierte Idealist*innen tun Keinkauf e.V. gut: mehr Mitglieder bedeuten niedrigere Mitgliedsbeiträge für alle. Menschen, die Keinkauf e.V. eine neue Heimat bieten wollen, die vielleicht leerstehende Räume haben oder kennen: bitte hier entlang: info@keinkauf-bruehl.de

LeserReporter/in:

Susanne Bourier aus Brühl

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