Online-Petition gestartet
Es stinkt noch immer
Hürth - Den Bewohnern der Stadtteile Alt-Hürth, Fischenich, Hermülheim
und Kendenich stinkt‘s. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. In den
vergangenen Wochen ist es dort verstärkt zu Geruchsbelästigungen
gekommen. Die Beschwerden der Bürger hatte Kämmerer Marco Dederichs
zum Anlass genommen, die Bezirksregierung Köln um Aufklärung zu
bitten, da es bereits seit längerer Zeit zu Geruchsbelästigungen im
Stadtgebiet gekommen ist (wir berichteten). Konkret angesprochen wurde
das Dezernat 53 - Immissionsschutz -.
Susanne Geilen aus Kendenich hat jetzt eine Online-Petition auf
openPetition gestartet und sammelt Unterschriften.
Die Stadt Hürth habe zwar Prüfungen veranlasst, aber es geschehe
nicht wirklich etwas, kritisiert die 45-jährige Vertriebsassistentin.
Die Bewohner der betroffenen Stadtteile könnten die Fenster zum
Lüften nicht mehr öffnen. Selbst abends und an den Wochenenden ab 22
Uhr sei der Gestank so heftig, dass keine Fenster geöffnet werden
könnten.
„Den Geruch beschreibt man am besten mit einer extrem chemischen
Komponente, gepaart mit Gerüchen von Gülle. Und diese Gerüche
halten sich stundenlang in der Wohnung. So schlimm wie es in letzter
Zeit ist, war es hier noch nie. Ich habe mit einigen Bürgerinnen und
Bürgern gesprochen, die teilweise dort schon ihr ganzes Leben, 50
Jahre und mehr, wohnen“, schildert Susanne Geilen das rätselhafte
und üble Geruchsphänomen im Ort.
Von Unterzeichnern der Petition gibt es Kommentare wie „Die
Geruchsbelästigung ist ein Verlust an Lebensqualität in Hürth.
Insbesondere mache ich mir Sorgen um meine Kinder“, oder „ Weil
ich den Gestank, meistens abends und in der Nacht - der dann schön in
unser gelüftetes Schlafzimmer zieht - nicht mehr aushalte. Und ich
habe um die Uhrzeit auch keine Lust mehr, dies auf der Seite der Stadt
Hürth anzuzeigen. Mal stinkt es nach Chemie, mal nach Gasen von
Grünabfällen“.
Seit längerem hat die Stadt Hürth eine Meldeplattform auf ihrer
Homepage freigeschaltet, die eine zeitnahme Meldung der
Geruchsbelästigungen unter Berücksichtigung der aktuellen
Wetterdaten ermöglicht.
„Die Hindernisse dort eine wiederholte Belästigung einzutragen
empfinde ich als groß. Es ist nicht möglich, jede Nacht stundenlang
am Fenster zu stehen und zu schnuppern, um herauszufinden, ob es
weiterhin geschlossen bleiben sollte“, bemängelt Susanne Geilen die
Plattform. Viele ältere Bürger hätten leider kein Internet und
könnten die Belästigungen nicht eintragen. Und wenn diese Meldungen
erst am nächsten Tag ausgewertet würden, dann sei es zu spät für
einen akuten Handlungsbedarf.“
Ihre Petition hat Susanne Geilen an Bürgermeister Dirk Breuer
gerichtet. „Er ist der Meinung, dass er der falsche Ansprechpartner
für diese Petition sei, ich soll mein Anliegen an den
Rhein-Erft-Kreis richten. Das sehe ich anders, denn die
Geruchsbelästigung bezieht sich auf Hürth und die angrenzenden
Stadtteile und dafür ist meiner Meinung nach Herr Breuer zuständig.
Denn er sitzt im Rathaus“, findet Geilen.
Auch Kämmerer Marco Dederichs bekräftigt auf Nachfrage des
„Hürther Wochenendes“, dass die Stadt Hürth originär nicht in
der Zuständigkeit sei, die liege beim Rhein-Erft-Kreis als Untere
Immissionschutzbehörde und der Bezirksregierung Köln als Obere
Immissionsschutzbehörde. Auf die Anfrage der Stadt Hürth an die
Bezirksregierung gibt es bislang keine offizielle Rückmeldung. Er sei
aber mit den Kollegen im Gespräch, betont Marco Dederichs.
Die Unterschriftensammlung auf openPetition läuft noch bis zum 30.
Oktober.
Redakteur/in:Martina Thiele-Effertz aus Hürth |
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