Proklamation

Alaaf und Aloha in Gleuel

Hürth-Gleuel. Was für eine Proklamation! Die frisch sanierte Festhalle stand Kopf als das künftige Dreigestirn aufmarschierte. Unendlich erschien der Weg bis zur Bühne. Die drei Karnevalisten der Großen Gleueler Karnevalsgesellschaft genossen das Bad in der Menge, begrüßten nahezu jeden persönlich und verteilten Unmengen Rosen. Kurze Auszeit für Präsident Jörg Steinberger, der das Spektakel von der Bühne aus verfolgte. Meistens kommt es anders als man denkt, denn ursprünglich war ein Karnevalsprinz für diese Session vorgesehen.

Franz Fedtke hatte schon vor vielen Jahren den Wunsch 2022 Prinz von Gleuel zu werden. Das Jahr in dem er 50 wird, das Jahr in dem sich seine Regentschaft als Prinz Franz (mit Prinzessin Sandra I.) in Stotzheim zum zehnten Mal jährt, das Jahr in dem seine Gesellschaft ihr jeckes 111. Jubiläum feiert. Angemeldet und genehmigt.

Doch dann kam der gleichaltrige Arne Modersohn. Der Vereinskollege, Mittänzer der KG-Boys und Freund gestand ihm an einem feuchtfröhlichen Abend: „Ich möchte dein Bauer sein!“ Um das Dreigestirn komplett zu machen, fehlte nur noch eine Jungfrau. In Markus Fischer (55) wurde diese gefunden.

Der Name Sissi wurde gewählt damit er zu Franz passt. Mit Federn, Ketten, Spiegel und allen Insignien ausstaffiert wandte sich das frisch proklamierte Trifolium an seine närrischen Untertanen.

„Es ist extrem wichtig, dass wir keine Menschen abhängen, vergessen oder verlieren. Egal woher jemand kommt, egal wer wen liebt, egal was jemand ist“, erklärte Prinz Franz VI. das Motto: „För Fridde, Freud un Toleranz stonn Sissi, Arne un dr Franz“. Nachdem typischen „Dreimol Gleuel Alaaf“ klingt ab sofort ein kräftiges „Aloha!“ hinterher. Nichts drückt die erwartete Toleranz so sehr aus wie der, von CSD und Rosa-Sitzung, bekannte Jeckenruf.

Corona hat die chronologische Reihenfolge der Gleueler Tollitäten durcheinander gebracht. Nachdem Prinzessin Alexandra I. 2020 komplett im Pandemiejahr untergegangen ist, wiederholte sie 2021 ihre Regentschaft. Wieder mit extremen Einschränkungen, die sie aber stolz und souverän meisterte. So sollte in dieser Session eigentlich das erste Damendreigestirn folgen. Doch die Damen wissen, wie wichtig es für die GGKG in ihrem Jubiläumgsjahr ist das Trifolium zu stellen und ließen den Jungs den Vortritt. Der erste Orden des Abends war ihnen dafür sicher. Hier stehen drei Jecke auf der Bühne, denen man die Lebensfreude, den Spaß am Karneval zu hundert Prozent abnimmt. Dieses Dreigestirn ist einzigartig. Da wird nicht nur ein bisschen geschunkelt, da gibt es Freudenspünge beim Prinzen, ein verführerisch gelüftetes Kleid der Jungfrau und einen ausgelassenen herumwirbelnden Bauern. Soviel Energie! „Wie werden nicht singen“, versprach Prinz Franz. Denn die drei hatten eine viel bessere Idee. Zusammen mit der Garde hatten die „KG-Boys“, denen sie alle angehören, eine fantastische Choreographie ausgearbeitet bei der Jungfrau Sissi schließlich ihr Ornat gegen Abendrobe tauschte und zur schönsten Frau des Abends wurde. Das närrische Volk tobte! Dem wahrscheinlich schönsten Dreigestirn des Kreises darf natürlich auch das Gefolge nicht fehlen.

So wurde Guido Brüggen zum Prinzenführer gewählt. Dieter Meermagen ist Adjutant des Prinzen, Reiner Uhles Adjutant des Bauern, Stefan Weiler Adjutant der Jungfrau. Heike Droege hingegen fungiert in vielen Rollen. Sie ist nicht nur Fahrerin von Prinz, Jungfrau und Bauern, sondern auch die Herzensdame des Letzteren und die Trainerin der legendären KG-Boys.