Gipfeltreffen im Kreishaus
Kreis startet Fachkräfteoffensive

Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist in vielen Branchen angekommen.  Über Möglichkeiten,  wie man mit dieser Herausforderung umgehen kann, diskutierte ein Gremium jetzt im Kreishaus.   | Foto: W.  Andres /Kreisverwaltung
  • Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist in vielen Branchen angekommen. Über Möglichkeiten, wie man mit dieser Herausforderung umgehen kann, diskutierte ein Gremium jetzt im Kreishaus.
  • Foto: W. Andres /Kreisverwaltung

„In den kommenden zehn Jahren geht rund ein Viertel der Arbeitskräfte im Kreis Euskirchen in den Ruhestand. Wenn man die Zahl der Schulabgänger in diesem Zeitraum betrachtet, dann ist klar, dass eine große Lücke bleiben wird. Die angehenden Ruheständler werden nicht durch die jungen Nachwuchskräfte ersetzt werden können“, teilt die Kreisverwaltung Euskirchen mit. „Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist jetzt schon eine echte Entwicklungsbremse“, sagte jetzt Landrat Markus Ramers beim „Gipfeltreffen“ zur Fachkräfteoffensive im Kreishaus.

Kreis Euskirchen (lk). Der Landrat hatte zahlreiche Akteure zu einem „Runden Tisch“ eingeladen, um die Situation gemeinsam zu analysieren, Kräfte zu bündeln und nach innovativen Wegen zu suchen, um die Auswirkungen zu begrenzen.

Ramers: „Wir stehen vor großen Herausforderungen. Wie soll beispielsweise die Mobilitätswende geschafft werden, wenn keine Busfahrer da sind? Wie soll die Energiewende bewältigt werden, wenn keine Handwerker da sind, die die Wärmepumpen einbauen oder die Photovoltaikmodule auf die Dächer bringen? Wer kümmert sich um die alten Menschen, wenn zu wenig Pflegekräfte in den Heimen arbeiten?“ Die Analyse des Problems sei eindeutig und unstrittig. Ralf Holtkötter als Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit brachte es auf den Punkt: „Wir werden viele verschiedene Schritte machen müssen, um punktuell Erfolg zu haben.“ Konsens war auch, dass die neue Situation auch neue und kreative Maßnahmen fordert. Immer noch strebe ein Großteil der Schülerinnen und Schüler ein Studium an – ohne sich im Vorfeld auch nur im Ansatz Gedanken über einen klassischen Ausbildungsgang zu machen. Tatsache sei aber auch, dass ein Drittel das Studium wieder abbreche. Daher müsse es das Ziel sein, so früh wie möglich an den Gymnasien und Gesamtschulen in die Berufsorientierung einsteigen, um alternative und attraktive Wege neben einem Studium aufzuzeigen.Dies könnten einige der Maßnahmen sein, um das „Mengenproblem“ nicht ausufern zu lassen. „Darüber hinaus werden wir aber die Unternehmen auch darauf vorbereiten müssen, dass sie die gleiche Arbeit in Zukunft mit weniger Personal bewältigen und dabei - wo immer möglich - auch digitale Alternativen einsetzen“, resümiert Michael Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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