Prävention an der Gesamtschule
„Spikeys“ schützen vor KO-Tropfen

- Kriminalhauptkommissarin Frau Claudia Wünsch (rechts) von der Kriminalprävention Polizei Rhein-Erft und die Fachberaterin für Frauen und Mädchen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind, des Frauenforum Brühl-Hürth e.V., Sonja Seidel.
- Foto: Anne-Kathrin Lienke
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Brühl - (rmm) Wie unglaublich wichtig Aufklärung ist, hat an den
Karnevalstagen ein Fall aus Sechtem gezeigt, der über das soziale
Netzwerk Facebook bekannt wurde: Dort beklagte eine Mutter im
„Nett-Werk Bonn“, dass ihrer Tochter (15) beim Sechtemer
Karnevalszug einen „Shot“, ein kurzes Getränk, angeboten bekommen
und getrunken habe, und danach von nichts mehr wusste. Das Mädchen
habe sich bewegungsunfähig übergeben und sei vom DRK versorgt
worden. Spätere ärztliche Untersuchungen hätten ergeben, dass das
Mädchen eine Flüssigkeit, welche auch für Ritalin stehe, getrunken
habe.
Um genau so etwas zu verhindern, gab es wieder eine
Präventionsveranstaltung des Frauen Forums Brühl-Hürth e.V. zusamen
mit Kriminalhauptkommissarin Claudia Wünsch von der
Kriminalprävention Polizei Rhein-Erft in der Brühler GEsamtschule.
Zusammen mit den Fachberaterinnen des Frauenforums Sonja Seidel,
Jennifer Kordes und Diana Demerouti klärten sie auf.
Gerade im Karneval nutzen Täter die Situation, um unbemerkt farb- und
geruchslose Substanzen in offen stehende Getränke ihrer Opfer zu
mischen. Die beigemischten Narkose- und Beruhigungsmittel oder
Partydrogen (GHB/GBL) – besser bekannt als sogenannte K.O.-Tropfen
– betäuben und machen gefügig, so dass die betroffenen Opfer den
nachfolgenden Diebstahls- oder Sexualdelikten in der Regel wehrlos
ausgeliefert sind.
Junge Frauen und Mädchen besonders gefährdet
Besonders häufig werden junge Frauen Opfer dieser perfiden
Vorgehensweise der Täter. Da die K.O.-Tropfen zunächst nur willenlos
und dann erst bewusstlos machen, nutzen die Täter dies aus, um die
Frauen an einen anderen Ort zu bringen und sie dort unbemerkt von
Dritten auszurauben oder zu vergewaltigen. Die Opfer können sich nach
dem Aufwachen aus der Bewusstlosigkeit häufig nicht oder nur
bruchstückhaft erinnern.
Anzeichen der Verabreichung von K.O.-Tropfen
Häufig treten zunächst Übelkeit und Schwindel auf, was die Opfer
und die Begleitpersonen nicht selten dem Alkoholkonsum zuschreiben, da
die Opfer in der ersten Zeit nach der Einnahme noch ganz normal
sprechen und sich bewegen können. Weitere Anzeichen sind
Wahrnehmungsschwierigkeiten, Willenlosigkeit und das Gefühl „wie in
Watte gepackt zu sein“, aber auch Enthemmung und Euphorie.
Regungslosigkeit und Bewusstlosigkeit treten erst zu einem späteren
Zeitpunkt auf.
Bei den ersten Anzeichen sofort Hilfe in Anspruch nehmen
Sobald man den Verdacht hat, Opfer von K.O.-Tropfen zu sein, sollte
man sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben und die Polizei
einschalten.
Auch wenn man sich nicht genau an das Geschehen erinnern kann:
schnelle Aufklärung ist nötig - schämen muss sich nur der Täter!
Die Drogen sind bis maximal zwölf Stunden nach der Einnahme in Blut
oder Urin nachweisbar.
Spikeys: K.O.-Tropfen- Getränkeschutz als kostenlose
Präventionsmaßnahme
Das FrauenForum Brühl-Hürth e.V. bietet die Möglichkeit, so
genannte „spikeys“ kostenfrei in den Beratungsstellen Brühl und
Hürth abzuholen. „Spykeys“ sind praktische kleine Stopper, die
Flaschenhälse verschließen, so dass nur noch ein Strohhalm
hineinpasst. So kann verhindert werden, dass jemand unbemerkt etwas in
die Flasche schüttet.
Darüber hinaus gilt: Getränke nie unbeobachtet lassen, aufeinander
aufpassen (zusammen kommen und auch zusammen gehen) und bei ersten
Anzeichen Freunde und Personal um Hilfe bitten und sich auch nicht
scheuen, einen Arzt aufzusuchen.
Frauenforum Brühl-Hürth e.V. steht Frauen hilfreich zur Seite
Die Beratungsstellen des Frauenforums e.V. in Brühl und Hürth
informieren rund um das Thema K.O.-Tropfen, stellen kostenlos Spikeys
zur Verfügung und beraten und unterstützen bereits Betroffene. In
den beiden Beratungsstellen stehen erfahrene einfühlsame
Fachberaterinnen den Frauen und Mädchen, die von körperlicher oder
sexueller Gewalt betroffen
Infos:
Frauenforum Brühl-Hürth e.V.
Beratungsstelle in Brühl:
Bonnstr. 7
50321 Brühl
Tel.: 02232/370137
Fax.: 02232/370139
Beratung.bruehl@frauen-forum.biz
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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