Hexen im Unterricht
„Hexengeld“ für die Schüler
Kreis Euskirchen - Im Sommer 2020 stellte der Geschichtsverein des Kreises Euskirchen
seine interaktive Hexenkarte für den Kreis Euskirchen medial vor. Auf
dieser Karte wurden die Ergebnisse zur aktuellen Hexenforschung als
offene Internetplattform auf der Homepage des Geschichtsvereins
www.geschichtsverein-euskirchen.de
zusammengestellt und sollten eine Anregung zu weiteren Forschungen
bieten.
(me). Überraschend entwickelte sich aus der „Hexenkarte im Kreis
Euskirchen“ ein völlig neuer Aspekt.
Die Studiendirektorin des Emil-Fischer-Gymnasiums in Euskirchen,
Barbara Scholz, wurde auf die „Hexenkarte“ aufmerksam und stellte
für ihre Schülerinnen und Schüler der Klasse 7 digitales
Lernmaterialmaterial zusammen.
Seit Mitte Dezember kann sie ihre Klassen nur online erreichen und nur
so Unterrichtsinhalte vermitteln. Sie empfand die „Hexenkarte“ als
ein attraktives und im Distanzunterricht leicht zugängliches
Lerntool.
Durch die anschaulichen Beispiele des Geschichtsvereins hatten die
Schülerinnen und Schüler der Klassen 7b und 7c die Chance, eigene
Erfahrungen von Verunsicherung und Desorientiertheit, irrationale
Verhaltensweisen einzelner angesichts einer Ausnahmesituation in
historischer Perspektive nachzuvollziehen zu reflektieren.
Der Kernlehrplan für die Sekundarstufe I an Gymnasien in NRW sieht im
Inhaltsfeld 4 „Frühe Neuzeit: Neue Welten, neue Horizonte“ auch
die Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Hexenverfolgung, die sich
als Gegenbewegung oder Rückfall mit neuen Gewalterfahrungen dem
Aufbruch in eine neue „fortschrittlichere“ Zeit widersetzte.
Die größte Welle der Hexenverfolgung erlebte die Nordeifel am Ende
des 16. Jahrhunderts bis etwa zum Jahr 1640; die Region zählte zu den
Kernzonen der He-xenverfolgung.
In sechs Unterrichtsstunden sollten sich die Schüler über das
Phänomen der Hexenverfolgung und -Prozesse informieren und ein
Fallbeispiel aus ihrer näheren Umgebung in digitaler Form
präsentieren. Entstanden sind völlig unterschiedliche
Darstellungsformen.
Die Schülerinnen und Schüler erarbeiteten Podcasts,
Powerpoint-Präsentation, Mind-Maps unter anderem die dann auf der
Lernplattform des Gymnasiums zusammengestellt wurden.
Man merkt fast allen Präsenta-
tionen die intensive Beschäftigung mit der Hexenverfolgung im Kreis
Euskirchen und seiner Umgebung. Es wurde aufgeräumt mit „fake
news“ und Mythen rund um Zauberei und Hexenwesen. Barbara Scholz
kommentierte: „Wir hatten viel ‚Spaß‘, trotz des bitteren
Inhalts. Ich finde, man merkt den Abgaben auch an, wiefasziniert die
Schülerinnen und Schüler vom Thema waren, und wie klar sie sich aber
auch distanzieren und die Prozesse kritisch beurteilen konnten.“
Besonderen Spaß hatten alle mit der letzten Präsentationsfolie von
Fiona, die sich wünschte, man könnte die Corona-Pandemie einfach
„weghexen“.
Zum Nachahmen für alle Schulen im Kreis Euskirchen ist das
Unterrichtsmaterial auf der Homepage des Geschichtsvereins des Kreises
Euskirchen abrufbar unter:
https://www.geschichtsverein-euskirchen.de/die-hexenprozesse-im-kreis/.
Der Geschichtsverein des Kreises Euskirchen belohnte die Arbeit der
Schülerinnen und Schüler bei diesem Pilotprojekt mit „Hexengeld“
für die Klassenkasse und die Lehrerin mit einer Mitgliedschaft im
Geschichtsverein. „
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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